etv94er-archiv
  B11-12 A-RL
 
So, 3. Jun 2012: Eimsbütteler TV – JFV Hamburg-Oststeinbek 0:3 (0:2)

Bye bye Regio!

Während es für den ETV nur noch darum ging, die rote Laterne eventuell noch an den SV Eichede abzugeben, stand für den Junioren-Förderverein aus dem Osten des Hamburger Verbandsgebiets und seinen Mastermind Stefan Kohfahl die gesamte Saison zur Disposition.

Der JFV hat in seiner kurzen aber wechselvollen Geschichte bereits einmal seinen Namen (ehemals JFV Jung-Elstern) und diverse Mitgliedsvereine verschlissen. Gegründet wurde das Konstrukt von den Vereinen Bergedorf 85, SC Vier- und Marschlande und dem TSV Reinbek, die als Mitgift jeder seine Plätze in den Hamburger bzw. überregionalen Leistungsstaffeln ab Landesliga und höher einbrachten. Die Gründungsmitglieder haben inzwischen komplett die Segel gestrichen, ihre Leistungsplätze blieben jedoch im JFV und gingen an die aktuellen Nachfolgevereine (zzt. noch Oststeinbeker SV, MSV Hamburg und Hamm United F.C. – auch der MSV verlässt zum Ende der Saison den Verbund) über.

Die A-Regionalligamannschaft des JFV wird anders als die A-VL, die eigentlich in Mümmelmannsberg beim MSV Hamburg beheimatet ist, vom Oststeinbeker SV getragen. Trainer der Regio ist Stefan Kohfahl, der auch die Oberligaherren des Vereins führt und mit diesen gerade den bitteren Weg in die Landesliga antreten musste. Nun drohte auch der Abstieg der A-Regionalliga-Mannschaft. Die Ausgangslage war eigentlich hoffungsvoll: die Oststeinbeker, die sich nun mit dem Beinamen „Falcons“ schmücken, 

standen vor dem letzten Spieltag mit 3 Punkten Rückstand aber dem deutlich besseren Torverhältnis hinter den Konkurrenten Blumenthaler SV und VfB Oldenburg und mit einem leicht schlechteren Torverhältnis hinter Werder Bremen auf dem 11 Platz, der der erste Abstiegsplatz ist. Die Konkurrenz aus Bremen und Niedersachsen hatte aber mit dem VfB Lübeck und dem SV Victoria 08 Georgsmarienhütte die in der Tabelle deutlich höher angesiedelten Gegner, so dass mit einem Sieg beim Eimsbütteler TV der Klassenerhalt eigentlich in trockenen Tüchern hätte sein müssen. Aber so manches Mal müssen fällt edlen Rössern sogar vor pharmazeutischen Einzelhandelsgeschäften das Frühstück aus dem Gesicht. Und so sollte es auch heute kommen.

Das Spiel begann mit einer halbstündigen Verspätung, ein Spiel der 3.Herren war irrtümlich auf dem Platz 1 angesetzt worden und endete erst um 10:45 Uhr. In der Regionalliga ist den Mannschaften aber mindestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn Gelegenheit zu geben, sich auf dem Platz warm zu machen.

Die Oststeinbeker begannen sehr engagiert und erspielten sich in der Anfangsphase ein erkennbares Übergewicht. Der ETV war aber nicht gewillt, sich von den Gästen vorführen zu lassen und war stets bemüht, sein Heil in der Vorwärtsbewegung zu suchen. Auffällig war jedoch die Schwäche der Heimmannschaft bei Standards in der Nähe des eigenen Tores, insbesondere bei Ecken der Oststeinbeker. Da brannte es doch gerade in der 1.Halbzeit einige Male lichterloh im Strafraum der Eimsbütteler. Das erste Tor der Gäste fiel jedoch aus dem Spiel heraus. Ein Angreifer konnte sich viel zu leicht über die rechte Seite bis fast zur Grundlinie durchtanken und passte quer an das gegenüberliegende Strafraumeck. Von dort zog sein Mitspieler unbedrängt ab. Torhüter Robin Geist, der zu diesem Zeitpunkt schon den Rückstand mehrfach verhindert hatte, leistete sich seinen einzigen Fehler im Spiel und ließ den Ball nach vorne abklatschen. Der aufmerksame Lars Gödecke hatte keine Mühe, den Ball ins Tor abzustauben 0:1 (25. Min.).

Auch dem zweiten Tor der Gäste ging ein individueller Fehler in der heimischen Abwehr voraus. Dieses Mal war tatsächlich eine Ecke der Ausgangspunkt. Der Ball segelte gefährlich in den Strafraum, konnte jedoch von Vincent Ermisch geklärt werden. Sein Schuss aus der Gefahrenzone fand jedoch kurz hinter der 16-Meter-Linie direkt den Fuß eines gegnerischen Spielers, der sofort scharf zurück vor das Tor passte. Michael Löw spritzte in den Ball und versenkte aus kurzer Distanz unhaltbar für Robin Geist (0:2, 35.Min.).

Nun beschlich den parteiischen Zuschauer die Befürchtung, heute hier vielleicht doch noch einem Debakel beiwohnen zu müssen, aber diese Befürchtungen wurden nicht erfüllt. Stattdessen bäumte sich der ETV jetzt auf und kam in der Folge zu seinen besten Chancen. Muhamet Hodolli hätte mit einem fulminanten Distanzschuss den Anschlusstreffer herstellen können, leider knallte der 25-Meter-Schuss in der 40. Minute nur gegen die Latte. Kurz darauf (42. Min.) versuchte es Ömer Solmaz ebenfalls aus der Entfernung und zog nur knapp am Kasten vorbei.

Kurz vor der Pause wechselte Trainer Bernhard Schwarz gleich auf 2 Positionen. Für Lucas Therkorn kam Simon-Riza Yücel zu seinem letzten Pflichtspieleinsatz für unsere Mannschaft, er wird ebenso wie Muhamet Hodolli in den Herrenbereich wechseln und den Verein verlassen. Für Yakub Badilli, der in der nächsten Saison für die Oberligamannschaft vom SV Lurup auflaufen wird, kam Ilyas Afsin, der ihn an die Flurstraße begleiten wird.

Die zweite Halbzeit sah ein in jeder Hinsicht offenes Spiel. Die Oststeinbeker ruhten sich ein wenig auf dem vermeintlich sicheren Vorsprung aus und der ETV kam immer besser ins Spiel. Chancen boten sich auf beiden Seiten, die besten für den ETV hatte André Koopmann bereits in der 50. Minute als er allein durch war, sich jedoch einen Tick zu weit abdrängen ließ und aus spitzem Winkel über das Tor löffelte und in der 77. Minute, als er aus perfekter Position den Ball am Tor vorbei zog. Auf der anderen Seite rettete Robin Geist zwei Mal in Weltklassemanier und hielt die Hoffnungen auf einen Punktgewinn somit lange am Leben. Am Ende blieben sie jedoch unerfüllt.

In der 75. Spielminute bekam der immer noch leicht angeschlagene Konrad Ladendorf noch einmal Gelegenheit, Regionalligaluft zu schnuppern. Er nahm den Platz von Deniz Seker in der Innenverteidigung ein, konnte jedoch in der 88. Minute den 0:3 Endstand durch Damian Stenzel auch nicht verhindern.

Der letzte Eintrag in die Geschichtsbücher der Eimsbütteler Regionalligasaison 20111/12 gebührt Idrissa Sambou, dem letzten Mohikaner. Er kam in der 91. Minute für Eudel Silva Monteiro. Auch diese beiden Spieler werden die Mannschaft verlassen und in der nächsten Saison für die 1. Herren des ETV (Sambou) bzw. für einen neuen Verein (Silva Monteiro) die Buffer schnüren.

Dass trotz des Sieges der Gäste deren Gesichter nach dem Schlusspfiff lang und länger wurden, war den Ergebnissen auf den anderen Plätzen geschuldet. Der VfB Oldenburg hatte in Georgsmarienhütte trotz eines den Hüttern zugesprochenen Foulelfmeters mit 0:0 den einen überlebenswichtigen Punkt eingefahren und den Blumenthaler gelang nach frühzeitigem 0:2-Rückstand gegen den haushohen Favoriten VfB Lübeck noch das Wunder, die Partie mit 4:3 in der letzten Minute zu gewinnen (ein Unentschieden hätte auch gereicht). Die vorletzte Hoffnung zerstob in Eichede, wo der SV Werder Bremen sein letztes Spiel deutlich mit 7:2 gewann, geholfen hätte aber nur eine sehr unwahrscheinliche Niederlage in ähnlicher Höhe.

Eine allerletzte Hoffnung bleibt den Oststeinbekern jedoch noch: Der Zweite der Regionalliga Nord kann noch über die Relegation gegen den Zweiten der Regionalliga Nordost in die A-Bundesliga aufsteigen. Sollte dies dem TSV Havelse gelingen (ob der Gegner Chemnitzer FC oder RB Leipzig heißt, steht noch nicht fest), wäre der JFV Hamburg-Oststeinbek in allerletzter Minute gerettet. Wir drücken aufrichtig die Daumen.

Fazit: Das Ergebnis ist eindeutig, die Gäste waren heute die bessere Mannschaft und haben das Spiel verdient gewonnen. Eimsbüttel hat aber nicht abgeschenkt, sondern bis zum Schluss um ein besseres Ergebnis gekämpft.

Man of the Match: Für mich heute ganz eindeutig Torwart Robin Geist der 89 Minuten und 59 Sekunden regulärer Spielzeit plus die Nachspielzeit überragend gehalten halt. Sein schwarze Sekunde kurz vor dem 0:1 war zwar bitter, schmälert seine Leistung heute allerding in keinster Weise.

Tore: 0:1 (25. Min.), 0:2 (35. Min.), 0:3 (88. Min.)

Mannschaft: Robin Geist, Eudel Silva Monteiro (ab 90, Min. +1 Idrissa Sambou), Lucas Therkorn (ab 43. Min Simon-Riza Yücel), Vincent Ermisch, Deniz Seker (ab 75. Min. Konrad Ladendorf), Finn Hanke, Jan Johansen, Yakub Badilli (ab 43. Ilys Afsin), André Koopmann, Ömer Solmaz, Muhamet Hodolli

Zuschauer: ca. 80

Presse: Sport Mikrofon
So, 20. Mai 2012: VfB Lübeck – Eimsbütteler TV 5:1 (2:1)

Ausgepumpt

Die Ausgangslage konnte unterschiedlicher gar nicht sein. Der VfB Lübeck, eines der Top 4-Teams der A-Regionalliga Nord, macht sich noch berechtigte Hoffnungen auf den 2. Tabellenplatz. Dieser 2. Platz berechtigt zu zwei Entscheidungsspielen gegen den Zweiten der Regionalliga Nord-Ost (derzeit ist das der Chemnitzer FC, dicht gefolgt von der SG Dynamo Dresden, die ja bekanntlich von den Hamburger Spielern Pascal Ehrenberg, Alexander Lukesch und Marc Oliver Köller verstärkt wird) um den Aufstieg in die A-Junioren Bundesliga. Der Eimsbütteler TV hat, trotz einer beachtlichen Rückrunde keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Für die junge Mannschaft geht es nun noch darum, die rote Laterne abzugeben und dann - nach einem gewaltigen Umbruch (wir berichten demnächst) - mit frischem Mut in die neue Saison zu gehen und dort den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.

Der Kader des ETV war durch Verletzungen, Krankheiten und sonstige wichtige und unwichtige Gründe dermaßen reduziert, dass trotz Ausfall des Verbandsligaspiels am Vortag zu dieser vorletzten Regionalligapartie nur 12 Feldspieler und 2 Torhüter zur Verfügung standen. Nominal hatte die erste Elf und auch die Bank sicher Regionalligaformat, tatsächlich standen aber einige angeschlagene Spieler auf dem Platz, die bei vollständigem Kader möglicherweise gar nicht, nicht von Anfang an bzw. nicht durchgespielt hätten.

Für die Lübecker ging es heute also noch um etwas und entsprechend motiviert starteten die Marzipanstädter, die Eimsbütteler hingegen brauchten ein paar Minuten um bei sommerlicher „Hitze“ auf Betriebstemperatur zu kommen. Aus dem Anfangsschwung der Lübecker resultierten folgerichtig erste Torchancen, die jedoch von der aufmerksamen ETV-Abwehr mit dem gut aufgelegten Moritz Kessler im Tor zunichte gemacht oder aber von den Lübeckern selbst leichtfertig verschenkt wurden.

Nach ungefähr 7 bis 8 Minuten kamen dann auch die Gäste erstmals gefährlich vor das Lübecker Tor, feuerten selbst erste Bälle in die richtige Richtung. Das Spiel wurde nun auf Augenhöhe geführt und der Führungstreffer für die Hamburger fiel nicht gerade überraschend. Ilyas Afsin hatte sich mit einem sehenswerten Tempodribbling an zwei, drei Lübeckern vorbei aus der Zentrale in die Nähe des 16-Meter-Raumes durchgespielt, steckte auf André Koopmann durch, der nicht lange fackelte und einnetzte (0:1, 25. Min.).

Leider hatte die Führung nur 6 Minuten Bestand. Einen Moment der mangelnden Defensivdisziplin im ETV-Mittelfeld nutzten die Gastgeber zu einem spieltechnisch perfekten Angriff, in dessen Folge die gesamte Hintermannschaft aus Hamburg auseinander genommen wurde und folglich den Ausgleich hinnehmen musste (1:1, 31. Min.).

Die Lübecker hatten jetzt wieder mehr vom Spiel, der ETV setzte aber immer wieder gefährliche Nadelstiche meist über André Koopmann, der sich z. B. in der 37. Minute allein vor dem Torwart den Ball noch vom Fuß spitzeln ließ und somit die erneute Führung verpasste. Quasi im direkten Gegenzug machten es die Lübecker dann besser. Ein unglücklicher Beinschuss gegen Eudel Silva Monteiro überrumpelte die Innenverteidigung. Tomek Pauer, allein vor Moritz Kessler, ließ sich diese Torchance auf dem Silbertablett nicht nehmen und schoss seine Mannschaft in Führung. (2:1, 39. Min.).

Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeitpause. Offenbar ist es in Lübeck üblich, dass sich die Gäste etwa 300 Meter vom Spielfeld entfernt unter der alten Tribüne umziehen müssen, während die Heimmannschaft eine Kabine unter der neuen Tribüne in unmittelbarer Nähe zum Spielfeld beziehen kann. Auf Nachfrage, warum die Gäste nicht eine der drei anderen Kabinen neben dem Spielfeld nutzen können, bekam der Autor dieser Zeilen die Antwort, dass dies aufgrund des nachfolgenden Spiels der U23 nicht möglich sei und überhaupt sowieso immer so gehandhabt würde. Das U23-Spiel gegen den FC Sylt war um 15 Uhr, also geschlagene 4 Stunden später angesetzt. Ob da nicht eine sportlich fairere Kabinenverteilung möglich gewesen wäre? Sei’s drum, an dieser kleinen Unfreundlichkeit hat es heute sicher nicht gelegen.

Der ETV verzichtete aufgrund des langen Weges auf den Gang in die Kabine und blieb stattdessen auf dem Platz.

Die Trainer Bernhard Schwarz und Christian Kullock mussten zum Wiederanpfiff erstmals wechseln. Der offensiv sehr agile Yakub Badilli hatte Blasen an den Füßen und konnte nicht mehr laufen. Für ihn kam Simon-Riza Yücel.

Lübeck drängte nun auf eine Entscheidung und es kam wie es kommen musste. Nach einem Schuss, den Moritz Kessler noch gegen die Latte lenken konnte, stand ein Lübecker Spieler goldrichtig und köpfte den Abpraller unhaltbar zur Vorentscheidung ins Netz (3:1, 53. Min.).

Kurze Zeit später musste auch Konrad Ladendorf das Spielfeld verlassen. Er war unter der Woche nach seiner Bänderverletzung im Spiel gegen Blumenthal gerade erst wieder ins Training eingestiegen. Sein Einsatz von Anfang an war der Personalnot geschuldet und kam sicher ein bis zwei Wochen zu früh. Nach 62 Minuten ließ die Kraft nach, die Koordination litt und es drohte eine erneute Verletzung des sicher noch nicht ganz ausgeheilten Bandapparates im Sprunggelenk. Für ihn kam Idrissa Sambou. Absprachegemäß wechselte das Trainerteam kurz darauf zum dritten und heute letzten Mal. Für Moritz Kessler übernahm Pascal Mohr in seinem zweiten A-Regio-Einsatz den Posten zwischen den Pfosten (63. Min.).

Lübeck setzte weiter nach, aber der ETV hielt noch gut dagegen. Mit einem Doppelschlag in der 79. und 81. Minute machten die Hausherren dann aber doch alles klar. Das 4:1 eignet sich in seiner Entwicklung bestens für das berühmte Fußballlehrbuch. Nach einem ziemlich missglückten Diagonalball aus der Abwehr von Vincent Ermisch ins Nirgendwo der gegnerischen Hälfte fühlte sich unser „Schweiger“ Ilyas Afsin dazu berufen, seinen Mannschaftskollegen, der heute ansonsten eine rundum solide Leistung bot, lautstark mit den Worten „Was hast du dir bei diesem Pass gedacht!“ zurecht zu weisen. Offenbar noch ganz mit dem eigentlich harmlosen Fehler des Mitspielers beschäftigt, kam Afsin selbst vor der eigenen Abwehr in Ballbesitz und spielte nun seinerseits einen alles andere als harmlosen 8-Meter-Katastrophenpass direkt in den Fuß eines Gegenspielers, der kurz danke sagte, schnell in die Spitze durchspielte und somit das 4:1 einleitete. Und was lernen wir daraus? Klappe halten spart eine Menge Kraft und Konzentration meint, auf die eigene Leistung und nicht auf die der Mitspieler!

Das letzte Tor des Tages fiel durch einen Handelfmeter, von Idrissa Sambou in Folge eines Reflexes verursacht. Der Elfmeter ging in Ordnung und führte zum Endstand von 5:1 in der 81. Minute.

Fazit: Lübeck war die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Der ETV wehrte sich mit dem letzten Aufgebot lange erfolgreich und hätte das Ergebnis durchaus freundlicher gestalten können.

Mannschaft: Moritz Kessler (ab 63 Min. Pascal Mohr), Eudel Silva Monteiro, Lucas Therkorn, Vincent Ermisch, Konrad Ladendorf (ab 62. Min. Idrissa Sambou), Finn Hanke, Jan Johansen, Yakub Badilli (ab 46. Min Simon-Riza Yücel), André Koopmann, Ömer Solmaz, Ilyas Afsin

Tore: 1:0 André Koopmann (25. Min., Vorlage Ilyas Afsin), 1:1 Felix Hinkelmann (31. Min.), 2:1 Tomek Pauer (39. Min.), 3:1 Alessandro Gottschalk (53. Min.), 4:1 Lukas Knechtel (79. Min.), 5:1 Jan Lindenberg (81. Min.)

Man of the Match: Ömer Solmaz, der in der nächsten Saison für die Oberligamannschaft des Niendorfer TSV auflaufen wird, findet zum Saisonausklang seine alte Stärke wieder, nein mehr noch, seinem immer schon technisch feinen, fintenreichen Spiel gesellt sich zunehmend eine gewisse Abgeklärtheit und Reife hinzu. In dieser Form und mentalen Verfassung wird er keine Probleme haben, sich schnell in der ambitionierten Herrenwelt zurechtzufinden.

Zuschauer: ca. 100

Presse: Sport Mikrofon
Sa, 5. Mai 2012: Eimsbütteler TV – Eintracht Braunschweig 1:6 (1:2)

Aus, vorbei, Drops gelutscht, Messe gelesen!

Der ETV ist jetzt auch rechnerisch abgestiegen. Der Abstand auf den theoretisch noch rettenden 11. Tabellenplatz beträgt nun 7 Punkte, und bei noch ausstehenden 2 Spielen und somit zu vergebenden 6 Punkten reicht’s vorne und hinten nicht mehr. Wir werden in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen und versuchen, als Hamburger Meister in die Regionalliga Nord zurückzukehren.

Bevor wir zum Spiel kommen, eine kleine Anmerkung zur Schiedsrichteransetzung: Unser Spiel wurde gepfiffen von Ramazan Özen vom SC Concordia. Das Spiel der Concorden am letzten Spieltag gegen Blumenthal pfiff Cevahir Can vom Eimsbütteler TV. Concordia und Eimsbüttel standen in unmittelbarer Konkurrenz im Abstiegskampf. Wir können über die Schiedsrichterleistung von Herrn Can bei Concordia nichts negatives sagen, weil wir sie nicht gesehen haben, dass Ergebnis spricht nicht dafür, dass er gegen Concordia gepfiffen haben könnte, Herr Özen hat eine gute Leistung abgeliefert und ganz sicher nicht gegen den ETV gepfiffen. Trotzdem denke ich, kann man dieses ungute Gefühl im Vorfeld, was sich sowohl bei den Concorden als auch bei uns durch die jeweilige Ansetzung dieser Schiedsrichter einstellte, mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl auf Seiten der Ansetzer leicht vermeiden.

Zum Spiel: Der Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e. V. ist eins der Top 4-Teams der Liga. Ein Blick auf die Tabelle offenbart, dass dort zwischen dem 4. und 5. Tabellenplatz eine große Lücke von 21 Punkten klafft. Holstein Kiel, TSV Havelse, VfB Lübeck und eben Eintracht Braunschweig spielen um die Meisterschaft und den Aufstieg in die A-Junioren Bundesliga, der Rest lange mehr oder weniger gegen den Abstieg. Gegen Holstein Kiel und den TSV Havelse haben wir an der Bundesstraße sehr gut ausgesehen, haben jeweils unglücklich unentschieden gespielt und hätten den Sieg jeweils verdient gehabt. Im Hinspiel gegen Braunschweig wäre ebenfalls mehr als eine 2:4-Niederlage drin gewesen, sodass auf Seiten des ETV berechtigte Hoffnungen auf Zählbares bestanden.

Die Anfangsphase gehörte aber ganz den Gästen. Die Braunschweiger dominierten die Partie, kamen auch schon in den Anfangsminuten einige Male gefährlich vor das von Robin Geist gehütete Tor, beherztes Eingreifen unseres Keepers verhinderte aber einen frühen Rückstand.

Nach einer ¼-Stunde kam der ETV besser ins Spiel, verlagerte das Geschehen immer mehr in die Hälfte der Braunschweiger und kam selbst zu guten Chancen. In der 19. Minute roch Fußballexperte Tommy Molder bereits die Führung, der Freistoß von Ömer Solmaz passte zwar zentimetergenau auf den Kopf von Simon Yücel, unser Kopfballungeheuer verfehlte das Tor jedoch knapp und der Ball segelte über die Latte.

Keine 4 Minuten später ergab sich eine ganz ähnliche Situation: Freistoß Ömer Solmaz auf Simon Yücel, der legte dieses Mal aber per Kopf ab und Atanur Aslan verwandelte volley unhaltbar zum umjubelten 1:0 für den ETV (23. Min.)

Nur 2 Minuten später geriet die Braunschweiger Abwehr erneut in gehörige Bedrängnis. Freistoß Ömer Solmaz zum Dritten, diesmal auf Deniz Seker, dessen Schuss knapp am Tor vorbei gelenkt wurde. Es folgten 2 Ecken, beide brandgefährlich, nach der 2. Ecke zog Ömer Solmaz aus aussichtsreicher Position ab, leider am langen Eck vorbei.

Die Führung hielt genau 13 Minuten. Braunschweig kämpfte sich zurück ins Spiel, legte noch mal eine Schippe drauf und hatte Erfolg. Ein Anspiel zentral an der 16er-Linie nahm der heute saugefährliche Tuna Bayrak mit dem Rücken zum Tor an, es folgte eine kurze Drehung und ein Schuss ins untere linke Eck und schon stand es 1:1 (36. Min.).

Schockstarre beim Eimsbütteler TV? Nein, ganz im Gegenteil, die Rot-Weißen ließen sich nicht aus dem Konzept bringen und spielten weiterhin mit. Schon eine Minute nach dem Ausgleich ergab sich auf der anderen Seite eine Doppelchance für die Gastgeber. Ein Freistoß, getreten von Deniz Seker, fand wieder Simon Yücels Kopf, der wieder ablegte, diesmal auf Ilyas Afsin, dessen Schuss wird abgewehrt, kommt zu Muhamet Hodolli, der mit einem sehenswerten Fallrückzieher jedoch am Torwart scheiterte.

In der 39. Minute – zwischenzeitlich hatte Lucas Therkorn mit einer eindrucksvollen Grätsche gezeigt, wo der Hammer hängt – brannte es erneut lichterloh im Braunschweiger Strafraum: Ömer Solmaz hatte auf Atanur Aslan gepasst, der spielte perfekt in die Gasse auf Ilyas Afsin, dessen Schuss jedoch vom Torwart abgewehrt wurde. Die Nachschusschance ließ Atanur Aslan ungenutzt.

Die Halbzeitpause nahte, die umstehenden Fußballexperten waren sich unabhängig von der jeweiligen Vereinsbrille einig, die Braunschweiger hatten etwas mehr vom Spiel, aber die besseren Chancen lagen eindeutig beim Eimsbütteler TV. Der Autor dieser Zeilen formulierte in Gedanken gerade dieses Fazit, schränkte im Geiste aber bereits ein, dass die Halbzeit ja noch nicht zu Ende sei als es auch schon passierte. Ein Pass quer von der linken Angriffsseite der Braunschweiger auf die rechte, ein ETV-Verteidiger nicht im Bilde, der oben erwähnte Tuna Bayrak hatte sich im Rücken weggestohlen und schon es stand nach unbedrängtem Schuss ins lange Eck 1:2 (43. Min.). Ärgerlich, aber noch nicht besorgniserregend. Das Spiel war noch nicht zu Ende, die vollschlanke Dame hatte zur Schlussarie noch nicht angehoben.

Die Eimsbütteler kamen zunächst unverändert aus der Kabine. In der 55. Minute wechselte das Trainerteam Bernhard Schwarz und Chris Kullock erstmals und brachte für den heute sehr agilen Atanur Aslan mit André Koopmann einen frischen Angreifer. Braunschweig machte weiterhin das Spiel und bewies eindrucksvoll, dass sie eine Spitzenmannschaft der Regionalliga Nord sind. Der ETV hatte jedoch die erste große Chance. Eudel Silva Monteiro war von Muhamet Hodolli mit einem schönen Hackentrick auf den rechten Flügel geschickt worden, seine Hereingabe von der Grundlinie verpassten jedoch die nicht gestaffelt genug aufgerückten Eimsbütteler Offensiven.

Nach einer Stunde erklang dann der schaurige Gesang der Wallküre über dem Kunstrasengeläuf an der Bundesstraße und kündete von der „Götterdämmerung in Eimsbüttel“. Nach einem Pass durch die Lücke der Viererkette war ein Braunschweiger Stürmer auf und davon und ganz allein und netzte zum vorentscheidenden 1:3 ein (60. Min.).

Nun ging merklich ein Ruck der nicht so guten Art durch die Reihen der Hausherren. Die Schultern hingen deutlich tiefer, die Erkenntnis, hier heute kein Happy End mehr herbeiführen zu können, griff um sich. Die Braunschweiger hatten in der Folge leichtes Spiel mit den enttäuschten Hausherren. Nach einem weiteren Wechsel, Michele Krüger kam für den ausgepumpten Ilyas Afsin (64. Min.), setzten die Erben von Lothar Ulsaß und Danilo Popivoda nach und kamen zum schönsten Tor des Spiels. Eine Diagonalflanke in den Strafraum konnte ein Braunschweiger Stürmer per Flugkopfball unters Gebälk zimmern, Robin Geist im Tor blieb keine Abwehrchance (1:4, 78. Min.).

Ein weiterer Wechsel (Eren Bakir kam in der 74. Min. für Muhamet Hodolli und somit zu seinem Regionalligadebüt) und zwei weitere Tore: Ähnlich dem ersten Treffer der Braunschweiger trafen die Gäste aus der Drehung an der Grenze zum Strafraum zum 1:5 (83. Min.) und schließlich sogar zum 1:6 (87. Min.) nach Querpass und totalen Auflösungserscheinungen in der Defensive der Gastgeber. Der Schiedsrichter hatte danach ein Einsehen und pfiff, noch während die 90. Minute lief, ein paar Sekunden zu früh ab.

Fazit: Eintracht Braunschweig hat uns heute eindrucksvoll unsere Grenzen aufgezeigt. In dieser Form sind die Braunschweiger ein Topfavorit auf den Aufstieg in die A-Bundesliga, mithin bestand also, auch wenn wir für uns inzwischen Regionalligareife akklamieren, ein deutlicher Klassenunterschied, den wir nur 60 Minuten durch hohen Einsatz und viel Willenskraft kompensieren konnten. Mit dem entscheidenden 3:1 verloren wir jedoch schlagartig unsere Kraft und unser Selbstvertrauen, wie Samson nach seiner unfreiwilligen Frisur. It ain’t over until the fat lady sings. Nun hat die Dame gesungen, wir sind abgestiegen. Vor uns liegen noch zwei Zugaben, gegen Lübeck und Oststeinbek, die wir nutzen wollen, um uns versöhnlich aus dem Abenteuer Regionalliga zu verabschieden.

Heute ist nicht alle Tage,
wir kommen wieder, keine Frage!

Mannschaft: Robin Geist, Eudel Silva Monteiro, Lucas Therkorn, Vincent Ermisch, Deniz Seker, Finn Hanke, Simon-Riza Yücel, Ömer Solmaz, Atanur Aslan (ab 55. Min. André Koopmann), Muhamet Hodolli (ab 74. Min. Eren Bakir), Ilyas Afsin (ab 64. Michele Romario Krüger)

Tore: 1:0 Atanur Aslan (23. Min. Kopfballvorlage Simon-Riza Yücel), 1:1 Tuna Bayrak (36.Min.), 1:2 Tuna Bayrak (43. Min.), 1:3 Okan Seker (60. Min), 1:4 Dennis Jungk (67. Min.), 1:5 Dennis Jungk (82. Min.), 1:6 Mertcan Ünlü (87.Min.)

Man of the Match: Aufgrund einer überragenden 1. Halbzeit geht der Ehrentitel heute an Ömer Solmaz, der zum Ende seiner ETV-Zeit noch mal als Torvorvorbereiter in Erscheinung getreten ist und eigentlich sogar drei Tore hätte einleiten können, wenn die Passempfänger etwas glücklicher agiert hätten. Lobend zu erwähnen ist außerdem Atanur Aslan, der endlich wieder getroffen hat, und dessen Formkurve steil nach oben zeigt.

Zuschauer: ca. 100

Presse: Sport Mikrofon
So. 29.04.2012: SV Meppen - Eimsbütteler TV: 2:2 (1:1)

"Das sind die Spiele, weswegen ich Fußball spiele"!!!

So der O-Ton unseres überragenden Torhüters Robin Geist nach dem Spiel in der MEP-Arena. Er hatte das Spiel sichtlich genossen, löschte etliche Brandherde und schmiss sich mit einer Leidenschaft immer wieder ins Getümmel, dass es eine wahre Pracht war. Er hatte auch absolut Recht mit seinem Statement! Das sind die Spiele, für die sich das frühe Aufstehen, die lange Hin- und Rückfahrt wirklich lohnen. Dieser Abstiegskampf pur entschädigte für alles.

Vorspiel:
Der Gastgeber in Person von Trainer Achim Hollerieth hatte im Fanforum und der örtlichen Presse ordentlich die Werbetrommel für dieses Match gerührt. „500 plus“ lautete die Parole. Ganz so viele Zuschauer wurden es dann doch nicht, da die erste Herren in der Regionalliga zeitgleich in Plauen spielte (2:3 verloren) und auch immer zahlreiche Fans dabei hat. Trotzdem fanden sich ca. 300 Zuschauer auf der linken Tribünenhälfte ein und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Die rechte Tribünenhälfte war dagegen fest in Eimsbütteler Hand! Fünf hartgesottene Edelfans plus die Verletzten Konrad und Ramin hatten den weiten Weg ins Emsland nicht gescheut und versuchten den Meppen-Fans Paroli zu bieten. Dabei ragte insbesondere Susanne hervor, die sich immer wieder mit lautstarken Kommentaren und Anfeuerungen gegen die Fan-Macht der Gastgeber stemmte. Die besondere „Atmo“ in der 16.500 Zuschauer fassenden Arena (gehört für den schreibenden Groundhopper ab sofort zu seinen persönlichen Top-Ten-Stadien), die zur Freude von Ulli deutlich mehr Beinfreiheit als am Millerntor bot, wurde noch komplettiert durch einen Eimsbütteler Jung am Mikro. Der Stadionsprecher Heiner Harnack wurde in der Schlankreye in Eimsbüttel geboren, lebt aber seit seiner Kindheit in Meppen und ist seit 21 Jahren Stadionsprecher bei der Liga. Seine sonore Stimme, die er zur Vorbereitung auf die Spiele immer mit Whisky spült, sorgte für Gänsehaut. Als Trainer Hollerieth ihn am Freitagabend fragte, ob er den Job ausnahmsweise auch mal für die A-Junioren übernehmen würde, brauchte er ob seiner Eimsbütteler Vergangenheit natürlich nicht lange überlegen. Es war also alles angerichtet für ein tolles Fußballfest. Einziges Manko an diesem Nachmittag war die geschlossene Vereinsgaststätte „Kartoffelhaus Anno Pomm“ der Meppener, die nur an Spieltagen der Herren geöffnet hat. So mussten die St. Pauli-Fans unter den mitgereisten Eimsbüttelern mit der AFM-Radio-Reportage auf Ulli‘s neuem I-Pad Vorlieb nehmen.

Höhepunkte:
Unsere Mannschaft musste auf insgesamt sechs Stammkräfte verzichten. Daher waren Bernhard Schwarz und Christian Kullock, der übrigens morgens um 4 Uhr in Chemnitz losfuhr, um pünktlich beim Frühstück an der Hoheluft zu sein (vorbildliche Einstellung!!!), wieder einmal gezwungen kräftig umzubauen. Interimskapitän Muhamet „Momo“ Hodolli, der die verletzten Ramin Nurzai und Konrad Ladendorf vorbildlich ersetzte, führte eine ersatzgeschwächte Mannschaft aufs Feld, die sich anschließend eindrucksvoll verkaufte. Da das Spiel an Attraktionen kaum zu überbieten war, gibt es diesmal keinen Spielbericht in Textform, sondern nur als Aneinanderreihung der zahlreichen Höhepunkte:

2. Minute: Vincent Ermisch vertändelt den Ball, Robin Geist rettet gegen den durchstartenden Angreifer.
5. Minute: Angriff über unsere rechte Abwehrseite, flache Hereingabe von Meppen, Robin Geist taucht ab und ist zur Stelle.
6. Minute: Wieder geht’s über unsere rechte Seite, Schuss aus 20m, knapp am Winkel vorbei.
7. Minute: Ecke von Meppen wird von uns zu kurz geklärt, zweiter Ball von Robin Geist abgewehrt, Abpraller aus 8m wird noch von Deniz Seker abgefälscht und geht knapp vorbei.

Zwischenfazit: Meppen kommt hochmotiviert aus der Kabine und brennt ein Offensivfeuerwerk ab, dass einem Angst und Bange wird. Wenn unsere Jungs nicht bald mal anfangen dagegenzuhalten, klingelt es bald!

10. Minute: Freistoß Ömer, Kopfball von Deniz Seker wird noch abgeblockt.
10. Minute: Gegenzug von Meppen, Brandherd im 16er, Deniz Seker ist rechtzeitig zurück und klärt.
16. Minute: Gefährlicher Freistoß von Ömer Solmaz, Simon Yüzel fliegt um Haaresbreite am Ball vorbei.
18. Minute: Freistoß Meppen aus 40m, Robin Geist lenkt den Ball mit Mühe über die Latte.
20. Minute: Kurzer Freistoß Ömer Solmaz auf Lucas Therkorn, Flanke auf Deniz Seker, per Kopf weitergeleitet auf Ilyas Afsin, Kopfball aus 3m glänzend vom Torwart pariert. War aber auch Abseits.
23. Minute: Mustergültiger Konter ETV, Eudel Silva Monteiro wird in aussichtsreicher Position 18m vor dem Tor aber noch abgedrängt.
24. Minute: Sensationelle Einzelaktion vom Meppener Kapitän Simon Többen. Tanzt im 16er alle aus und scheitert nur an Weltklasse-Parade von Robin Geist.
28. Minute: 1:0 für Meppen durch Rene Hermes. Ballverlust Eudel Silva Monteiro an der Mittellinie, Turbo-Umschalten Meppen über links, flache Hereingabe, Direktabnahme aus 3m, Tor. Saugeil gespielt!

Zwischenfazit: Wir waren gerade im Begriff, besser ins Spiel zu kommen und erste Gelegenheiten herauszuspielen, dann dieser Schock. Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten.

29. Minute: Ilyas Afsin steckt schön auf Simon Yüzel durch, Schuss aus 14m wird vom Torwart über die Latte gelenkt. Die anschließende Ecke von Ömer Solmaz schädelt unser Kleinster Ilyas Afsin am kurzen Pfosten per Kopf zum 1:1 ins Netz.
38. Minute: Langer Ball in unseren 16er, Robin Geist einen Tick zu spät, Stürmer kann die günstige Gelegenheit nicht verwerten.
42. Minute: Ecke Ömer Solmaz auf den 2. Pfosten, Muhamet Hodolli mit Hereingabe, Simon Yüzel haut über den Ball, zweite Chance für Ilyas Afsin nach Flanke von Finn Hanke, Kopfball aus 6m knapp drüber.
45. Minute: Einlage von Robin. Hat langen Ball schon sicher und ist im „Geist“ schon beim Abwurf. Taucht aber unter durch, Vincent Ermisch rettet für ihn vorm einschussbereiten Stürmer.

Halbzeitfazit: Eine abwechslungsreiche erste Hälfte geht mit einem schmeichelhaften Unentschieden für uns zu Ende. Auch wenn wir nach der ersten Drangphase der Gastgeber besser ins Spiel kamen und auch einige gute Gelegenheiten zu verzeichnen hatten, lag das Chancenplus bei den Emsländern. Trotzdem ist zu spüren, dass hier etwas drin ist. Die ersten zehn Minuten schadlos überstehen, dann könnten wir die spürbare Nervosität bei den Gastgebern vielleicht ausnutzen.

54. Minute: Nicht ganz geschafft! Neun Minuten nach Anpfiff, in denen wir nichts mehr anbrennen ließen, erklang wieder „Dans op de Deel“ aus den Stadionlautsprechern. Eine Ecke von Simon Többen wuchtete Niklas Dieker aus 10m unbedrängt und unhaltbar für Robin Geist zum 2:1 ins Gehäuse.

57. Minute: 2:2! Diesmal dauert die Antwort drei Minuten. Atanur Aslan wird beim Eindringen in den Strafraum gehindert. Schiedsrichter Baris Babaoglu, der eine souveräne Vorstellung ablieferte, steht direkt daneben und entscheidet auf Foul im Strafraum und somit Elfmeter. Die anschließende minutenlange unnötige Diskussion zwischen der Meppener Bank und dem Schieds- und Linienrichter stört Ömer Solmaz, der am Elfmeterpunkt warten muss, jedoch nicht. Robben verschießt, Messi verschießt, Ronaldo verschießt, Kaka verschießt, Lahm verschießt, Kroos verschießt, Ramos verschießt, aber unser „Millionenmann“ Ömer doch nicht. Wenn auch etwas wackelig behält er die Nerven und trifft links unten zum erneuten Ausgleich.

Zwischenfazit: Ein Glück, dass unsere Antworten immer so prompt erfolgen. So kann man den Gastgebern auch den Zahn ziehen. Die nächsten 10 Minuten herrschte erst mal Ruhe auf dem grünen Rasen, scheinbar mussten zunächst alle den Doppelpack verdauen. Es war jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm. Was sich ab Minute 69 in der MEP-Arena abspielte, war Abstiegskampf vom Allerfeinsten.

69. Minute: Eudel Silva Monteiro verliert den Ball an der Mittellinie, der Stürmer zieht auf und davon, verzieht aber aus 14m drüber.
70. Minute: Erneute Großchance Meppen. Der eingewechselte Metus Ibra, der reichlich Dampf auf der rechten Außenbahn entfachte, zieht in den Strafraum, versucht aber statt selbst zu schießen, noch querzulegen, Deniz Seker riecht den Braten und kann klären.
71. Minute: Ömer Solmaz und Atanur Aslan spielen sich mit Doppelpass bis zur Grundlinie durch, Rückpass von Ömer auf einschussbereiten Ata wird aber noch abgefangen.
72. Minute: Simon Többen aus 16m freistehend drüber.

Zwischenfazit: Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, die Stimmung auf der Tribüne kocht langsam über. Die spannende Frage lautet: Wer hat für die Schlussphase noch mehr Reserven im Tank?

73. Minute: Atanur Aslan nach Steilpass von Ilyas Afsin alleine durch, spielt den Torwart aus, wird dabei getroffen, kommt ins Straucheln, lässt sich aber nicht fallen und kommt anschließend nicht mehr entscheidend am herbeigeeilten Verteidiger vorbei.
75. Minute: Jetzt wieder Meppen. Schuss aus 18m, Robin Geist wickelt den aufspringenden Ball gerade noch so um den Pfosten.

Zwischenfazit: Herzinfarktgefahr (das wär nix für Reinhold gewesen!!!)! Sogar Ho-Ho-Hollerieth verschwindet kurzzeitig in den Katakomben (neue Herztablette, Pipi oder eine Rauchen? Man weiß es nicht.). Beide Teams scheinen stehend k.o., die ersten Wadenkrämpfe melden sich! Wo nehmen die Akteure auf dem Rasen nach einer so langen Saison nur die Kräfte her?! Willenssache!!!

81. Minute: Elfmeter für ETV? Nein, der Schiri wertet das Handspiel im Meppener Strafraum zu Recht nicht als Absicht.
90. Minute: Die letzte Chance für ETV. Nach einem Freistoß von Ömer Solmaz streichelt Simon Yüzel den Ball per Kopf knapp am Pfosten vorbei.
91. Minute: Die letzte kritische Situation vor unserem Tor wird von Robin Geist waghalsig geklärt.
93. Minute: Abpfiff! Die meisten Spieler sinken völlig entkräftet zu Boden.

Fazit: Beide Mannschaften hätten einen Dreier so dringend gebraucht. Doch einen Verlierer hatte dieser Abstiegsfight wahrlich nicht verdient. Die Gastgeber können mit diesem Punkt dabei noch etwas besser leben als wir, müssen aber in den nächsten Spielen noch punkten, um nicht noch unten hineinzugeraten. Dafür wünschen wir den sympathischen Hausherren alles Gute, diese Region hätte Regionalliga-Fußball weiterhin verdient. Für uns wird es natürlich immer schwerer, die Spiele weniger. Die Einstellung und die Mannschaftsleistung unserer Jungs stimmten aber absolut. Gerade die Spieler, die bisher nicht so häufig zum Einsatz gekommen sind, konnten zeigen, dass sich Geduld auszahlt. Die Trainer haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass in einer Saison alle gebraucht werden. Jetzt war es soweit und die Jungs waren zur Stelle. Das lässt für die letzten drei Partien weiter hoffen. Mit dieser Einstellung werden wir auch der Eintracht aus Braunschweig am nächsten Samstag das Leben schwer machen. Dann muss die Bundesstraße brennen! Das benachbarte Osterstraßenfest wird wieder zahlreiche Gäste anlocken. Ein Besuch zwischendurch auf dem Sportplatz an der Bundesstraße ist auf jeden Fall zu empfehlen!!! Anpfiff ist um 14 Uhr! 

Aufstellung: Robin Geist – Eudel Silva Monteiro, Deniz Seker, Vincent Ermisch, Lucas Therkorn (66. Michele Romario Krüger) – Ömer Solmaz, Finn Hanke, Muhamet Hodolli, Simon Yüzel, Ilyas Afsin (89. Jan Johansen) - Atanur Aslan

Man of the Match: Deniz Seker! Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden! Deniz wollte nach seinen 90 Minuten am Samstag in der Verbandsliga eigentlich nicht mehr mit nach Meppen fahren. Aufgrund der Personalnot gab es aber keine andere Möglichkeit. So stellte sich Deniz in den Dienst der Mannschaft und lieferte nach langer Regio-Abstinenz eine blitzsaubere Partie in der Innenverteidigung mit Vincent Ermisch ab. Hut ab!

Alle anderen Akteure standen Deniz jedoch in nichts nach und lieferten durch die Bank eine eindrucksvolle kämpferische, läuferische und teilweise auch spielerische Glanzleistung ab!

Tore: 1:0 (28. Min.) Rene Hermes, 1:1 (29. Min.) Ilyas Afsin – Assist Ömer Solmaz, 2:1 (54.) Niklas Dieker, 2:2 (57.) Ömer Solmaz – Assist Atanur Aslan

Zuschauer: 307

Randgeschichten:
• Die Handy-Wertung gewann diesmal Ata!
• Chris hat erste Erfahrungen mit einem Dosenöffner gesammelt!
• Die Raststätte „Herzlaker Tannen“ könnte auch bei Aktenzeichen XY ungelöst eine Rolle spielen.
• Die dort von Chris neu eröffnete Würstchenbude ist hingegen trotz fehlendem Ketchup sehr zu empfehlen!
• Jan kennt Helene Fischer!
• Finn konnte dem verlockenden Angebot über Facebook-Fotos des abireisenden Lucas Molder gerade noch widerstehen!
• Ata ist der einzig wahre Gangsta-Rapper!
• Ilyas, sonst eher bekannt als „der Schweiger“ im Team, unterhielt die Erwachsenen-Runde auf der Rückfahrt mit vielen spannenden Anekdoten aus seinem Leben.

Presse: Sport Mikrofon

Fotos: Bild-1, Bild-2, Bild-3, Bild-4, Bild-5, Bild-6

So, 22.04.2012: Eimsbütteler TV – SC Concordia: 2:1 (1:1)

Der Joker sticht

Vor dem Spiel waren erst mal umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Robin Geist spielte zeitgleich bei Teutonia 10 im Tor der Liga. Für ihn kam Pascal Mohr zu seinem allerersten Regionalligaeinsatz. In der Abwehr mussten wir auf Konrad Ladendorf und Idrissa Sambou verzichten, die sich beide in Blumenthal verletzten. Dafür standen Muhamet Hodolli und Vincent Ermisch zusammen in der Innenverteidigung, eine Konstellation, die wir so noch nie hatten. Auf der 6er-Position bekam Geburtstagskind Finn Hanke nach seinen zuletzt überragenden Auftritten in der Verbandsliga die Chance von Beginn an. Dafür rückte Ramin Nurzai auf die 10 und Ömer Solmaz auf die rechte offensive Außenbahn. Im Sturmzentrum begannen wir mit Atanur Aslan statt André Koopmann. Man war gespannt, wie sich die zahlreichen Umstellungen auf das Zusammenspiel auswirken würden.

Die Anfangsphase bestimmte der Gast aus Wandsbek und konnte die ersten Torgelegenheiten für sich verzeichnen. Bereits in der 5. Minute musste Pascal Mohr seine erste Prüfung bestehen, als er einen Schuss aus 20m zur Seite abwehren konnte. In der 12. Minute brauchte er nicht eingreifen, die Chance selbst war jedoch deutlich klarer als die zuvor. Nach einem Fehlpass von Muhamet Hodolli an der Mittellinie schaltete Cordi blitzschnell um und war nach zwei Zügen in Gestalt von Goalgetter Nils Brüning freistehend vor unserem Tor. Zu unserem Glück verpasste er den Führungstreffer aus 10m doch eher kümmerlich. Die Anfangsviertelstunde ging jedenfalls klar an die Gäste.

Der erste unsrige Schuss aufs Tor ließ bis zur 15. Minute auf sich warten, dann zwang Ömer Solmaz den erst 15-jährigen Gästekeeper Felix Lippert mit einem Freistoß aus 22m zu seiner ersten Parade. Concordia antwortete in der 21. Minute erneut mit einem schnell vorgetragenen Konter. Diesmal konnten Pascal Mohr, Lucas Therkorn und Muhamet Hodolli die Gefahrensituation in unserem Fünfer in Gemeinschaftsarbeit klären.

Wie aus dem Nichts gingen wir dann in der 24. Minute mit 1:0 in Führung. Ömer Solmaz spielte eine Ecke kurz auf Lucas Therkorn. Dessen Flanke landete am zweiten Pfosten bei Muhamet Hodolli, der den Ball anschließend quer in Richtung Tor köpfte. Vor der Kiste schaltete Ilyas Afsin am Schnellsten und köpfte aus 2m zur glücklichen Führung ein. Das sah einstudiert aus, war es aber nicht wie „Patsche“ nach dem Spiel zugab.

Leider konnten wir diesen Vorsprung nicht lange halten. Bereits drei Minuten später klingelte es in unserem Kasten. Vorausgegangen war ein Freistoß, der hoch in unseren Strafraum geschlagen wurde. Einer verließ sich auf den anderen, keiner konnte den Ball entscheidend klären, so dass Nils Brüning aus Nahdistanz zum Ausgleich abstauben konnte.

Bis zur Pause hätte Cordi das Spiel nun für sich entscheiden können. Wir hatten zwar optisch mehr Spielanteile, verloren aber immer wieder zu schnell die Bälle und kamen dadurch immer wieder in Kontersituationen. In der 30. Minute konnte Eudel Silva Monteiro den gegnerischen Angreifer Oguz Mazlum nach einem Alleingang gerade noch am Elfmeterpunkt einfangen und am Torschuss hindern. In der 37. Minute verzog erneut Oguz Mazlum, den wir im ersten Durchgang überhaupt nicht in den Griff bekamen, mit einem sehenswerten Schlenzer aus 14 m nur knapp. Und weiter gings in unsere Richtung. Nur eine Minute später der nächste Konter, der nächste Querpass auf den Fünfer und die nächste vergebene Großchance für Concordia. Diesen Ball noch daneben zu schießen schien schwieriger zu sein als rein. Sei’s drum, Glück für uns! Einen ham mer aber noch. Kurz vor der Halbzeit flankte Nils Brüning maßgerecht auf Oguz Saglam, sein Kopfball aus aussichtsreicher Position landete aber direkt in den fangbereiten Armen von Pascal Mohr.

Wir gingen mit einem glücklichen Unentschieden in die Kabine. Die neu zusammengewürfelte Mannschaft funktionierte noch nicht so richtig, die Automatismen passten nicht zusammen, es herrschte eher das Prinzip Zufall vor.

Der zweite Durchgang begann verheißungsvoll. Es war noch keine Minute gespielt, als Ömer Solmaz den Youngster bei Cordi im Tor mit einem Freistoß aus 22m zu einer Glanzparade zwang. Auch beim Abpraller war der Keeper einen Tick schneller als Ilyas Afsin beim Nachsetzen. Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe wir die nächste gute Gelegenheit für uns verbuchen konnten. Nach einem Einwurf von Lucas Molder dribbelte sich Ömer Solmaz gekonnt in den Strafraum vor und kam aus 12m zum Abschluss. Leider knapp daneben.

Wir waren jetzt besser im Spiel als in der ersten Hälfte und hatten uns vor allem auch auf die Konter der Gäste eingestellt. Insbesondere unsere Innenverteidigung um Vincent Ermisch und Muhamet Hodolli harmonierte jetzt deutlich besser. In der 60. Minute ging Lucas Molder angeschlagen vom Platz, für ihn kam mit André Koopmann ein zusätzlicher Stürmer. Ramin Nurzai rückte dafür auf die 6er-Position.

In der 68. Minute versuchte es Finn Hanke mit einem Schuss aus 18m, leider leichte Beute für den Torwart. Kurz danach wurde Yakub Badill für Atanur Aslan eingewechselt und sollte fortan die rechte Seite in Schwung bringen. Das klappte ganz vorzüglich, denn nur 5 Minuten später sorgte er nach dem besten Angriffs des Spiels mit seinem Treffer zum 2:1 für die Entscheidung. André Koopmann passte auf Yakub Badilli, der sich zunächst im Dribbling durchsetzte, anschließend einen perfekten Doppelpass mit Ilyas Afsin spielte, um abschließend mit dem Außenrist aus 8m am Torwart vorbei ins Tor zu treffen. Feiner Spielzug mit gelungenem Abschluss!

Die Schlussviertelstunde brachten wir souverän über die Runden. Dabei half noch Simon Yüzel, der in der 80. Minute für Ömer Solmaz eingewechselt wurde. Richtig gefährlich wurde es vor unserem Tor nicht mehr. Die letzten Standards in den Schlussminuten wurden von Pascal Mohr allesamt souverän runter gepflückt und er konnte ein gelungenes Regio-Debüt feiern.

Apropos feiern. Nach dem Spiel lud Finn Hanke noch zu einem netten Kaffeekränzchen im Mittelkreis ein. „Hanni“ und „Nanni“, zwei Schulfreundinnen von Finn, kredenzten einen leckeren Schokoladenkuchen und ließen den Jubilar gemeinsam mit der Mannschaft mit einem Geburtstagsständchen hochleben. Auch von dieser Stelle nochmals unsere herzlichsten Glückwünsche zum 18ten. Besser als mit seinem ersten Regio-Spiel über 90 Minuten und einem Dreier kann man seinen Geburtstag nicht feiern!

Fazit: Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg letztlich auch verdient. Dass man sich für eine gute erste Halbzeit nichts kaufen kann, mussten wir in der Vorwoche in Blumenthal am eigenen Leib spüren. Cordi verpasste in dieser Hälfte eine vorzeitige Entscheidung. So etwas rächt sich nach den bestehenden Fußballgesetzen halt immer mal wieder. Diesmal waren wir die Nutznießer. Es war zwar nicht schön, aber trotz der für uns ungünstigen Ergebnisse der Konkurrenz hat die dicke Frau die Oper immer noch nicht zu Ende gesungen.

Aufstellung: Pascal Mohr – Eudel Silva Monteiro, Muhamet Hodolli, Vincent Ermisch, Lucas Therkorn – Ömer Solmaz (78. Simon Yüzel), Finn Hanke, Lucas Molder (60. André Koopmann), Ilyas Afsin, Ramin Nurzai, Atanur Aslan (69. Yakub Badilli)

Man of the Match: Yakub Badilli! Der Joker sticht und wird damit zum Matchwinner. Er brachte nach seiner Einwechselung deutlich frischen Wind ins Spiel und verdiente sich die Nominierung nicht nur wegen seines entscheidenden Tores. Zum Genießen ist vor allem seine enge Ballführung auch in höchstem Tempo und seine reichhaltige Trickkiste, die er heute ein ums andere Mal öffnete.

Tore: 1:0 (24. Min.) Ilyas Afsin – Assist Muhamet Hodolli, 1:1 (27. Min.) Nils Brüning, 2:1 (74.) Yakub Badilli – Assist Ilyas Afsin

Zuschauer: ca. 80

Presse: Sport Mikrofon

So, 15. Apr 2012: Blumenthaler SV – Eimsbütteler TV 2:0 (1:0)

It’s not dark yet …

… but it’s getting there. Da muss der Altmeister des lyrischen Seitfallziehers, Bob Dylan, mal wieder herhalten, um den Stand der Dinge um die ARL des ETV zu beschreiben: Noch ist es nicht zappenduster, aber so langsam wird‘s.

Die Ausgangslage war klar: wie schon am letzten Wochenende räumte der Tabellenelfte Hamburg-Oststeinbek auch am Samstag den vollen Dreier, diesmal beeindruckend deutlich mit 5:1 zuhause gegen Oldenburg ab. Wenn wir uns nicht noch weiter von diesem vielleicht noch rettenden 11. Tabellenplatz entfernen wollten, mussten wir in Bremen-Blumenthal ebenfalls dreifach punkten. Das ist uns nicht gelungen.

Wir starteten schwungvoll gegen die mit Dreierkette antretenden Bremer und spielten sie etwa eine halbe Stunde lang förmlich an die Wand. Aus dieser Überlegenheit resultierten viele Gelegenheiten, von denen drei als hochkarätige Chancen zu werten sind:
  • In der 7. Minute vergab André Koopmann, der von Ömer Solmaz perfekt in die Gasse geschickt wurde, alleinstehend vor dem Blumenthaler Torwart und schoss den Ball knapp am Gehäuse vorbei.
  • In der 20. Minute nahm sich Ilyas Afsin nach einem starken Dribbeling ein Herz und hämmerte den Ball aus 20 Metern gegen den Pfosten. Von dort sprang der Ball dem Torwart an den Rücken aber leider nicht mehr zurück ins Tor. Mittelstürmer André Koopmann konnte nicht nachsetzen, weil er auf dem leicht feuchten Rasen ausgerutscht war.
  • In der 33. Minute eroberte Ömer Solmaz mit einem Pressschlag gegen den letzten Mann der Gastgeber den Ball und trieb ihn anschließend auf der linken Seite in Richtung Grundlinie. Sein Querpass auf André Koopmann kam etwas zu früh und etwas zu ungenau, leicht in den Rücken gespielt, und konnte so von Koopmann nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Nach dieser Chance sagte ein Blumenthaler Vater zu seiner Frau: „Wenn wir heute mit 0:0 in die Pause gehen, haben wir viel Glück gehabt.“

In der 34. Minute feuerten die Bremer ihren ersten Schuss aufs Eimsbütteler Tor ab – leichte Beute für Torwart Robin Geist. In den Folgeminuten kamen die Hausherren dann aber besser ins Spiel. Das Spiel verlagerte sich mehr ins Mittelfeld und wurde ausgeglichen. Die Halbzeit nahte schon, als ein hoher, eigentlich ungefährlicher Ball in den ETV-Strafraum segelte. Idrissa Sambou war zur Stelle und hätte ihn leicht direkt ins Toraus köpfen können, ließ den Ball jedoch einmal aufkommen. Auch Torwart Robin Geist war schon in Richtung Ball neben dem Tor unterwegs. Durch den Bodenkontakt des Balles hatte nun plötzlich ein Blumenthaler die Chance, diesen zu erobern und tat es auch. Sein Querpass in die Mitte fand den aufgerückten Mitspieler, der nun keine Mühe hatte, den Ball aus 6 Metern ins leere Tor zu schießen. Aus drei Riesenchancen kein Treffer bzw. aus keiner Chance das 1:0 gemacht zum bekanntlich ungünstigsten Zeitpunkt kurz vor der Pause (oder sind die Zeitpunkte kurz nach der Pause und kurz vor Schluss nicht eigentlich noch ungünstiger?): Das machte an diesem Sonntag im April 2012 den Unterschied zwischen einer wohl die Klasse haltenden Mannschaft und dem ETV aus (1:0, 43. Min.).

Halbzeit

Den Blumenthalern tat der Treffer sichtlich gut. Mit der Führung im Rücken standen die Hausherren jetzt etwas tiefer und ließen den ETV zunehmend verzweifeln. Die Hamburger erarbeiteten sich zwar weiterhin Chancen, waren jedoch längst nicht mehr so zwingend wie in der 1. Hälfte und Blumenthal versuchte nun auch, die sich ergebenden Räume durch schnelle Konter zu überbrücken.

Das Trainerduo Bernhard Schwarz und Christian Kullock wechselte erstmals in der 54 Minute. Für Lucas Molder kam Muhamet Hodolli, um noch mehr offensive Akzente zu setzen. Stephan Nienaber ersetzte bereits 4 Minuten später für Eudel Silva Monteiro. Nienaber rückte auf die Innenverteidigerposition und Idrissa Sambou dafür auf die rechte defensive Außenbahn.

Die Konterbemühungen der Gastgeber führten zur ersten guten Chance in der zweiten Halbzeit (61. Minute). Die Abwehrreihe des ETV war einschließlich herauseilenden Torwarts bereits überwunden. Der folgende Distanzschuss aufs leere Tor war jedoch nicht stark genug, Lucas Therkorn konnte ihn in höchster Not noch von der Linie kratzen.

Der nächste Wechsel der Eimsbütteler erfolgte wenige Minuten später in der 65. Minute. Atanur Aslan kam für Yakub Badilli.

Nur eine Zeigerumdrehung später war es Konrad Ladendorf, der den Ball ähnlich wie in der Szene zuvor Lucas Therkorn, von der Linie kratzen musste. Nach Chancen ging das 1:0 inzwischen in Ordnung, wobei es zu diesem Spielverlauf sicher nicht gekommen wäre, wenn wir etwas kaltschnäuziger in der 1.Halbzeit unsere „Dinger gemacht“ hätten.

Und jetzt kam es auch noch verletzungstechnisch recht dick für den ETV. In der 70.Minute zog sich Idrissa Sambou nach einem Zusammenprall eine klaffende Platzwunde über dem Auge zu und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo ihm der Cut mit drei Stichen genäht wurde. Für ihn kam Simon-Riza Yücel in der 73. Minute.

In den letzten 20 Minuten sahen die zahlreichen Zuschauer wieder ein offenes Spiel, mit Chancen auf beiden Seiten. Ein hoher weiter Ball aufs Tor über Torwart Robin Geist prallte gegen die Latte und wurde von Konrad Ladendorf geklärt, im Gegenzug setzte sich Atanur Aslan gut gegen zwei Gegenspieler durch, fand aber keinen Abnehmer im Sturmzentrum.

André Koopmann hatte den Ausgleich in der 84. Minute auf dem Fuß, allerdings auf dem falschen und scheiterte.

Die endgültige Entscheidung fiel nach einem Freistoß aus ca. 25 Metern. Der Ball flog an der Mauer vorbei und prallte gegen den Pfosten. Drei Blumenthaler Angreifer hatten richtig spekuliert und standen frei vor Robin Geist. Lucas Hoeler bekam den Abpraller und setzte ihn zum 2:0 in die Maschen.

Und der gebrauchte Tag nahm weiter seinen Lauf: Nach Idrissa Sambou musste auch Konrad Ladendorf nach einem Zusammenprall mit Robin Geist den Platz humpelnd verlassen. Die Diagnose am späteren Abend im Hamburger Krankenhaus lautete auf Bänderverletzung im Sprunggelenk.

Die allerletzte Chance gehörte wieder den Eimsbüttelern. Ramin Nurzai kam noch einmal aus 7 Metern zu einer Direktabnahme, der Ball landete jedoch in den Armen des Torwarts.

Fazit: Es war keine gute Begegnung, von keiner der beiden Mannschaften, dafür stand zu viel für beide auf dem Spiel. Wir haben kein Tor geschossen und deren zwei kassiert, verließen also als verdiente Verlierer den Burgwall in Bremen.

Die Schlinge zieht sich langsam zu. Der Abstand auf den möglicherweise rettenden 11. Tabellenplatz beträgt nun schon 8 Punkte, wobei die Konkurrenz noch jeweils ein Nachholspiel hat. Wir nicht. Trotzdem: es sind noch 15 Punkte zu holen und wir wären schlechte Sportler, wenn wir nicht an unsere Chance, so homöopathisch sie inzwischen auch sein mag, glauben würden. Am nächsten Wochenende wollen wir erst mal die rote Laterne wieder loswerden und dann sehen wir weiter.

Tore: 1:0 (43. Min, Ferdinand Takyi), 2:0 (86. Min., Lucas Hoeler)

Aufstellung: Robin Geist, Eudel Silva Monteiro (ab 58. Min. Stephan Nienaber), Lucas Therkorn, Idrissa Sambou (ab 73. Min. Simon-Riza Yücel), Konrad Ladendorf, Lucas Molder (ab 54. Min Muhamet Hodolli), Ilyas Afsin, Yakub Badilli (ab 65. Min Atanur Aslan), André Koopmann, Ramen Nurzai, Ömer Solmaz

Man of the match: Aus einer Mannschaft, die heute in weiten Teilen unter Normalform agierte, stachen Robin Geist, Lucas Therkorn, Idrissa Sambou und Konrad Ladendorf mit einer normalen Leistung hervor. Zu mehr als Normalform reichte es bei diesen vieren aber auch nicht und alle waren an einigen Wacklern in der Defensive beteiligt, deshalb gibt es heute keinen Man of the match.

Presse: Sport Mikrofon
So. 01.04.2012: Eimsbütteler TV – TSV Havelse: 2:2 (1:2)

„Das ist Fußball, das ist Leben, das ist verrückt“

So lautete die offizielle Stellungnahme von BVB-Coach Jürgen Klopp nach dem wahnsinnigen 4:4 am Freitagabend gegen den VFB Stuttgart. Die knapp 100 Zuschauer, unter ihnen auch Spielerbeobachter von Bayern München (hat sich vor dem Spiel offiziell vorgestellt!) und dem FC St. Pauli, bekamen an der Bundesstraße heute ein ähnliches Fußball-Spektakel geboten. Vier Tore, Latten- und Pfostentreffer, ein verschossener Foulelfmeter, Torchancen auf beiden Seiten in Hülle und Fülle, das Kommen an diesem kalten 1. April hatte sich gelohnt!

Aber der Reihe nach:
Das erste spektakuläre Ereignis passierte bereits kurz vor dem Anpfiff, als Betreuer Achim Böke im Vollsprint zur gegenüberliegenden Umkleidekabine laufen wollte, um ein vergessenes Trikot zu holen und dabei fast von einem Fahrradfahrer überfahren worden wäre. Zum Glück konnten beide rechtzeitig in die Eisen gehen und einen Frontalzusammenstoß verhindern.

Das Spiel begann ähnlich aufregend. Die Gäste, die aufgrund der frühen Anstoßzeit bereits um 7:15 Uhr losfahren mussten, zeigten sich trotzdem hellwach und hatten in der 2. Minute mit einem Schuss aus 16m, der nur knapp am rechten Pfosten vorbeistrich, den ersten Warnschuss abgegeben. Unsere Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nur eine Minute später hätte Idrissa Sambou nach einem Freistoß von Konrad Ladendorf aus 5m völlig freistehend zur frühen Führung einköpfen können, wenn nicht müssen. Auch den nächsten Hochkaräter konnten wir für uns verzeichnen. In der 7. Minute semmelte ein Gästeverteidiger an der Strafraumgrenze über den Ball, so dass André Koopmann plötzlich alleine im Strafraum vor dem Tor stand. Leider war er zu überrascht, zögerte einen Moment zu lange, so dass sein Schussversuch noch abgeblockt werden konnte. In der 13. Minute die nächste Gelegenheit für unsere stark auftrumpfende Elf. André Koopmann setzte nach einem Rückpass zum Torwart energisch nach, erkämpfte sich den Ball und brachte ihn gefährlich vor das Tor. Aber auch in dieser Szene war ein Havelser Verteidiger einen Tick schneller am Ball als Yakub Badilli und konnte klären.

Die Gäste, deren Spieler übrigens nicht alle Garbsen heißen, wie eine Spielermutter (Name der Redaktion bekannt!) aufgrund der Beflockung auf dem Rücken der Spieler fälschlicherweise annahm, schienen uns unterschätzt zu haben. Jedenfalls agierten sie in der Defensive sehr arglos.

Trotzdem gingen sie in der 17. Minute wie aus heiterem Himmel mit 1:0 in Führung. Ein Torwartabschlag, eine Kopfballverlängerung und plötzlich stand Goalgetter Jovan Grozdanic im 16er blank und vollendete mit einem gefühlvollen Heber aus 14m über Robin Geist hinweg zur schmeichelhaften Führung. So einen einfachen Gegentreffer darf man in der Regionalliga eigentlich nicht mehr kassieren.

Unseren Angriffsbemühungen sollte das jedoch keinen Abbruch verleihen. Nur zwei Minuten später setzte Lucas Molder mit feinem Hackentrick Yakub Badilli in Szene, dem der Ball aus guter Schussposition 18m vor dem Tor jedoch über den Schlappen rutschte. Besser machte es auf der Gegenseite erneut Jovan Grozdanic, dessen Schlenzer aus 18m jedoch von Robin Geist per Glanzparade noch um den Pfosten gewickelt werden konnte. Die anschließende Ecke konnte zunächst per Kopf aus der unmittelbaren Gefahrenzone heraus geköpft werden, landete aber bei Timo Gieseking, der freistehend von der Strafraumgrenze abzog und zum 2:0 ins untere linke Toreck traf. Schwer zu halten für Robin Geist, da vor ihm ziemlich viel Verkehr herrschte.

Bitter-bitter, innerhalb von nur fünf Minuten lagen wir trotz starker Anfangsphase mit 0:2 im Hintertreffen. Und es hätte in dieser Phase noch schlimmer kommen können. Jede Ecke ging anschließend an den Gast aus Havelse. Zweimal hatten wir Riesenglück, dass brandgefährliche Kopfbälle nach Eckstößen nur um Haaresbreite unser Gehäuse verpassten.

In der 37. Minute brachte uns Ilyas Afsin aber wieder ins Spiel zurück. Nach einem Einwurf von Idrissa Sambou leitete Ramin Nurzai das Spielgerät weiter in Richtung Strafraum. Dort verlängerte André Koopmann per Kopf in den 16er, wo Ilyas Afsin goldrichtig antizipierte und mit einem Tunnel aus 12m den 1:2 Anschlusstreffer herstellte. Da geht heute was, hinten wackeln sie! So auch in der 40. Minute nach einem Freistoß von Konrad Ladendorf, als erneut Idrissa Sambou im 16er frei an den Ball kam und zur Mitte weiterleiten konnte. Dort stand Ilyas Afsin frei und schoss aus 5m direkt auf die Kiste. Diesmal gewann jedoch der Torwart das Duell und lenkte den Ball mit einem Blitzreflex noch über die Latte.

Kurz danach ging eine aufregende und hochinteressante erste Halbzeit zu Ende. Dass die Zweite noch eine Steigerung erleben sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner erahnen.

Der zweite Durchgang ließ nicht lange auf sein erstes Highlight warten. In der 48. Minute die Doppelchance für Havelse. Ein Stürmer drang in den Strafraum ein und zog aus halblinker Position ab Richtung Tor. Der Ball schien knapp ins rechte Toraus zu fliegen, als ein weiterer
Havelser heran preschte und aus spitzem Winkel aufs Tor zielte. Zum Glück flog der Ball an Freund und Feind und am Tor vorbei. Einmal durchatmen, das hätte die Vorentscheidung sein können.

In der 49. Minute legte André Koopmann mustergültig auf Ömer Solmaz quer. Aus guter Schussposition 18m zentral vor dem Tor traf unser Scharfschütze vom Dienst aber den Ball nicht richtig und verzog deutlich. Trotzdem war das Startsignal für die zweite Halbzeit gegeben. Kurz danach blockte Ömer Solmaz einen Freistoß der Gäste in unserer Hälfte im Stile eines Eishockeyspielers ab und leitete damit einen mustergültigen Konter ein. Ilyas Afsin zog auf und davon, bediente André Koopmann, der aus 12m noch am Torwart scheiterte. Den Nachschuss verwandelte der nachgerückte Ilyas Afsin dann mit Unterstützung des gegnerischen Verteidigers (beide gingen gleichzeitig zum Ball) zum 2:2. Da wir gerade beim Eishockey waren und es dort keine Eigentore gibt, geben wir in der Scorerwertung Ilyas den Treffer.

Das Spiel war gedreht und es war noch eine gute halbe Stunde zu spielen. In dieser verbleibenden Zeit überschlugen sich die Ereignisse, so dass der Autor dieser Zeilen mit dem Schreiben kaum noch hinterherkam. Daher gibt es den offenen Schlagabtausch ab jetzt im Stenogramm:

55. Minute – ETV: Yakub Badilli volley aus 18m, Torwart hält.
57. Minute – Havelse: Jovan Grozdanic mit Heber, knapp übers Tor.
62. Minute – ETV: Super-Freistoß von Ömer Solmaz aus 25m, Tw lenkt Flatterball mit den Fingerspitzen über die Latte.
65. Minute – ETV: Yakub Badilli mit flacher Hereingabe von rechts, Direktabnahme Ilyas Afsin neben das Tor.
67. Minute – ETV: Ilyas Afsin auf Ömer Solmaz, Schuss aus 16m genau auf den Torwart.
68. Minute – ETV: Yakub Badilli wird nach Traumpass von Ramin Nurzai im Strafraum zu Boden gerissen – Elfmeter! Roman Ziesing fischt den Elfmeter von Konrad Ladendorf leider aus dem linken unteren Eck. Kopf hoch Konrad, das ist schon ganz anderen Fußballgrößen (selbst mir!) passiert!
69. Minute – Havelse: Jovan Grozdanic (wer sonst?!) mit Heber aus 14m an den Pfosten.
75. Minute – ETV: Alleingang Ilyas Afsin durchs Mittelfeld, Steilpass auf Yakub Badilli, Tw einen Tick schneller am Ball.
80. Minute – ETV: Freistoß Konrad Ladendorf auf Idrissa Sambou, trifft den Ball aus 5m nicht richtig.
82. Minute – ETV: Schuss von Ilyas Afsin aus 20m an die Oberkante der Latte.
83. Minute – Havelse: Robin Geist klärt an der Strafraumgrenze in höchster Not gegen Jovan Grozdanic.
85. Minute – ETV: Flanke Atanur Aslan, Direktabnahme Muhamet Hodolli aus 14m knapp vorbei.
87. Minute – ETV: Artistischer Rückpass von Muhamet Hodolli auf Atanur Aslan, Volleyschuss aus 10m ans Quergebälk.

Kurz danach pfiff Schiedsrichter Torben Kunde, der keine Mühe mit dem intensiven aber immer fairen Spiel hatte, diese Wahnsinnspartie ab. Auch wenn nicht ganz so viele Tore gefallen sind wie am Freitagabend in Dortmund, es war mindestens genauso spektakulär! Schade nur, dass wir trotz Chancenplus von 10 zu 3 alleine in der letzten halben Stunde nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Das hätten sich die Jungs nach dieser Wahnsinnsleistung allemal verdient gehabt! Symptomatisch, dass neun Spieler aus Havelse direkt nach dem Schlusspfiff wie die Fliegen zu Boden gingen. Sie waren nicht nur enttäuscht, sondern völlig platt. Wir hatten sie in Grund und Boden gerannt!

Fazit:
Im VORBERICHT waren wir schon neugierig, wie sich die positive Entwicklung unserer Mannschaft in der Auseinandersetzung gegen das Spitzenteam aus Havelse darstellen würde. Nach dieser Begegnung muss man einfach nur den Hut ziehen!!! Im HINSPIEL waren wir noch chancenlos, im Rückspiel haben wir den Tabellendritten teilweise an die Wand gespielt! Und das nach einem 0:2 Rückstand und nach einem verschossenen Elfmeter. Da heißt es bei uns aber nicht aufgeben und hängenlassen, sondern einmal kurz durchschütteln und weiter Gas geben. Der besondere Teamgeist in der Truppe zeigte sich schon vor Beginn des Spiels, als nicht nur die Aktiven zum Kreis zusammenkamen, sondern auch die Einwechselspieler UND die Verletzten. Da waren 25 Spieler zusammen, die an einem Strang ziehen – was für ein Bild!

Es ist schon der Wahnsinn (um beim Thema zu bleiben), was das Trainerteam um Bernhard Schwarz und Christian Kullock in den letzten Monaten in mühevoller, aufwändiger und intensiver Trainingsarbeit gemeinsam mit der Mannschaft erarbeitet und entwickelt hat. Unabhängig davon, ob es letztlich zum erhofften und verdienten Klassenerhalt reicht oder nicht, ist diese Leistungsentwicklung aller Ehren wert. Und wenn wir die momentane Verfassung mit in die letzten sechs Spiele nehmen können, ist auch noch alles möglich! Schon in zwei Wochen werden wir mit ganz breiter Brust nach Blumenthal fahren und uns den verpassten Dreier von Heute wiederholen!

Morgen geht es aber erst mal nach Düsseldorf, ein Wahnsinnsspiel könnte ich glatt noch vertragen!!!

Aufstellung: Robin Geist – Idrissa Sambou, Konrad Ladendorf, Vincent Ermisch, Lucas Therkorn – Yakub Badilli (79. Eudel Silva Monteiro), Lucas Molder, Ramin Nurzai, Ilyas Afsin, Ömer Solmaz (73. Muhamet Hodolli) – André Koopmann (66. Atanur Aslan)

Man of the Match:
Aus einer geschlossen starken Mannschaftsleistung ragte der zweifache Torschütze Ilyas Afsin noch heraus. Er spielte insbesondere in der zweiten Halbzeit wie aufgedreht und war an fast jeder gefährlichen Torsituation beteiligt. Wenn er jetzt auf dem Boden bleibt, kann er in den letzten Spielen mit seinen ganz besonderen wahnsinnigen Momenten noch ganz wichtig und entscheidend werden.

Aber auch allen anderen Akteuren gebührt Lob und Anerkennung. Angefangen bei Robin Geist, der eine souveräne und fehlerlose Partie spielte, uns mit zwei wahnsinnigen Glanzparaden im Spiel hielt. Weiter mit unserer Innenverteidigung um Konrad Ladendorf und Vincent Ermisch, die den Laden im Zentrum gegen die Tormaschine der Liga wahnsinnig aufmerksam dicht hielten und kaum Chancen aus dem Spiel heraus zuließen. Die Außenbahnen mit Lucas Therkorn und Idrissa Sambou ließen auf ihren Seiten nichts anbrennen und marschierten wie wahnsinnig ununterbrochen die Linie rauf und runter. Unser Mittelfeldzentrum mit Lucas Molder und Ramin Nurzai zeigte ein wahnsinniges Laufvermögen, ein starkes Zweikampfverhalten und ein geordnetes wie effektives Aufbauspiel. Die offensiven Außenbahnen mit Yakub Badilli und Ilyas Afsin sorgten immer wieder für Wahnsinnsdruck und Tempo in der Offensive, ohne aber die Defensivarbeit zu vernachlässigen. Symptomatisch, dass Yakub Badilli in der 79. Minute völlig ausgepumpt ausgewechselt werden musste. Er hatte alles aus sich herausgeholt. Ömer Solmaz auf der 10 hatte wahnsinnig viele Ballkontakte, weil er sich immer wieder angeboten hat und den Ball forderte. Sein Wahnsinns-Freistoß in der 62. Minute wäre alleine das (geringe) Eintrittsgeld wert gewesen. André Koopmann war bis zu seiner Auswechselung in der 66. Minute andauernd unterwegs und stellte die Abwehrreihe von Havelse durch seine wahnsinnige Schnelligkeit immer wieder vor Probleme. Die eingewechselten Muhamet Hodolli, Atanur Aslan und Eudel Silva Monteiro waren sofort zur Stelle und fügten sich nicht nur nahtlos in die Mannschaft ein, sondern sorgten sogar nochmal für Druckerhöhung. Auch das ist ein wahnsinniges Pfund, welches noch immens wichtig werden kann! Dazu gehören auch noch Moritz Kessler, Jan Johansen, Simon-Riza Yüzel und Finn Hanke, die heute nicht zum Einsatz kamen sowie die verletzten bzw. erkrankten Spieler, die in den nächsten Wochen zurückkehren und noch wichtig werden können.

Tore: 0:1 (17. Min.) Jovan Grozdanic, 0:2 (23. Min.) Timo Gieseking, 1:2 (37.) Ilyas Afsin – Assist André Koopmann, 2:2 (54.) Ilyas Afsin – Assist André Koopmann

Zuschauer: knapp 100

Presse: Sport Mikrofon

Sa, 25. Mär 2012: Eimsbütteler TV – SV Eichede 4:3 (2:3)

Hurra, wir leben noch!

Bei bestem Fußballwetter eröffnete Schiedsrichter Marius Schlüwe aus Laatzen (südlich von Hannover) mit seinem Pfiff die Partie des Letzten gegen den Vorletzten der A-Junioren-Regionalliga Nord. Und der ETV kam so gut in die Partie, wie man es sich als Eimsbütteler nur wünschen konnte. Schon in der 5. Minute bediente Ilyas Afsin seinen Mitspieler Ömer Solmaz mit einem Zauberpass, sodass dieser, allein vor dem Torwart der Eichedeer, keine Mühen hatte, zum 1:0 zu vollenden. Perfekt, jetzt konnte der ETV beruhigt sein Spiel aufziehen und für eine frühe Resignation der Gäste aus Schleswig-Holstein sorgen (1:0, 5. Min.).

Der ETV setzte tatsächlich nach. In der 12. Minute hebelte der Torschütze Ömer Solmaz die Abseitsfalle aus und legte den Ball anschließen präzise auf Yakup Badilli zurück, der einen fulminanten Schuss aus der 2.Reihe aufs Gehäuse der Eichedeer abfeuerte. Torwart Ole Vogel reagierte aber brillant und lenkte die Kugel noch ins Seitenaus. Der Einwurf von Lucas Therkorn wurde per Kopf verlängert, aber auch diese Chance machte der Gästekeeper zunichte.

In der 14. Minute kam der SV Eichede durch einen Distanzschuss zur ersten erwähnenswerten Aktion in der Offensive und keine 3 Minuten später vermerkt das Notizbuch des Autors die nächste kritische Aktion vor dem Tor des ETV. Torwart Robin Geist hatte Mühe einen länger und länger werdenden Freistoß aus bestimmt 30 Metern zu klären, lenkte den Ball aber in höchster Not noch gegen die Latte. Der Abpraller zurück ins Feld konnte glücklicherweise geklärt werden.

Weitere 3 Minuten später sorgte Konrad Ladendorf im eigenen 16er für ein paar Schnappatmungszüge der ETV-Anhänger, als ihm bei einem Klärungsversuch der Ball über den „Paddel“ schlappte und nur knapp am Lattenkreuz vorbei zur Ecke ins Aus flog. Die Ecke blieb ohne Folgen.

Der ETV behielt zwar in dieser Phase noch die Spielhoheit und kam durch André Koopman in der 22. Minute nach Flanke von Yakup Badilli zu einer weiteren guten Gelegenheit, die jedoch ebenfalls ungenutzt blieb. In der Folge ließ das Tempo dann jedoch ein wenig nach und das Spiel verflachte etwas, Eichede wurde nun gleichwertig und übernahm schließlich sogar das Kommando auf dem Spielfeld. Der Ausgleich lag zwar nicht gerade in der Luft, fiel dann aber doch, und zwar durch eine äußerst unglückliche Situation: Ömer Solmaz bekam auf der 16-Meterlinie stehend den Ball aus kurzer Distanz an die Hand geschossen. Beide Ermessensentscheidungen (Ging die Hand zum Ball? Innerhalb des Strafraums?) entschied der Schiri gegen den ETV (kann man machen, muss man aber nicht!) und verhängte den somit fälligen Elfmeter. Robin Geist hatte keine Chance, er entschied sich für die richtige Ecke – aber der Schütze für die falsche! (1:1, 30. Min.)

Und es kam noch schlimmer: Die Eimsbütteler verloren in den folgenden Minuten völlig den Faden und kassierten bereits 2 Minuten nach dem Ausgleich den zweiten Gegentreffer: Ein weiter Einwurf bis an die Strafraumgrenze wurde von dort scharf und flach aufs Tor gebracht und leider von Konrad Ladendorf noch unglücklich ins Eck abgefälscht (1:2, 32.Min.).
Und die Ereignisse überschlugen sich weiter. Wenige Minuten nach dem Rückstand gelang dem ETV der Ausgleich. André Koopmann hatte nach einem Anspiel von Yakup Badilli endlich mal sein Herz in die Hand genommen und sich unwiderstehlich durch die Abwehrreihe getankt und schließlich zum 2:2 vollendet (36. Min.).

Alles wieder offen, aber nur kurz. Nach einem Blackout unseres sonst so zuverlässigen Innenverteidigers Vincent Ermisch stand es plötzlich 2:3. Ermisch hatte den Ball sicher und war in der Vorwärtsbewegung, lief aber direkt in einen Gegner, der ihm den Ball einfach vom Fuß nehmen konnte und sich allein vor Robin Geist die Chance zur erneuten Führung nicht nehmen ließ. 4 Tore in 10 Minuten – an der Bundesstraße war heute was los und fast alles hatte sich heute gegen uns verschworen, vor allem wir selbst.

Wenigstens die letzte nennenswerte Aktion vor der Pause gehörte wieder dem ETV. Konrad Ladendorf hatte einen weiten Freistoß auf Idrissa Sambou geschlagen, dessen Direktabnahme klatschte noch gegen das Lattenkreutz, bevor er ins Aus sprang. Schade, ein 3:3 zur Halbzeit hätte noch mal eine psychologischen Vorsprung gebracht. So blieb es bei dem knappen Rückstand und der ETV musste es jetzt einfach in den zweiten 45 Minuten richten, wollte man nicht alle Hoffnungen endgültig fahren lassen.

Am Rande des Fußballplatzes rissen die Abrissbagger den historischen Bau des ehemaligen Elim-Krankenhauses ein, in dem neben Bundeskanzlerin Angela Merkel auch mancher Spieler der 94er des ETV zur Welt gekommen ist und den Autor dieser Zeilen beschlich die dunkle Vorahnung, dass die Krankenhausruine im Hintergrund noch zur Metapher für das sportliche Schicksal unserer Mannschaft an diesem Tage werden könnte. Aber noch blieben 45 Minuten, das Heft des Handels wieder in die eigenen Hände zu nehmen und dieses Spiel hier zu einem guten Ende zu wenden.

Der ETV kam unverändert aus der Kabine. Der Wille war erkennbar, der Schock des erneuten Rückstands allerdings noch immer spürbar. Obwohl die Mannschaft viel versuchte, es gelang vorerst nichts Zählbaren. In der 55. Minute wechselten die Trainer Bernhard Schwarz und Chris Kullock erstmals. Für Finn Hanke, der heute seinen zweiten Startelfeinsatz feierte, kam Lucas Molder nach seiner Verletzungspause Gelegenheit zu einem Comeback. Der Wechsel zahlte sich aus. Die physische Präsenz und vielleicht auch die Regionalligaerfahrung von Lucas Molder beruhigte das bis dahin oft zu hektisch agierende Mittelfeld. Mit der höheren Anzahl gewonnener Zweikämpfe begann das Spiel langsam wieder so zu laufen, wie es sich die Eimsbütteler vorgestellt hatten.

In der 65. Minute wechselte der ETV erneut. Eudel Silva Monteiro ersetzte Idrissa Sambou, der kurz zuvor mit Robin Geist zusammengeprallt war, sich jedoch zum Glück nicht nachhaltig verletzte. Nur 4 Minuten später schlug zum zweiten Mal die Stunde von Ilyas Afsin und André Koopmann. Mit feinem Füßchen schlenzte Afsin in den Lauf von Koopmann der das Spielgerät ebenfalls mit viel Gefühl über den Torwart zum viel umjubelten erneuten Ausgleich in die Maschen hob (3:3, 69. Min.).

Ein weiterer Wechsel des ETV in der 75. Minute – Atanur Aslan kam für Yakup Badilli – läutete die Schlussviertelstunde ein. Der ETV hatte längst wieder die Fäden in diesem Spiel in der Hand, Eichede versuchte sich nun über die Zeit zu retten, die vielen Spielunterbrechungen schienen den Gästen bei ihrem Vorhaben zu nutzen. In der 90. Minute hatte Ömer Solmaz die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, sein Schuss aus aussichtsreicher Position traf jedoch genau den Torwart und viele fühlten sich an das Spiel gegen Oldenburg erinnert, als im direkten Gegenzug Eichede noch ein letztes Mal gefährlich vor das ETV-Tor kam. Das Glück war heute aber auf unserer Seite und der Gästeangriff verpuffte. Der Schiedsrichter hatte inzwischen angezeigt, 3 Minuten nachspielen zu lassen, 2 ½ davon waren bereits verstrichen, als Lucas Therkorn mit einer Balleroberung den allerletzten Angriff der Eimsbütteler einleitete. Sein Pass auf Atanur Aslan leitete dieser auf Ilyas Afsin weiter, der den Ball ein paar Meter parallel zur 16-Meter-Linie trieb und plötzlich gegen seine eigene Laufrichtung in Richtung Tor abzog. Wie in Zeitlupe schlug der Ball neben dem Pfosten ein und bescherte dem ETV einen nicht mehr erhofften Sieg in allerletzter Minute (4:3, 90. Min. +3)

Eichede bekam noch den Anstoß und einen letzten verzweifelten Angriffsversuch, dann pfiff der Schiedsrichter ab. Die Eichedeer sanken auf den Kunstrasen, der ETV jubelte und bewies sportliches Fingerspitzengefühl. Jeder einzelne ging zu den am Boden zerstörten Gästespielern und fand ein paar mitfühlende Worte für die sympathischen Gegner nach diesem dramatischen Abstiegsduell. Wie leicht hätte die Gefühlsgemengelage genau umgekehrt sein können!

Fazit: Wir leben noch! Auch wenn dieses Spiel aufgrund des Drucks und der unglücklichen Gegentore keinen guten Verlauf zu nehmen drohte, gaben sich die Spieler bis zur allerletzten Minute nicht auf und wurden schließlich belohnt. Heute stellte sich der Erfolg ein, nicht weil sie besser gespielt hätten als die unglücklichen Gäste, sondern weil sie den Sieg einen Tick mehr wollten. Mit nun drei Punkten Rückstand auf Platz 11 und 9 Punkten auf Platz 10 und mit einem Restprogramm, in dem noch gegen alle Mitkonkurrenten gespielt werden muss gibt es nun einen Silberstreifen am Horizont. Die Weitergabe der roten Laterne, die wir seit dem 1:6 am 1. Spieltag gegen Werder Bremen mit uns herumschleppen an den SV Eichede müsste doch jetzt mit erheblich mehr Leichtfüßigkeit in den verbleibenden Partien zu rechnen sein. Die aktuellen Zahlen sprechen für sich: 8 Punkte (je 2 Siege, Unentschieden und knappe Niederlagen) aus 6 Spielen bedeuten Platz 6 in der Rückrundentabelle. Wenn wir diese Tendenz in den nächsten schweren Spielen bestätigen können, darf weiter gehofft werden.

Mannschaft: Robin Geist, Idrissa Sambou (ab 64. Eudel Silva Monteiro), Lucas Therkorn, Vincent Ermisch, Konrad Ladendorf, Finn Hanke (ab 54. Lucas Molder), Ilyas Afsin, Yakup Badilli (ab 75. Atanur Aslan), André Koopmann, Ramin Nurzai, Ömer Solmaz

Tore: 1:0 Ömer Solmaz (5.Min., Vorlage Ilyas Afsin), 1:1 Minho Hyun (30. Min., HE), 1:2 Minho Hyun (32. Min.), 2:2 André Koopmann (36.Min, Vorlage Yakup Badilli), 2:3 Zakaria Salhi (39.Min), 3:3 André Koopmann (69. Min., Vorlage Ilyas Afsin), 4:3 Ilyas Afsin (90. Min. +3, Vorlage Atanur Aslan)

Man of the Match: Die Defensive gewinnt die Meisterschaft, aber die Offensive das Spiel. Der zweite Halbsatz stimmt heute absolut. Während wir in der zentralen Defensive ungewohnte Schwächen zeigten, holten die Offensivkräfte die Kohlen heute aus dem Feuer. Bis in die letzte Minuten hinein waren sich die Experten nicht einig, ob André Koopmann mit seinen beiden wichtigen Traumtoren zum 2:2 und 3:3 den internen Titel abräumen würde oder ob es Ilyas Afsin mit den beiden Traumvorlagen (zum 1:0 und 3:3) sein würde. Die Entscheidung fiel in der letzten Minute: Mit seinem Geniestreich wurde Ilyas Afsin zum Matchwinner und heimst somit den Ehrentitel ein.

Zuschauer: ca. 100

Presse: Sport Mikrofon

Sa. 17.03.2012: SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte – Eimsbütteler TV: 2:2 (1:1)

Glückauf (der Hütte)

Nach einem perfekt organisierten Frühstück von Marion & Jürgen mit allem was das Sportlerherz begehrt, ging es fast pünktlich los zur längsten Auswärtsfahrt in der Geschichte unserer Mannschaft. Fast, weil der Kassenwart und der Betreuer genau 3 Minuten zu spät zur Abfahrt an der Hoheluft eintrudelten. Schuld war ein verpasster Bus der Linie 5, da in Niendorf noch ein todsicherer Oddset-Tipp abgegeben werden musste.

Busfahrer Wolfgang von Strunk Reisen brachte uns dann mit einem Zwischenstopp auf dem Rasthof Dammer Berge, wo wir von einer türkischen Reisegruppe aus Eimsbüttel enthusiastisch angefeuert wurden, rechtzeitig in die niedersächsische Stahlhüttenstadt. Mit an Bord waren neben 5 Elternteilen auch die verletzten Spieler Dominik Ebert (nach seinem Schienbeinbruch vom Eimsbütteler Hallenturnier zwar mittlerweile ohne Gips, aber immer noch an Krücken), Deniz Seker (Muskelfaserriss im Hüftbereich), Jacob Heinze (Kreuzbandreizung) und Lucas Molder (Leistenzerrung), so dass unsere Fangruppe immerhin fast zweistellig war. Das Stadion in Georgsmarienhütte liegt idyllisch auf dem 110m hohen Rehlberg. Von Weitem sah das satte Grün trotz des harten Winters in den Bergen richtig gut aus. Bei näherem Betreten entpuppte sich der Platz jedoch nicht gerade als Rasenteppich, sondern eher als Hoppelwiese. Da wir aber unter der Woche zweimal auf dem nur geringfügig besserem Rasenplatz an der Hoheluft trainiert hatten, konnte uns der Untergrund nicht wirklich schocken.

Nach der musikalischen Beschallung mit den aktuellen Top-10-Hits und einer bundesligareif zelebrierten Einstimmung durch den Stadionsprecher ging es auf dem „Tatort Rehlberg“ dann endlich los.

Unsere Jungs schienen die lange Busfahrt gut überstanden zu haben und schüttelten sich die Müdigkeit in den Anfangsminuten durch aktive Spielgestaltung schnell aus den Beinen. Die erste Torchance hatten dennoch die Gastgeber. In der 4. Minute klatschte ein Kopfball aus 10m nach einem Freistoß an die Oberkante der Latte. In der 11. Minute dann aber schon die frühe Führung für unsere Farben durch Ramin Nurzai. Vorausgegangen war ein wildes Tohuwabohu vor dem gegnerischen Tor, bei dem der Autor trotz Hilfestellung der mitgereisten Fans den Überblick verlor. Soviel steht jedoch fest: Nach einem Freistoß von Ömer Solmaz von der linken Seite kam zunächst Idrissa Sambou am hinteren Fünfer zum Abschluss. Sein Rechtsschuss landete am Pfosten. Den Abpraller setzte erneut „Eddy“ per Kopf in Richtung Tor. Diesmal hatte der Torwart seine Finger im Spiel. Der neuerliche Abpraller landete dann über nicht mehr nachvollziehbare Umwege bei Ramin Nurzai, der aus 3m zum 1:0 abstaubte.

Dieses Tor gab Sicherheit und wir hatten die Partie im Anschluss gut im Griff. In der 26. Minute sorgte André Koopmann mit einem Schuss aus 18m für die nächste gute Gelegenheit. Leider landete sein Schuss genau in der Mitte des Tores, wo sich für gewöhnlich der Torwart aufhält. Drei Minuten später wurde es schon knapper, als sein Schuss im Fallen aus 14m nach Pass von Yakub Badilli den Torwart noch mehr forderte. Der tauchte ab und wickelte den Ball noch um den Pfosten. Die anschließende Ecke köpfte Idrissa Sambou aus aussichtsreicher Position knapp neben den Pfosten. Wir waren dem 2:0 in dieser Phase näher als die Hausherren dem 1:1.

Das sollte sich nach gut einer halben Stunde ändern, als die „Hütter“ nach einer Ecke die Großchance zum Ausgleich hatten. Eine Kopfballablage vom zweiten Pfosten in die Mitte wurde aus 5m auf unser Tor abgefeuert, aber Robin Geist vereitelte mit einer sensationellen Fußabwehr den Ausgleichstreffer. Die folgende Ecke wurde wieder gefährlich, aber diesmal brauchte unsere Liga-Leihgabe nicht einzugreifen, denn der Kopfball aus 7m strich haarscharf am Pfosten vorbei. Jetzt wurde es langsam eng. Bei jeder Standardsituation brannte es lichterloh in unserem Strafraum. So auch in der 38. Minute, als ein Freistoß aus dem Mittelfeld wie eine Flipperkugel durch unseren Strafraum rollte und im Tor landete. Zum Glück hatte der Linienrichter eine Abseitsposition entdeckt.

In der 40. Minute rissen dann Ulli und Moussa schon die Arme hoch, als nach einem Freistoß von Ömer Solmaz das Netz zappelte. Leider hatten sie sich verguckt, der Ball landete nur auf und nicht im Netz. Kurz danach hatte André Koopmann seine nächste Gelegenheit. Nach einem Pass in die Spitze von Ömer Solmaz lief er alleine auf das Tor zu, bekam den Ball aber bei dem hohen Tempo und dem unebenen Boden nicht kontrolliert zum Abschluss. In der 44. Minute hätten wir den Sack zumindest für die erste Halbzeit zuschnüren können. Nach einem schön vorgetragenen Konter legte André Koopmann trotz guter Schussposition nochmal quer auf Ömer Solmaz, der ebenfalls statt zu schießen noch einen weiter auf Yakub Badilli ablegte, der dann zu weit nach außen abgedrängt wurde, um noch zum Torabschuss zu kommen.

Dieses Zögern wurde dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit bitter bestraft. Ein Freistoß aus 22m wurde von der Mauer abgefälscht und landete bei Dennis Greiff, seines Zeichens Kapitän und Torjäger der Gastgeber. Sein achter Saisontreffer sorgte für den aus unserer Sicht unglücklichen Ausgleichstreffer zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Die zweite Halbzeit ist deutlich schneller erzählt als die ereignisreiche Erste. Die Gastgeber spielten durchgehend Einbahnstraßenfußball in unsere Richtung und hatten einige gute Einschussmöglichkeiten. Einzig dem Glück und Robin Geist war es zu verdanken, dass wir nur einen Gegentreffer in der 75. Minute hinnehmen mussten. Wir verursachten durch uncleveres Zweikampfverhalten unzählige Freistöße, sammelten gelbe Karten wie nie zuvor und schafften nur noch ganz selten Entlastungsangriffe. Ein einziger davon sollte dann aber in der 86. Minute doch noch zum Erfolg führen. Konrad Ladendorf hatte wieder einmal einen Zweikampf in unserer eigenen Hälfte gewonnen und schickte Ilyas Afsin auf der linken Außenbahn nach vorne. Dieser zog mit letzter Kraft noch einmal nach innen und hielt aus 20m einfach mal drauf. Zur Überraschung aller zappelte der Schuss Sekunden später zum 2:2 Ausgleich unten links im Netz.

Nachdem wir in der 93. Minute den gefühlten 87. gefährlichen Freistoß schadlos überstanden hatten und der Kopfball aus 8m über das Tor flog, pfiff der - bis auf die zwei umstrittenen Freistöße vor unseren Gegentoren - sehr gut leitende Schiedsrichter Malte Preut die Begegnung mit einem Unentschieden ab. Das hilft sicherlich keiner der beiden Mannschaften so wirklich weiter, wie der Trainer der Gastgeber, Milorad Stojnic, nach dem Spiel zu Recht bemerkte, trotzdem war es für uns ein moralischer Punktgewinn.

Fazit: Glückauf ist der gängige deutsche Bergmannsgruß, der sich auch in den Stahlhütten durchgesetzt hat. Glückauf der Hütte hatten wir in diesem Fall, denn aufgrund der zweiten Halbzeit hätte es nur einen Sieger geben dürfen - und zwar die Gastgeber aus Georgsmarienhütte! Aber warum sollten wir nicht auch einmal das Glück des Tüchtigen haben?! In den Spielen gegen den VFB Oldenburg und Holstein Kiel waren wir nicht gerade vom Glück verfolgt. Und da sich so etwas nach der allgemeingültigen Fußballfloskel ja im Laufe einer Saison immer ausgleicht, haben wir zumindest schon mal einen Schritt in die richtige Richtung getan. Einen haben wir also sogar noch gut und sollten ihn möglichst schon am nächsten Samstag aufbrauchen, wenn es im Spiel gegen den SV Eichede um die Abgabe der roten Laterne geht. Mit einem Dreier wollen wir dieses blöde Ding endlich loswerden!

Aufstellung: Robin Geist – Idrissa Sambou (46. Eudel Silva Monteiro), Konrad Ladendorf, Vincent Ermisch, Lucas Therkorn – Yakub Badilli (63. Michele Romario Krüger), Finn Hanke (63. Muhamet Hodolli), Ramin Nurzai, Ilyas Afsin, Ömer Solmaz (69. Atanur Aslan) – André Koopmann

Man of the Match: Erneut Konrad Ladendorf! Er befindet sich momentan in absoluter Top-Form und wird daher zum zweiten Mal hintereinander gewählt. Er hatte gefühlt keinen einzigen Zweikampf (außer bei seiner berechtigten gelben Karte) verloren und war als einer der wenigen im zweiten Durchgang um einen konstruktiven Spielaufbau bemüht. Neben ihm konnten noch Lucas Therkorn gefallen, der über seine linke Seite nicht viel anbrennen ließ und Robin Geist, der sehr viel Ruhe ausstrahlte und uns in einigen brenzligen Szenen durch gute Paraden im Spiel hielt. Auch seine Abstöße werden immer besser!!!

Tore: 0:1 (11. Min.) Ramin Nurzai – Assist Idrissa Sambou, 1:1 (47. Min.) Dennis Greiff, 2:1 (75.) Robin-Nicolas Surmann, 2:2 (86.) Ilyas Afsin – Assist Konrad Ladendorf

Zuschauer: ca. 100
 
Presse: Sport MikrofonSpielbericht Georgsmarienhütte und Nachlese Georgsmarienhütte mit Bildern

Randgeschichten:

Finn Hanke feierte sein Startelf-Debüt in der Regionalliga!

Michele Romario Krüger lief zum allerersten Mal in der Regionalliga auf!

In der Fairness-Tabelle sind wir auf den 3. Rang abgerutscht.

MCD-Drive-Inn mit einem Reisebus ist nicht möglich!

Mr. Business on Tour: Moussa stellte mit 22 Anrufen auf seinem Handy einen neuen Rekord auf!

Ein modernes Warm-Up vor dem Spiel dauert effektiv nur noch 11 Minuten!

Tipp des Tages für unsere senilen Busflüchtlinge: „Weniger Müssen Müssen“ mit Prostagutt forte!!! 

Der todsichere Oddset-Tipp entpuppte sich im Übrigen als Rohrkrepierer. Kein Wunder, wenn man auf einen HSV-Sieg gegen Freiburg tippt!
So, 4. Mär 2012: Eimsbütteler TV – Kieler SV Holstein 2:2 (2:1)

Hammer! Ganz stark!

... so lauteten die Kommentare der – zugegeben – nicht unbedingt neutralen Fußballexperten am Spielfeldrand zur Halbzeitpause. Zu diesem Zeitpunkt führte der zwar abgeschlagene, aber immer noch hoffende Tabellenletzte ETV gegen den Topfavoriten auf den Aufstieg in die Bundesliga, den KSV Holstein aus Kiel verdient mit 2:1. Die Chancenausbeute bis zu diesem Zeitpunkt war annähernd 100 %.

Bei bestem Fußballwetter lieferten sich die beiden Mannschaften vom Anpfiff an ein leidenschaftliches Fußballspiel auf Augenhöhe. Die Kieler hatten zwar mehr Ballbesitz und wirkten insgesamt etwas athletischer, die Eimsbütteler Außenseiter hielten aber kämpferisch und spielerisch dagegen und überzeugten vor allem durch ihre taktische Disziplin.

Dem 1:0 für die Gastgeber ging ein harmloses Foul (Händeeinsatz bei der Ballannahme) eines Kielers an Ömer Solmaz voraus. Die Distanz zum Tor betrug ungefähr 35 Meter. Trainer Bernhard Schwarz witterte aber die Chance und beorderte den stattlichen Außenverteidiger Idrissa Sambou in den gegnerischen Strafraum. Konrad Ladendorf nahm Maß und zirkelte den Ball über Freund und Feind hinweg maßgerecht auf den Scheitel des Mannschaftskollegen, der, weil der Kieler Keeper die Torlinie nicht verließ, unbedrängt und mit viel Übersicht gegen die Laufrichtung des Goalies einnetzte (1:0, 21. Min.).

Der Jubel war groß und Kiel wirkte kurze Zeit geschockt. Jetzt hieß es, den Vorsprung lange genug zu halten, vielleicht gar auszubauen, keinesfalls aber einen schnellen Ausgleich zu kassieren. Alle Theorie ist grau: Nach einem ersten Warnschuss – Torhüter Robin Geist konnte einen Freistoß nur mit großer Mühe gegen das Lattenkreuz lenken von wo der Ball zu Ecke absprang – unterlieft Innenverteidiger Vincent Ermisch  nur wenige Minuten nach der Führung ein fataler Stellungsfehler. Eine hohe Flanke – scheinbar minutenlang unterwegs – wurde von dem Eimsbütteler Talent unterlaufen. Der Kieler Goalgetter Tjark Gutzeit ließ sich das Geschenk nicht nehmen und vollendete technisch perfekt, allein vor Torwart Robin Geist zum 1:1 (26. Min).

Alles war wieder offen und der ETV keineswegs geschockt. Die Mannschaft spürte, dass eine Sensation hier und heute möglich war und spielte trotz der Nackenschläge aus den letzten Spielen frisch und selbstbewusst nach vorn. Ein wunderschöner Long Line-Ball von Jan Johansen auf den Kopf des durchgestarteten André Koopmann sprang von diesem im hohen Bogen in den eigenen Lauf. Koopmann gewann das Laufduell gegen seinen Kieler Gegenspieler und hob völlig überraschend aus sehr spitzem Winkel mit dem schwächeren linken Fuß die Pille über den entgegenstürmenden Torwart ins lange Eck zum 2:1 (39. Min.)

So wurden die Seiten gewechselt und die Fußballexperten diskutierten die Gründe für den Eimsbütteler Höhenflug. Neben den eigenen Stärken fiel auf, dass beide Tore über die rechte Abwehrseite der Holsteiner fielen – war das die Schwachstelle im Spiel der Gäste?

Der ETV kam unverändert aus der Kabine, die Kieler brachten einen neuen Mann. Auch in der zweiten Halbzeit boten beide Mannschaften ein höchst unterhaltsames Spiel, leider übernahm der in der ersten Halbzeit noch souverän und konsequent – wenn auch etwas kleinlich – pfeifende Schiedsrichter, bzw. seine Assistenten, eine Hauptrolle in dieser Partie auf des Messers Schneide. Zuerst wurden zwei Durchbrüche des ETV-Stürmers André Koopmann sehr umstritten wegen Abseits zurückgepfiffen, der erste war bereits mit einem erfolgreichen Torschuss abgeschlossen worden, der zweite eröffnete eine 100-%ige Chance. Das bis dato faire Spiel wurde jetzt etwas härter. In der 75. Minute musste Ilyas Afsin mit einer Platzwunde nach einem ungeahndeten Ellbogencheck ins Krankenhaus, der Cut über der Augenbraue wurde mit 6 Stichen genäht.

Trainer Bernhard Schwarz und Chris Kullock brachten für den verletzten Afsin auf der rechten Außenbahn unseren Neuzugang Yakup Badilli (ehemals Blau-Weiß 96) und tauschten gleichzeitig die erschöpften Spieler Muhamet Hodolli und Jan Johansen gegen Lucas Molder und Simon-Riza Yücel. Während der Ellbogencheck mit Verletzungsfolge noch ungeahndet blieb, konnte Torschütze Idrissa Sambou wenige Minuten später nicht mehr auf die Nachsicht des Schiedsrichters zählen. Sein zweifellos gelbwürdiges Foul wurde entsprechend bestraft und da es nicht seine erste Karte an diesem Tag war, folgte regelgerecht auf gelb sofort der rote Karton (81. Min). Noch 10 Minuten in Unterzahl und Kiel wollte jetzt den Ausgleich.

Nur zwei Minuten später hätte das Gleichgewicht eigentlich wieder hergestellt sein müssen. Nach einem Allerweltsfoul von Lucas Molder ging ein Kieler Mittelfeldspieler zu Boden, rollte ab und trat im Liegen recht zielgerichtet nach und holte seinen Gegenspieler ebenfalls von den Beinen. Dieses eindeutige Rotvergehen wurde vom Schiedsrichter jedoch nicht als solches erkannt, stattdessen entschied er in der nächsten höchst umstrittenen Szene wieder gegen den Eimsbütteler TV, als er ein eindeutiges Ballspiel von Lucas Therkorn mit anschließender freiwilliger Flugeinlage des Kieler Spielers am Strafraumeck als strafstoßwürdig erkannte. Den Hinweis von Therkorn, der Kieler Spieler würde doch sogar selbst offen über diese Schwalbe lachen, ahndete der Schiedsrichter als Unsportlichkeit mit Gelb und die - zugegeben - völlig überflüssige nachgelegte Aufforderung an den Spieler selbst, mit dem Lachen aufzuhören, mit einer zweiten gelben – sprich gelb-roten Karte wegen Sabbelns. Elfmeter, Tor und mit zwei Spielern in Unterzahl (2:2, 85. Min.).

Bernhard Schwarz wechselte noch ein letztes Mal, brachte Atanur Aslan für André Koopmann und ordnete eine doppelte 4er-Kette an um wenigstens das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Auch die letzten 10 Minuten der Partie (der Schiri ließ 5 Minuten nachspielen)  standen ganz im Zeichen des Unparteiischen. Der Kieler Trainer wurde von der Bank verwiesen und in der 3. Nachspielminute verließ auch ein Kieler Spieler nach einem überflüssigen Foul an der Eckfahne mit Gelb-Rot den Platz. Der ETV ließ nun nichts mehr anbrennen und brachte den einen Punkt nach Haus.

Fazit: Wenn uns vor dem Spiel der Punkt angeboten worden wäre, wir hätten sofort angenommen. Nach dem Spiel überwog zuerst einmal die Enttäuschung darüber, um 2 Punkte gebracht worden zu sein. Und hier galt der Hauptärger der als falsch empfundenen Elfmeterentscheidung des Schiris, mit der er aktiv das Ergebnis zu Ungunsten des ETV beeinflusste. Der Ärger ist berechtigt. Letztlich ist der Schiedsrichter in seinen Entscheidungen autonom und wird von uns auch nicht dafür kritisiert, wenn aber in den vier umstrittensten Szenen (2x Abseits, 1x Nachtreten, 1x Elfmeter) immer gegen das eine Team und für das andere entscheidet und somit das Ergebnis maßgeblich mit beeinflusst, bleibt ein sehr fader Beigeschmack. Wer jetzt behauptet im Fußball gleiche sich irgendwann alles wieder aus, der irrt. Wie in allen Angelegenheiten im Reich der großen Zahlen trifft es die einen mehr, die anderen weniger. Statistik kennt keine Gerechtigkeit.

Unabhängig von der aus ETV-Sicht unglücklichen Schlussphase bot dieses rassige Fußballspiel für alle Zuschauer beste Unterhaltung.

Tore: 1:0 Idrissa Sambou (21. Min, Freistoßvorlage Konrad Ladendorf), 1:1 Tjark Gutzeit (26. Min.), 2:1 André Koopmann (39. Min., Vorlage Jan Johansen), 2:2 Rezan Acer (85. Min. Foulelfmeter)

Mannschaft: Robin Geist, Idrissa Sambou, Vincent Ermisch, Konrad Ladendorf, Lucas Therkorn, Muhamet Hodolli (75. Min Lucas Molder), Ramin Nurzai, Ilyas Afsin (75. Min. Yakup Badilli), Ömer Solmaz, Jan Johansen (75. Min. Simon-Riza Yücel), André Koopmann (86. Min. Atanur Aslan)

Man of the Match: Ganz schwer, weil von allen heute eine überdurchschnittliche Leistung abgeliefert wurde. Nach Rücksprache mit den Experten geht der Titel des Tages hauchdünn an Konrad Ladendorf, der eine defensiv fehlerfreie Partie ablieferte und maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Kieler Offensive einfach nicht in die Gänge kam. Auch im Spiel nach vorn konnte er bei minimaler Fehlpassquote Impulse geben und sich mit seiner Freistoßvorlage in die SCORER-Liste eintragen.

Ganz stark heute auch Robin Geist, der die wenigen Bälle auf seinen Kasten entschärfen konnte und jederzeit Herr des Strafraums war.

Vincent Ermisch auf der zweiten Innenverteidigerposition sowie Lucas Therkorn und Idrissa Sambou auf den Außen in der 4er-Kette lieferten ebenfalls große Leistungen ab. Alle drei schmälerten ihre fulminanten Auftritte jedoch durch jeweils einen unnötigen Lapsus, die in ihrer Summe die drei Punkte kosteten. Ob es ohne sie überhaupt zu einem Punkt gereicht hätte, steht dabei in den Sternen.

Zur insgesamt mehr als gelungenen Vorstellung trugen natürlich auch die Mittelfeldspieler einen erheblichen Anteil bei. Muhamet Hodolli auf der ungewohnten 6er Position fand schnell ins Spiel. Ramin Nurzai war ein echter Kapitän, ging vorbildlich voran in die Zweikämpfe und war läuferisch immer auf der Höhe. Jan Johansen wusste vor allem in der ersten Halbzeit offensiv zu überzeugen. Er war auf der rechten wie auf der linken Seite aktiv und zollte seinem hohen Einsatz erst in der 2.Halbzeit Tribut. Ilyas Afsin quirlte und biss, war auf dem ganzen Platz zu finden und konnte nur durch einen Ellbogencheck schachmatt gesetzt werden. Gute Besserung!

Ömer Solmaz spielte eine großartige 2. Halbzeit und fand dabei das richtige Maß an Individualität und Mannschaftsdienlichkeit. André Koopmanns Formkurve zeigt ebenfalls deutlich nach oben, sein Tor und seine wohl zu Unrecht zurückgepfiffenen Durchbrüche in der zweiten Halbzeit geben davon Zeugnis.

Die Einwechselspieler Lucas Molder, Yakup Badilli, Simon-Riza Yücel und schließlich Atanur Aslan stehen für den Luxus unseres ausgeglichenen Kaders. Mit ihnen kam neuer Schwung, ohne dass das Mannschaftsgefüge auch nur im Geringsten unter den Wechseln litt.

Zuschauer: ca. 75

Presse: Sport Mikrofon

Sa. 25.02.2012, Eintracht Norderstedt - Eimsbütteler TV: 2:1 (1:1)

Verdient verloren

Nach der Last-Minute-Pleite gegen den VFB Oldenburg war man gespannt, wie die Mannschaft mit diesem Tiefschlag umgehen würde. Die Trainer hatten in der Woche jedenfalls alle Hände voll zu tun, um die Motivation wieder auf Vordermann zu bringen.

In der Anfangsphase schien es so, als ob es ihnen gelungen wäre. Von einer angeschlagenen Mannschaft war zunächst nichts zu spüren. Das sollte sich jedoch nach 12 Minuten ändern, als ein eigentlich ungefährlicher Angriff zum 1:0 für Norderstedt führen sollte. Ein zu langer Pass in die Tiefe hätte durch den herauslaufenden Jonas Struckmann, der erneut für die verletzten Moritz Kessler und Dominik Ebert eingesprungen war, eigentlich einfach geklärt werden können, doch leider traf er den Ball so unglücklich, dass er Tim Sellhorn quasi auf dem Silbertablett serviert wurde. Der überragende Spielmacher der Gastgeber ließ sich dieses Geschenk natürlich nicht entgehen und hatte Null Probleme, den Ball von der Strafraumgrenze ins leere Tor zu schieben.

Damit waren alle guten Vorsätze mit einem Mal dahin. Die Körpersprache ging nun den Bach runter und Norderstedt hatte in der Folgezeit leichtes Spiel. Wir guckten nur noch zu und liefen nur noch hinterher. Die Hausherren versäumten es in dieser Phase jedoch, den Sack frühzeitig zuzumachen. Der letzte Zug zum Tor fehlte, so dass Jonas Struckmann nicht mehr ernsthaft einzugreifen brauchte. Im Gegensatz zu unseren Hauptdarstellern auf dem Platz liefen unsere Trainer am Spielfeldrand so langsam heiß und zogen nach einer halben Stunde aufgrund fehlender Besserung entnervt die Reißleine. Eudel Silva Monteiro, Simon-Riza Yüzel und Jan Johansen mussten dran glauben und den eingewechselten Idrissa Sambou, Lucas Therkorn und André Koopmann Platz machen. Es hätte aber auch jeden anderen treffen können!

Diese frühen Wechsel sollten sich aber schnell bezahlt machen, denn keine zwei Minuten nach seiner Einwechselung sorgte André Koopmann für den überraschenden Ausgleich. Ömer Solmaz hatte ihn mit einem genialen Pass in die Gasse geschickt, er umkurvte noch elegant den Torwart und schob aus 16m zum 1:1 ein. Mit diesem Treffer ging ein Ruck durch die Mannschaft und der Glaube an die eigenen Stärken schien zurückzukehren. Fast hätte André Koopmann die Partie sogar noch vollends auf den Kopf gestellt, aber sein Schuss in der 43. Minute aus 14m halbrechter Position verfehlte das Gehäuse der Gastgeber denkbar knapp.

So ging es mit einem aus unserer Sicht glücklichen Unentschieden in die Kabine, die letzten 10 Minuten machten jedoch Hoffnungen für den zweiten Durchgang.

Der begann wiederrum ganz ordentlich. Die erste Gelegenheit in der 46. Minute hatte Ömer Solmaz, der nach Zuspiel von Lucas Molder aus 18m frei zum Torabschluss kam, jedoch genau in die Arme des Keepers zielte. Die Antwort von Norderstedt ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Bereits im Gegenzug konnte Jonas Struckmann seinen Bock zum 0:1 wieder gutmachen, als er zweimal glänzend parieren konnte. So auch in der 49. Minute, als er einen Kopfball nach einer Ecke gerade so eben noch um den Pfosten wickeln konnte.

In der 53. Minute war aber auch er machtlos. Norderstedt konnte eine Ecke von der rechten Seite in aller Seelenruhe kurz ausführen, ohne dass ein zweiter Gegenspieler von uns störte. So konnte sich Tim Sellhorn den Ball gemütlich auf seinen rechten Außenrist legen, um ihn dann punktgenau auf den Kopf von Clifford Aniteye am zweiten Pfosten zu platzieren, der nur noch einzunicken brauchte. Selten so ein dummes und unnötiges Gegentor kassiert!

Norderstedt drängte nun auf die Entscheidung. In der 55. Minute war es erneut der nie zu fassende Tim Sellhorn mit einem Geniestreich, als er einen Heber aus 18m an die Latte zirkelte. Der Nachschuss von Ebener Utz landete in den Armen von Jonas Struckmann.

Wie schon in der ersten Halbzeit bekamen wir nach dem Gegentor kaum noch ein Bein auf die Erde. Es dauerte bis zur 65. Minute, ehe wir wieder mal ein Lebenszeichen von uns geben konnten. Das hätte bei erfolgreicherem Ausgang allerdings erneut für eine Wende sorgen können. So blieb es aber leider nur bei einer verpassten Großchance durch Ömer Solmaz, der nach tollen Zuspiel von André Koopmann alleine auf den Torwart zulief, den Ball jedoch nicht nur an ihm, sondern auch am Gehäuse, vorbeispitzelte. Kurz danach tauschten die Protagonisten von eben die Rollen, ein besseres Ergebnis sollte aber auch nicht dabei herauskommen. Diesmal schoss André Koopmann eine gute Vorlage von Ömer Solmaz aus 12m halbrechts deutlich drüber.

Das war es dann aber auch schon. So richtig Druck bekamen wir nicht mehr aufgebaut. Norderstedt behielt die Spielkontrolle und ließ keine wirkliche Schlussoffensive unsererseits mehr zu. Einzig eine Standardsituation in der 84. Minute hätte nochmal für den glücklichen Ausgleich sorgen können. Nach einer Ecke von Ömer Solmaz wurde ein Kopfball von Idrissa Sambou aber geblockt, der Nachschuss von Ramin Nurzai traf den inzwischen am Boden liegenden Idrissa Sambou. Vielleicht symptomatisch für das heutige Spiel. In der 86. Minute hätte Ebener Utz bei einem gut vorgetragenen Konter alles klar machen können, schob den Ball aber alleine vor Jonas Struckmann aus 10m genauso weit daneben. Bestraft wurde diese leichtfertig vergebene Torchance aber nicht mehr, da der souverän leitende Bruno Brita da Rocha vom TSV Heidenau die Partie kurz danach pünktlich abpfiff.

Fazit: Anders noch als im letzten Spiel gegen Oldenburg, das mit dem gleichen Ergebnis ausging, war es diesmal eine verdiente Niederlage. Wir waren eigentlich nur die letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit auf Augenhöhe, ansonsten war uns der Gastgeber insbesondere aufgrund seines saustarken Zentrums um Magnus Hartwig, Goran Petrekovic und allen voran Tim Sellhorn in allen Belangen überlegen. Wir wollen auch nicht allzu hart mit den Jungs ins Gericht gehen. Vielleicht war der Gegner einfach zu stark, vielleicht lag der Last-Minute-Schock gegen Oldenburg den Jungs auch immer noch zu sehr auf dem Magen, vielleicht ist die Luft auch doch schon raus gewesen, auch wenn es natürlich keiner so richtig zugeben will. Trotzdem darf man sich in der Regionalliga einfach nicht so leicht ergeben. Da fehlte der letzte Wille, um die jeweils knappen Rückstande aufzuholen. Wo waren die Führungsspieler, die die Mannschaft dann mal mitreißen?! Jeder ergab sich in sein eigenes Schicksal, kein gemeinsames Aufbäumen, kein gegenseitiges Pushen, da war nicht die Mannschaft auf dem Platz, die noch in Bremen für die Sensation sorgte und gegen Oldenburg so leidenschaftlich um den Sieg kämpfte. Und nur so kann es in der Regionalliga funktionieren, wenn wir eine Chance haben wollen. Jetzt geht es nur noch darum, die positive Entwicklung, die die Mannschaft seit dem doppelten Aufstieg aus der Landes- und Verbandsliga genommen hat, weiter fortzusetzen. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen, wo wir eigentlich herkommen! Dann sei den Jungs auch mal ein schlechteres Spiel wie gegen Norderstedt zugestanden. Nur bitte mit mehr Gegenwehr! Und bitte nicht zwei Mal hintereinander, denn am nächsten Sonntag kommt der Tabellenzweite aus Kiel an die Bundesstraße! Da können wir nur bestehen, wenn alle Spieler zusammen an ihre Leistungsgrenze gehen. Was gibt es schließlich Schöneres, als gegen richtige Kracher in der Regionalliga zu spielen und sich mit ihnen zu messen! Das sollte man unabhängig vom Tabellenplatz einfach genießen!

Aufstellung: Jonas Struckmann – Eudel Silva Monteiro (29. Idrissa Sambou), Stephan Nienaber, Vincent Ermisch, Simon-Riza Yüzel (29. Lucas Therkorn) – Konrad Ladendorf, Lucas Molder, Ramin Nurzai, Jan Johansen (32. André Koopmann), Ömer Solmaz – Ilyas Afsin (65. Nikolaj Martynov)

Man of the Match: Lucas Therkorn! Im letzten Spiel gegen Oldenburg unberücksichtigt, gegen Norderstedt zunächst nur auf der Bank zeigte "Patsche" nach seiner Einwechselung in der 29. Minute, wie man wieder in die erste Elf zurückkommen will. Top-Einstellung, Top-Laufbereitschaft, Top-Zweikampfverhalten, Top-Körpersprache. So muss eine Antwort aussehen. Schade nur, dass sich letztlich zu wenige seiner Mannschaftskollegen ein Beispiel daran nehmen konnten. Annähernd an die Topform kamen sonst nur noch Vincent Ermisch und Stephan Nienaber heran.

Tore: 1:0 (12. Min. Till Sellhorn), 1:1 (34. Min.) André Koopmann – Assist Ömer Solmaz, 2:1 (52. Min.) Clifford Buernor Aniteye

Zuschauer: 50

Presse: Sport Mikrofon
        Hamburger Abendblatt - Ausgabe Norderstedt

So, 19. Feb 2012, Eimsbütteler TV – VfB Oldenburg 1:2 (1:1)

Last-Minute-Verhängnis

Die Vorbereitung war gut. Die Verletztenliste hat sich – bis auf die Torhüter – gelichtet. Wir konnten optimistisch in diese wichtige Partie gehen.

Der VfB Oldenburg spielte in der letzten Saison noch in der A-Junioren Bundesliga und flog zum Saisonbeginn durch eine beeindruckende Serie in sehr hohen Tabellenregionen. Dann wurde ihnen der Sieg gegen Eichede aberkannt – ein nicht spielberechtigter Spieler hatte mitgewirkt – und schließlich landeten die Oldenburger auf dem harten Boden der Realität. Das Team wurde nach und nach bis auf Platz 10 durchgereicht und stand somit vor der Partie mit 8 Punkten Vorsprung vor uns auf dem Rang, der für uns das Ziel unserer Träume ist. Bei einem Sieg hätten wir uns auf 5 Punkte verkürzen können, die Niederlage hat uns nun fast uneinholbar auf 11 Punkte Distanz gebracht.

Die Abstiegsränge in der A-Regionalliga Nord sind nicht so klar definiert wie in anderen Ligen. Es gibt zwar 4 Regelabsteiger, die tatsächliche Zahl hängt jedoch von der Anzahl der Absteiger aus der A-Bundesliga in die Regionalliga Nord ab und davon, ob der Zweite der Regio Nord sich gegen den Zweiten der Regio Nord-Ost in der Relegation durchsetzten kann und in die Bundesliga aufsteigt. Die Mindesabsteigerzahl beträgt also 2, wenn es ganz schlecht läuft (drei Absteiger aus der Buli in die Nordregio und nur ein Aufsteiger) könnten auch 6 Mannschaften in den sauren Apfel beißen. Zurzeit sieht es so aus, dass außer dem abgeschlagenen VfL Oldenburg keine weitere Mannschaft aus der Region Nord auf einem Abstiegsplatz der Bundesliga Nord/Nord-Ost liegt, was, wenn es so bliebe, zur Folge hätte, dass es 3 oder 4 Absteiger in die Verbandsligen geben würde.

Das Spiel begann für die Eimsbütteler recht unglücklich. Leihtorhüter Jonas Struckmann (Dank an die 1.Herren!), der uns im Laufe des Spiels durch tolle Aktionen einige Male in der Partie hielt, verschätzte sich in der 7. Minute bei einem Freistoß aus 25 Meter und ließ den platzierten aber nicht besonders scharf geschossenen Ball im linken oberen Eck durchrutschen. Dumm gelaufen, 0:1 (7. Min).

Der ETV zeigte sich aber nicht geschockt und nahm das Spiel nun an. Es entwickelte sich ein über die gesamte Spielzeit intensives Spiel mit vielen auch harten Zweikämpfen, die jedoch niemals jenseits der Fairnessgrenze geführt wurden. Die Mannschaften waren absolut gleichwertig. Trotzdem hätten alle Ambitionen der Gastgeber bereits in der 27. Minute Makulatur sein können, als ein Oldenburger Torschuss gegen den Pfosten knallte. Aber es blieb nicht nur dabei, dass die Oldenburger nicht jubeln konnten, nein, im unmittelbaren Gegenzug sprach uns der Schiedsrichter einen Freistoß zu, den Ömer Solmaz im ersten Versuch mit einem unplatzierten Schuss schon beinahe hergeschenkt hatte. Den Abpraller konnte er jedoch im Liegen noch auf den rechts enteilten Regionalligadebütanten Ilyas Afsin weiter leiten, der klug und mit viel Übersicht auf den heraneilenden Ramen Nurzai in der Mitte passte, der wiederum keine Mühe hatte zum 1:1 auszugleichen (28. Min,)

Und nun gewann der ETV langsam die Oberhand und legte chancenmäßig mit einem Riesenkopfball von Kopfballungeheuer Simon-Riza Yücel in der 33. Minute vor. Erneut Simon Yücel in der 40. Min. und Ilyas Afsin in der 41. Min. mit einem Heber knapp am Tor vorbei ließen die Eimsbütteler hoffnungsfroh in die Halbzeitpause gehen.

Die Mannschaft kam unverändert aus der Kabine und lieferte sich auch in der zweiten Halbzeit ein hochdramatisches Fußballspiel mit den Gästen aus Oldenburg.

Die erste Chance ergab sich für den ETV in der 49. Minute, als Ömer Solmaz einen präzisen Pass durch die Schnittstelle der gegnerischen Viererkette auf Ilyas Afsin spielte, das angezeigte Abseits war zweifelhaft, der Linienrichter stand allerdings besser als der Schreiber dieser Zeilen.

In der 52. Minute verdeutlichte eine Doppelchance die ganze Dynamik dieses wirklich erstklassigen Spiels. Kaum hatte Eudel Silva Monteiro den Ball in höchster Not von der eigenen Linie gekratzt, stand schon Ramen Nurzai auf der anderen Seite in bester Einschussposition und verzog mit seinem schlechteren Linken, anstatt der wesentlich besser postierten linke Klebe Jan Johansen den Vortritt zum unbedrängten Torschuss zu lassen. Zum Haare ausraufen!

Weitere Chancen ergaben sich für Muhamet Hodolli in der 54. Minute, Ilyas Afsin in der 59. Min und Ömer Solmaz durch Freistoß aus zentraler Lage auf der 16-Meter-Linie (61. Min.). Aber auch Oldenburg war noch im Spiel und hatte in der 65. Minute eine Einschussmöglichkeit, die von Jonas Struckmann vereitelt werden konnte. Die Viererkette der Eimsbütteler stand zu diesem Zeitpunkt jedoch insgesamt sehr sicher. Vincent Ermisch und Konrad Ladendorf waren jederzeit Herren der Lage, Eudel Silva Monteiro erledigte seine Defensivaufgaben ohne Fehl und Tadel und konnte sich immer wieder auch in die Angriffe einschalten. Simon-Riza Yücel hatte den stärksten Oldenburger Angreifer gegen sich und musste ihn das eine oder andere Mal an sich vorbei ziehen lassen. Wenn Gefahr vor dem Gastgebertor aufkam, dann über die linke Abwehrseite. Im Zentrum sorgte Lucas Molder wie gewohnt abgeklärt und zweikampfstark für Ordnung.

Die hohe Schlagzahl kostete beide Mannschaften einiges an Kraft. Ab der 60. Minute begannen auf beiden Seiten die Wechsel. Trainer Bernhard Schwarz und Chris Kullock wechselten erst Atanur Aslan für Muhamet Hodolli, dem heute ein wenig die Bindung fehlte, (61. Min.) und einige Minuten später André Koopmann für Ilyas Afsin, (70. Min) der eine beeindruckende läuferische Leistung ablieferte und mit der Vorlage zum Ausgleich ein wichtiges Ausrufezeichen setzen konnte.

Der frische André Koopmann führte sich mit einem tollen Kopfball nach Flanke von Ömer Solmaz ein, aber Chancen allein machen keinen Sieger.

Nach unserem dritten Wechsel, Idrissa Sambou kam in der 84. Minute für Ömer Solmaz, der nach einem sehr engagierten Spiel stehend k.o. war, lieferten sich die beiden Mannschaften auch in den letzten 5 Minuten noch einen verbissenen Kampf um die zu vergebenden 3 Punkte. Keine Mannschaft wollte sich mit dem Unentschieden zufrieden geben. So folgte einer gefährlichen Volleyabnahme von Jan Johansen in der 85. Minute eine erneute Rettungstat von Jonas Struckmann in der 89. Minute und dann brach die ominöse 90.Minute an …

… und sie begann mit einer doppelten Riesenchance für die Eimsbütteler: André Koopmann war perfekt freigespielt worden und allein mit dem Ball in Richtung Torwart der Oldenburger unterwegs. Vielleicht war der Winkel ein wenig spitz, vielleicht der Gästekeeper heute einfach überragend. Der ETV-Stürmer konnte den Ball jedenfalls nicht am Goalie vorbei bringen und auch Eudel Silva Monteiro scheiterte mit seinem Nachschuss. Der VfB startete nun seinen letzten Angriff. Ein weiter Abschlag in die Hälfte der Eimsbütteler auf einen Oldenburger Spieler und plötzlich fand sich die Abwehr in einer 3-gegen-3-Situation wieder. Ein Pass in die Tiefe, ein Pass quer und der Weg war frei zum Torschuss mitten ins Herz des ETV (1:2, 90. Min.). Der Schiedsrichter ließ geraume Zeit nachspielen, aber es reichte nicht mehr zum Ausgleich.

Fazit: Der ETV war im Gegensatz zum Hinspiel, als die Oldenburger hoch überlegen und völlig verdient die 3 Punkte mit einem ungefährdeten 2:0-Sieg einfuhren heute keinesfalls das schlechtere Team. In einem Match mindestens gleichwertiger Mannschaften konnten sich die Gastgeber zwar ein Übergewicht an Chancen herausarbeiten, scheiterte aber letztlich an deren unzureichender Verwertung. Der Siegtreffer für Oldenburg war insofern fatal, als mit den Punkten auch wieder ein Teil des gerade neu gewonnenen Selbstvertrauens verloren ging. Die Trainer haben eine harte Woche vor sich, die Mannschaft wieder aufzubauen und für das nächste Endspiel gegen Norderstedt einzustellen. Noch ist nicht alles verloren!

Trotz der neuerlichen Niederlage war den jungen Spielern des ETV anzumerken, dass sie in den letzten Monaten eine unglaublich starke Entwicklung genommen haben. Wie auch immer das Abenteuer Regionalliga enden wird, die Eimsbütteler Talente werden für ihr Fußballerleben in jeder Hinsicht davon profitieren. Unter der Woche erschien ein Artikel im Hamburger Abendblatt, der sich noch einmal mit den Ereignissen um die ehemalige 1.Herren im letzten Sommer befasste. Dort hieß es sinngemäß, die A-Junioren, also unsere Spieler, hätten unter dem Aderlass am stärksten zu leiden. Dies mag auf den ersten Blick – wenn man auf die Tabelle der Regionalliga Nord schaut - so erscheinen, tatsächlich profitieren die Spieler spieltechnisch und fußballerisch in ungeahntem Ausmaß von dieser Fügung des Schicksals, die sie vorzeitig in das manchmal eiskalte Wasser der Regionalliga geworfen hat.

Tore: 0:1 (7. Min.), 1:1 (28. Min, Ramen Nurzai nach Vorarbeit von Ilyas Afsin), 1:2 (90. Min.)

Team: Jonas Struckmann, Eudel Silva Monteiro, Simon-Riza Yücel, Vincent Ermisch, Konrad Ladendorf, Lucas Molder, Jan Johansen, Ömer Solmaz (84. Min. Idrissa Sambou), Ilyas Afsin (70. Min. André Koopmann), Ramen Nurzai, Muhamet Hodolli (61. Min. Atanur Aslan)

Man of the Match: Debütant Ilyas Afsin, der heute bis zu seiner Auswechslung wie kein zweiter unterwegs war und jedem Ball und jedem Gegenspieler nachgegangen ist und sich mit der Torvorbereitung zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich in die Scorerliste eintragen konnte. Wenn er die Schnackerei auf dem Platz noch besser in den Griff kriegt, kann er noch ein ganz wichtiger Spieler für den ETV im Abstiegskampf werden.

Zuschauer: 70 - 100

Presse: Sportmikrofon
Sa. 10.12.2011: SV Werder Bremen: – Nuuuuull, Eimsbütteler TV: Zweiiiiiiiii

Werder Bremen vorgeführt

Wir würden uns sicher nicht anmaßen von einer Vorführung für Werder zu sprechen bzw. zu schreiben. Da aber der Torwart, bezeichnenderweise der beste Bremer an diesem Tag, ca. 10 Minuten vor Schluss, als er zum wiederholten Male die endgültige Entscheidung zum 0:3 verhindert hatte, diesen Ausspruch von sich gab, wollen wir das hier mal weitergeben. Sein O-Ton: „Die sind Letzter und wir lassen uns hier vorführen“, sagt letztlich alles über das Spiel aus!

Sechs Stunden zuvor hatte da sicherlich noch nicht wirklich jemand dran geglaubt. Zu unseren Langzeitverletzten kamen nämlich noch Sebastian Schmitz (Meniskus), Deniz Seker (Folgen einer Schädelprellung) und Moritz Kessler (Grippe) hinzu. Somit machten wir uns mit gerade einmal 14 Spielern aus dem Hamburger Schneechaos auf den Weg ins sonnige Bremen. Kein Schnee, keine Wolken, Plusgrade, nix deutete auf den Winter hin. Der Rasenplatz 12 war dennoch gesperrt, so dass wir auf Platz 13 mit Kunstrasen ausweichen mussten. So herum war es ja noch nachvollziehbar, warum aber unsere C-Junioren vom angesetzten Kunstrasenplatz auf den Rasen umgelegt wurden, erschließt sich dem Autor nicht wirklich. Dafür durften sie aber im hübschen Stadion der Werder-Amateure ran, in dem sonst nur noch die A-Jugend-Bundesliga spielen darf.

Zunächst noch etwas neidisch auf unsere Youngster zeigten unsere Jungs dann auf dem gewohnten Untergrund (der Kunstrasenplatz kam unserem in der Bundesstraße sehr nahe) von Beginn an, dass sie sich dort wohlfühlten. Ein Klassenunterschied wie noch beim 1:6 im Hinspiel war nicht zu sehen. Im Gegenteil! Wir gingen mit Anpfiff des souveränen Schiedsrichters Christian van Koten hochkonzentriert, motiviert und mutig zu Werke.

Bereits in der 5. Minute verzeichneten wir den ersten gelungenen Angriff. Ömer Solmaz leitete ein, André Koopmann flankte und Muhamet Hodolli köpfte drüber. Das ließ sich doch gut an. Zwar hatte Werder nur eine Minute später ebenfalls mit einem Kopfball die erste Chance zur Führung, verpasste aber ebenfalls. In der 13. Minute musste Dominik Ebert, der für den erkrankten Moritz Kessler das Tor hütete, zum ersten Mal beherzt eingreifen. Nach einem Pass in die Tiefe stürzte er rechtzeitig aus seinem Kasten und konnte an der Strafraumgrenze knapp vor dem Angreifer klären. Nach 18 Minuten waren wir dann wieder dran. Muhamet Hodolli hatte den auf der linken Seite gänzlich allein gelassenen Jan Johansen gesehen und ihn mit einem feinen Diagonalball bedient. Der Direktschuss aus 20m ging jedoch knapp vorbei. Kurz danach stand Jan Johansen erneut frei, wurde diesmal von Ramin Nurzai in die Gasse geschickt, kam aber einen Tick später als der Torwart.

Der nächste gute Angriff folgte in der 22. Minute. Ömer Solmaz und Eudel Silva Monteiro spielten sich auf der rechten Außenbahn gekonnt frei, die anschließende Flanke von Eudel konnte aber von der Werder-Abwehr noch vor dem einschussbereiten André Koopmann zur Ecke geklärt werden. Nur eine Minute später war es wieder Jan Johansen, der erneut alleingelassen, diesmal aus 18m mit seinem starken linken Fuß abzog, aber seinen Meister in Yannick Viol, dem Bremer Keeper, fand. Gleiches widerfuhr Ramin Nurzai, der in der 28. Minute aus 30m einfach mal volley den Abschluss suchte, aber zu mittig genau auf den Torwart zielte.

Man spürte, dass unsere Jungs heute einen guten Tag erwischt hatten. Die richtig hundertprozentigen Chancen waren zwar noch nicht dabei, aber wir waren nicht nur ebenbürtig, sondern konnten mittlerweile sogar leichte Feldvorteile für uns verbuchen. Das blieb auch dem Trainer der Werderaner, Sasa Pinter, nicht verborgen, der die ersten dreißig Minuten noch ungerührt auf der Bank verbracht hatte, jetzt aber immer öfter am Spielfeldrand auftauchte, um seine Spieler zu einer Leistungssteigerung anzuspornen. Sie schienen uns unterschätzt zu haben und langsam zu begreifen, dass das heute nicht im Schongang funktionieren würde.

Die Ansage des Trainers schien gefruchtet zu haben, die Gastgeber erhöhten die Schlagzahl und hatten in der 31. Minute nach langer Zeit mal wieder eine gute Torgelegenheit. Der Schuss von Alex-Christian Ruf aus 16m Strafraumecke ging jedoch knapp an unserem Gehäuse vorbei. Wir waren indes nicht gewillt, die Druckerhöhung einfach so über uns ergehen zu lassen und schlugen direkt wieder zurück. Muhamet Hodolli startete auf der rechten Seite bis kurz vor die Grundlinie durch, brachte eine gut getimte Flanke auf den zweiten Pfosten, von wo aus André Koopmann per Kopf in die Mitte auf den nachrückenden Ramin Nurzai ablegte. Leider kam ein Bremer Abwehrspieler noch zuvor und konnte die gefährliche Situation bereinigen.

Kurz vor der Halbzeit gab es die bis dato größten Chancen auf beiden Seiten. Zunächst musste Dominik Ebert nach einer Flanke und anschließendem Direktschuss sein ganzes Können aufbieten, um die Führung der Hausherren zu verhindern. Auf der anderen Seite musste ein Bremer Verteidiger für seinen bereits ausgespielten Torwart auf der Linie retten, nachdem Ramin Nurzai nach einem Freistoß einen Ballgewinn verzeichnen konnte, Muhamet Hodolli den zweiten Ball eroberte, Jan Johansen einen Pass in die Tiefe spielte, André Koopmann am Torwart vorbei war, aber leider einen Zwischenschritt zu viel einbaute, so dass der Verteidiger seinen Schuss noch von der Linie kratzen konnte. Das hätte die so wichtige Führung kurz vor der Pause sein können, wenn nicht müssen. So ging es mit einem 0:0 in die Kabine und man musste feststellen, dass die erste Halbzeit sogar mit leichten Vorteilen an uns ging.

Jeder, der den Gesichtsausdruck des Werder-Trainers richtig deuten konnte, war sich sicher, dass die Bremer mit einer anderen Körpersprache auf den Platz zurückkehren würden. Uns war aber auch bewusst, dass an diesem Tag etwas drin war. Jetzt die erwartete erste Druckphase nach der Halbzeit gut überstehen, dann könnte es ein besonderer Tag werden. Und es wurde ein besonderer Tag, denn die zweite Halbzeit war das Beste, war der Schreiber dieser Zeilen je von dieser Mannschaft gesehen hatte. Doch der Reihe nach:

Bremen kam zwar mit einer anderen Körpersprache aus der Kabine, aber unsere Jungs hatten keinen Respekt mehr. Sie hielten weiterhin bravourös dagegen und ließen mit einer starken taktischen Defensivleistung aller Akteure in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit keine weitere gefährliche Aktion der Gastgeber mehr zu. In der 58. Minute nahm die Sensation dann ihren Lauf. André Koopmann hatte Karlies Plendiskis, den griechischen Kühlschrank in der Bremer Innenverteidigung, nach einem langen Pass den eigentlich schon verlorenen Ball abgeknöpft, mit allem was sein Körper hergab verteidigt und anschließend von der Strafraumgrenze zu Muhamet Hodolli zurückgelegt. „Momo“ lief anschließend frontal gegen den Ball und traf aus 20m abgefälscht und somit unhaltbar für den Torwart ins linkere untere Eck zum 1:0. Sekunden später konnte man den Torschützen nicht mehr sehen, da sich eine rot-weiße Spielertraube über ihn hergemacht hatte.

Nur zwei Minuten später wiederholte sich dieses Szenario, diesmal nicht auf dem Feld, sondern direkt vor der Trainerbank, wo alle über einander herfielen. Auslöser diesmal war Ömer Solmaz, der einen quer geschlagenen Flugball der Werderaner ca. 25m vor deren Tor mit der Brust abfing, noch an einem übrig geblieben Verteidiger vorbei preschte und abgebrüht durch den Tunnel des gegnerischen Torwarts zum 2:0 abschloss. Die Sensation war nun zum Greifen nah!

Sasa Pinter war mittlerweile nahe der 180 und wechselte mit Darko-Ivan Krajina einen kroatischen Jugendnationalspieler und mit Lennart Stührmann, der immerhin schon vier Saisontore auf seinem Konto hat, zwei frische Angreifer ein. Genutzt hat es erstmal nix, denn die nächsten Gelegenheiten hatten erneut wir auf dem Zettel. Nachdem ein spektakulärer Fallrückzieher von Muhamet Hodolli, der den Weg ins Tor gefunden hätte, noch abgepfiffen wurde, hatte André Koopmann in der 65. Minute die Entscheidung auf dem Fuß. Nachdem sich Lucas Therkorn und Jan Johansen mit einer traumhaften Kombination über die linke Seite bis zur Grundlinie durchgespielt hatten, setzte André Koopmann die flache Hereingabe von Lucas Therkorn aus 5m knapp am kurzen Pfosten vorbei. Kurz danach musste er mit Wadenkrämpfen das Feld verlassen. Für ihn kam Simon Yüzel und rückte auf die für ihn ungewohnte Position in die Sturmspitze.

In der 74. Minute rettete uns Dominik Ebert den 2-Tore-Vorsprung, als er einen Freistoß mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten wickelte. Bei der anschließenden Ecke und dem Kopfball aus 5m war er erneut zur Stelle und verhinderte mit einem tollen Reflex den Anschlusstreffer. Endgültig bereinigt wurde die Situation dann von Konrad Ladendorf, der den Ball anschließend mit einem Befreiungsschlag aus der Gefahrenzone brachte. Bei Standards wurde es immer mal wieder wackelig, ansonsten ließen wir die Bremer Schlussoffensive nicht wirklich zur Entfaltung kommen.

Die mittlerweile entblößte Bremer Abwehr hinterließ nun arge Lücken, in die wir immer wieder gefährlich reinstoßen konnten. Unser Konterspiel war jetzt teilweise wie aus dem Lehrbuch. In der 80. Minute hätte Muhamet Hodolli einen Doppelpack schnüren können, als ihm Jan Johansen die Pille maßgerecht von der Grundlinie auf dem Elfmeterpunkt serviert hatte. „Momo“ scheiterte jedoch an Yannick Viol, der mit einer tollen Fußabwehr zur Ecke retten konnte. Der anschließende Eckball von Ömer Solmaz fand den Kopf von Ramin Nurzai, der aber aus 7m knapp vorbei zielte. In der 82. Minute der nächste Hochkaräter für unsere Farben. Diesmal hatte sich Eudel Silva Monteiro auf der rechten Seite durchgesetzt und auf den Elfer zurückgelegt. Jan Johansen scheiterte jedoch genau wie Muhamet Hodolli kurz zuvor am besten Bremer, der den Ball mit einem weiteren tollen Reflex so abfälschen konnte, dass der Ball auf die Latte fiel und von dort zurück ins Feld, wo allerdings kein Abnehmer unsererseits mehr zur Stelle war.

Das war auch der Moment, als beim gegnerischen Torwart (verständlicherweise) so langsam die Sicherungen durchbrannten und er seine Mannschaft mit dem in der Einleitung genannten Ausspruch bedachte. Sollten wir das jetzt als Beleidigung oder als Anerkennung auffassen?! Egal! Wir waren dem 3:0 in dieser Phase jedenfalls näher als die Gastgeber dem Anschlusstreffer. Trotzdem waren wir natürlich noch lange nicht durch. Ein Gegentreffer und plötzlich könnte der Spielverlauf nochmal auf den Kopf gestellt werden. In der 87. Minute war es dann fast so weit, aber der Kopfball nach einem Freistoß segelte knapp an unserem Tor vorbei.

Damit war aber noch lange nicht Schluss, in der 88. Minute hielt Simon Yüzel seine Stiefelspitze in einen Schuss von Ramin Nurzai, verfehlte aber knapp das Tor. In der 89. Minute setzte Lucas Therkorn zu einem letzten sensationellen Sprint an. Am eigenen 16er gestartet wurde er von Jan Johansen per Steilpass in die Spitze geschickt, scheiterte jedoch am anderen 16er per Fußspitze am Bremer Torwart. Danach lag er wie ein Maikäfer auf dem Rücken und konnte sich nicht mehr bewegen. Es war aber noch nicht Schluss, einen haben wir noch. Nach einem Eckball für Werder in der 92. Minute rettete Lucas Molder mit einem spektakulären Fallrückzieher kurz vor der Linie und leitete damit sogar noch einen Gegenangriff ein. Simon Yüzel verarbeitete den Befreiungsschlag und setzt den just für Muhamet Hodolli eingewechselten Stephan Nienaber in Szene, der alleine auf den Torwart zulief. Leider blieb die Nr. 1 der Gastgeber erneut der Sieger. Nicht aber seine Mannschaft, denn kurz danach pfiff der Schiri eine für uns historischen Partie mit einem vorher nie für möglich gehaltenen Sieg ab.

Fazit:
Allein für dieses Spiel hat sich die Regio gelohnt! Das sind die Spiele, die man sein Leben lang nicht vergessen wird. Am Weserstadion auf Platz 13 haben sich 14 kleine Eimsbütteler Helden gegen vermeintlich übermächtige Gegner, von denen einige schon A-Junioren-Bundesliga-Luft schnuppern durften, für immer verewigt und werden wahrscheinlich noch später ihren Kindern davon erzählen. Es war das Spiel ihres Lebens, jeder einzelne ist über seine Grenzen hinausgegangen und hat die 100% überschritten. Das, was in der letzten Woche gegen Lübeck eben nicht der Fall war, ist dieses Mal eingetreten. Wenn alle Spieler es schaffen, gemeinsam an ihr oberstes Leistungslimit zu kommen, sind wir konkurrenzfähig. Das haben wir in einzelnen Spielen, die wir knapp und unglücklich verloren haben, bereits bewiesen, dieses Mal sind die Jungs für den enormen Aufwand, den sie seit Wochen und Monaten leisten, endlich belohnt wurden. Es war taktisch, zweikampfmäßig, läuferisch und vor allem auch spielerisch eine Meisterleistung. Besser hätten wir uns nicht in die Winterpause verabschieden können. Jetzt heißt es erholen, Wunden lecken und dann im Januar mit neuer Energie sowie alten und neuen Kräften in die Vorbereitung zu gehen. Das letzte Fünkchen Hoffnung haben wir uns durch diesen überraschenden Dreier erhalten. Es sind noch einige Punkte im Topf, wenn wir einen erfolgreichen Start gegen Oldenburg hinlegen können, ist dieser Truppe noch einiges zuzutrauen!

Aufstellung: Dominik Ebert – Eudel Silva Monteiro, Konrad Ladendorf, Vincent Ermisch, Lucas Therkorn – Ömer Solmaz, Lucas Molder, Ramin Nurzai, Jan Johansen, Muhamet Hodolli (89. Stephan Nienaber) – André Koopmann (70. Simon Yüzel)

Men of the Match: ALLE!!!

Dominik: Was für ne coole Socke! Kurzfristig für den erkrankten Moritz eingesprungen, war er die Ruhe in Person, strahlte enorme Souveränität aus und hielt uns mit 3-4 geilen Paraden im Spiel. Pushte die Mannschaft zudem ununterbrochen nach vorne!

Eudel: Lief 93 Minuten lang die rechte Außenbahn rauf und runter und war sogar kurz vor Schluss noch in der Lage, einen Bremer mit Vorsprung einzuholen. Unfassbare Laufleistung! Hatte zudem die Ruhe weg, wenn er am Ball war und ließ sich vom Gegnerdruck nicht beeinflussen.

Konrad: Schnell, dynamisch, zweikampfstark, überragendes Stellungsspiel und Übersicht. Machte mit Vincent zusammen das Abwehrzentrum dicht und ließ aus dem Spiel heraus kaum eine Torchance der Bremer zu. Sorgte zudem mit gelungenen Diagonalbällen aus der Defensive immer wieder für Entlastung.

Vincent: Noch’n Jahr jünger als Konrad, aber nicht minder schnell, dynamisch und zweikampfstark! Ebenso ausgeprägt ist bereits sein Stellungsspiel und seine Übersicht. Wenn der Bursche so weiter macht, steht ihm noch eine große Zukunft bevor. Diesmal war auch sein Aufbauspiel deutlich besser als noch gegen Lübeck.

Patsche: Besser geht es nicht! Unglaubliche Energieleistung nach seiner Erkältung unter der Woche. Machte links defensiv den Laden dicht, lief unglaublich viele Bälle ab und sorgte zusammen mit Flügelpartner Jan bis zur beschriebenen 89. Minute mit stetigen Flügelläufen immer wieder für Gefahr über die rechte Bremer Abwehrseite!

Ömer: Das Tor war ne Augenweide, alles in einer Bewegung! Brustannahme, ab die Post und eiskalt durch die Hosenträger. Das sah nach großem Fußball aus. Besonders erwähnenswert neben seinen bekannten Offensiv-Qualitäten war aber seine Rückwärtsbewegung. War sich für keinen Weg zu schade und hat der Mannschaft damit unheimlich geholfen!

Lucky: Hatte nur in der Anfangsphase Probleme mit dem 10er der Bremer, als er ihn einmal an der Eckfahne austanzte. Anschließend hat Lucky ihn so lange zermürbt, bis er sich entnervt zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Die sollte Lucky als Anerkennungsprämie werten! Glänzte wie gewohnt durch starke Balleroberungen und umsichtige wie fehlpassfreie Ballverteilung.

Ramin: Unterstützte Lucky in der Zentrale nach Kräften und fand über den Kampf wieder zurück zu seinem Spiel. Setzte dann auch immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Da war wieder der alte echte Capitano zu sehen, der für die Mannschaft so besonders wertvoll ist!

Jan: DIE LUNGE! Fing schon nach zwanzig Minuten an zu pumpen, biss sich bis zur Pause durch und wollte eigentlich nur noch fünf Minuten weiterspielen. Dann muss er aber endlich dem inneren Schweinehund begegnet sein und hat sich gegen ihn durchgesetzt. Sorgte neben seiner sensationellen läuferischen Leistung bis zum Abpfiff immer wieder mit toller Technik und Spielübersicht für Entlastung und gefährliche Angriffsaktionen. Hatte nach dem Tor durch Momo sogar noch Zeit und Muße, sich um einen abseits des Spielfeldes liegenden Ball, der uns gehörte, zu kümmern!

Momo: Brachte uns mit seinem ersten Regionalligator auf die Siegerstraße und war an vielen gefährlichen Angriffsaktionen beteiligt. Arbeitete zudem diszipliniert und wertvoll in der Defensive mit und brachte damit zusätzlich Sicherheit in unser Zentrum.

André: Alleine wie er das Tor von Momo vorbereitete, zeigte die vorbildliche Einstellung, die André an den Tag legte. Immer unterwegs, immer anspielbar, immer wieder in die freien Räume startend, immer wieder Passwege der Bremer zulaufend, auch von André eine überragende läuferische Leistung für einen Stürmer. Damit war er aber der Erste, der die gesamte überragende Defensivleistung einleitete. Hätte sich nur noch mit einem verdienten Tor selbst belohnen können!

Simon: Brauchte einige Minuten, um ins Spiel zu finden, sorgte dann aber auf der ungewohnten Stürmerposition dafür, dass die Bremer Abwehrspieler zu keiner Phase in Ruhe aufbauen konnten. Zudem war er wichtige Anspielstation bei etlichen Kontern und hätte sogar fast noch ein Tor erzielt, als er seine Stiefelspitze nicht mehr ganz an den Ball brachte. Anscheinend muss der Lange doch noch ein Stückchen weiter wachsen!

Stephan: Kurz vor Schluss eingewechselt, um als Kopfballspieler bei Standards zu helfen, hätte er bei unserem letzten Konter fast noch das 3:0 erzielt, war aber als Abwehrspieler in der Vergangenheit noch nicht allzu oft in solchen Situationen und scheiterte daher am Torwart.

Opi: Wurde nicht mehr eingewechselt, da er am Folgetag noch in der Verbandsliga gebraucht wurde, feierte aber mit, als ob er selbst mitgespielt hätte. Tolle Einstellung! Außerdem wichtig als Co-Kommentator, als sich der Chef kurz vor der Pause um die Taktiktafel, die nebenan bei der C-Junioren versickert war, für die Halbzeitbesprechung kümmern musste.

Sebbi+Eddy: Waren trotz Verletzung in aller Herrgottsfrühe mit an Bord und unterstützten die Mannschaft vom Spielfeldrand aus nach Kräften. Großer Sport!

Bernhard: Alles richtig gemacht! Starkes Coaching an der Seitenlinie!

Chris: Fast alles richtig gemacht. Vergaß morgens den Schlüssel für die Bundesstraße und wurde nur durch den mitfahrenden Fan Peter Clasen gerettet! Starker Auftritt an der Autobahnraststätte, als er fast noch für weibliche Begleitung für die Rückfahrt gesorgt hätte.

Ingo: Hat das Spiel des Jahres auf DVD aufgenommen und wartet auf lukrative Angebote!

Reinhold: Spendierte per Telefon für die Rückfahrt spontan ne Kiste aus der Mannschaftskasse!

Vereinswirt vom SV Werder Bremen: Legte trotz Invasion der Bremer Fanclubs, die vor dem Spiel gegen Wolfsburg im Vereinshaus einkehrten, 17 Currywürste und 2 Hähnchenschnitzel plus Pommes bis der Arzt kommt für uns zurück und platzierte uns nach dem historischen Sieg auf Platz 13 passend an Tisch 13!

Spruch des Tages: Piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb (die Mannschaft händchenhaltend vor dem Essen im vollen Bremer Vereinshaus!)

Tänzer des Tages: Der Capitano! Legte im Bus eine flotte Sohle auf’s Parkett!

Pechvogel des Tages: Ulli. Die treueste ETV-Seele hatte bisher alle Spiele gesehen, konnte aber aus beruflichen Gründen ausgerechnet bei diesem Spiel nicht dabei sein. Daher ist der Bericht diesmal extra für Ulli auch ein „bisschen“ ausführlicher ausgefallen!

Tore: 0:1 (58. Min.) Muhamet Hodolli – Assist André Koopmann, 0:2 (60. Min.) Ömer Solmaz – kein Assist, Ballverlust Gegner

Zuschauer: 6 Eimsbütteler und ca. doppelt so viele Bremer

Presse: Sport Mikrofon
        SNOA Bremen - das Fußballportal Kurzbericht
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Sa. 03.12.2011: Eimsbütteler TV – VFB Lübeck: 1:4 (0:3)

Ne Nummer zu groß

Die Weiterentwicklung und der Aufwärtstrend der letzten Wochen konnte leider nicht fortgesetzt werden. Gegen den Tabellenzweiten aus Lübeck mussten wir feststellen, dass wir doch noch nicht so weit sind, wie wir vielleicht gehofft hatten und waren letztlich gegen einen übermächtigen Gegner chancenlos.

Dabei fing die Partie recht vielversprechend an. Unsere Jungs begannen sehr engagiert und couragiert, zeigten gleich Präsenz in den Zweikämpfen und nahmen zur Überraschung der Lübecker Anhängerschaft auch aktiv am Spielgeschehen teil. So richtig gefährlich kamen wir zwar nicht vor das Tor, mussten aber auf der anderen Seite auch nur eine brenzlige Situation durch einen sehenswerten Fallrückzieher nach einem Freistoß in der 4. Minute überstehen, den Moritz Kessler jedoch problemlos entschärfen konnte.

Leider konnten wir unser gutes Anfangsniveau nur eine gute Viertelstunde durchhalten. Dann übernahm der Gast das Kommando, setzte uns immer mehr unter Druck und zwang uns zu Fehlern. Wir kamen in dieser Phase kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus und konnten für keine Entlastung mehr sorgen. Der Rückstand war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit und hätte schon in der 17. Minute fallen können, als Konrad Ladendorf der Ball unter der Sohle durchrutschte, der Angreifer alleine auf Moritz Kessler zulief, aber an seiner starken Fußabwehr scheiterte. In der 24. Minute war es dann soweit. Dass dieses Gegentor dann nach einer Ecke fiel, war zwar ärgerlich, insbesondere weil Trainer Bernhard Schwarz das Verhalten bei Standards vorher explizit angesprochen hatte, änderte aber nichts daran, dass es absehbar und verdient war. Nach einer kurz ausgeführten Ecke verloren wir im Zentrum die Zuordnung und die Flanke von unserer linken Abwehrseite wurde von Ahmet Arslan freistehend im 5er Richtung Tor abgelenkt, wo Moritz Kessler zwar noch dran war, das 0:1 aber nicht mehr verhindern konnte.

Lübeck drängte nun auf das zweite Tor und wir verloren völlig den Zugriff auf dieses Spiel. In der 30. und 36. Minute hatten wir noch Glück, als zunächst ein Schuss der Gäste knapp am Gehäuse vorbeischrammte und beim zweiten Mal Moritz Kessler bei einem Kopfball aus Nahdistanz zur Stelle war und klären konnte. Kurz danach konnten wir den Doppelschlag und damit die frühe Vorentscheidung jedoch nicht mehr verhindern. Zweimal ging es nach unglücklichem Abwehrversuch von Eudel Silva Monteiro bzw. unnötigem Ballverlust von Ramin Nurzai ruckzuck und drin war die Kugel. Beide Male war der afghanische Jugendnationalspieler und überragende Akteur der Lübecker, Mustafa Zazai, zur Stelle und sorgte mit seinem Doppelpack für die Entscheidung noch vor der Pause.

Wir hatten uns viel vorgenommen, waren gut gestartet, aber böse abgestürzt. Das ließ nichts Gutes für die zweite Halbzeit erahnen. Für den angeschlagenen Sebastian Schmitz kam Jan Johansen und für den von einer Erkältung geplagten und ausgepumpten Stephan Nienaber kam Vincent Ermisch ins Spiel.

Im zweiten Durchgang konnten wir uns ganze 11 Minuten schadlos halten, dann klingelte es erneut in unserem Kasten. Nachdem eine Flanke von der rechten Seite einmal quer durch unserer Strafraum flog, ohne dass wir ein Bein dazwischen bekamen, folgte ein Schussversuch von der linken Seite und ein Abstauber in der Mitte zum 4:0 für die Gäste. Nutznießer war Felix Hinkelmann, der genau richtig stand und nur noch seinen Fuß hinhalten brauchte. Jetzt drohte so langsam ein Debakel.

Das muss man unseren Jungs aber zu Gute halten, sie geben niemals auf und stemmten sich weiterhin gegen eine noch höhere Niederlage. Das erste echte Lebenszeichen gab es in der 58. Minute, als Ömer Solmaz den gegnerischen Keeper Fabian Oeser mit einem Gewaltschuss aus 22m zu einer Glanzparade zwang. Im Gegenzug hätte der eingewechselte André Sachau sein drittes Jokertor im dritten Spiel erzielen können, scheiterte aber zunächst am heute fehlerlosen Moritz Kessler und im Nachschussversuch an einem Luftloch.

In der 69. Minute nahm Ömer Solmaz erneut Maß, setzte das Leder aber nach Flanke von Simon Yüzel und Rückpass Muhamet Hodolli aus 14m über das Tor. Besser machte er es eine Minute später nach Zuspiel von Lucas Molder. Der Autor dieser Zeilen hatte den Satz „Nein, nicht von da schießen“ noch gar nicht zu Ende gesprochen, da zappelte die Kugel aus 35m auch schon im Netz, und zwar genau im Giebel. Ein typischer Ömer!

Anschließend konnten wir das Spiel offener gestalten, ohne aber noch echte Torchancen herauszuspielen. Lübeck nahm mittlerweile auch einen Gang raus und brachte unser Gehäuse auch nicht mehr wirklich in Gefahr. So blieb es letztlich beim verdienten 4:1 für die Gäste, wir konnten nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang aber trotzdem noch mit erhobenem Haupt vom Platz gehen.

Fazit:
Der Tabellenzweite aus Lübeck war an diesem Tag einfach eine Nummer zu groß für uns. Die sympathischen Gäste stehen schließlich auch nicht umsonst dort oben. Wenn man gegen so eine Spitzenmannschaft mithalten will, müssen alle Spieler mindestens an die hundert Prozent herankommen. Das war heute leider nicht der Fall, einige Spieler blieben deutlich unter Normalform. Dann kann man gegen so einen starken Gegner einfach nicht bestehen. Da wir aber personell auf dem letzten Loch pfeifen und nur noch zwei Einwechselspieler auf der Bank hatten, konnte eben auch personell nicht wirklich reagiert werden. Jetzt gilt es noch mal die letzten Kräfte zu mobilisieren und in Bremen noch einmal alles herauszuholen, um einen positiven Abschluss eines aufregenden Fußballjahres in die Winterpause mitzunehmen.

Aufstellung: Moritz Kessler – Eudel Silva Monteiro, Konrad Ladendorf, Stephan Nienaber (46. Vincent Ermisch), Lucas Therkorn – Sebastian Schmitz (46. Jan Johansen), Lucas Molder, Ramin Nurzai, Simon-Riza Yücel, Muhamet Hodolli – Ömer Solmaz

Goal of the Match: Ömer Solmaz! Er hat halt ein feines Füßchen und eine sensationelle Schusstechnik! Mit seinem 35m-Flattergeschoss-Traumtor hat sich Ömer in die Regio-Torschützenliste eingetragen und wird seinen allerersten Treffer in der zweithöchsten deutschen Spielklasse wahrscheinlich nie vergessen. Schade, dass es nicht alle Zuschauer/innen mitbekommen haben! Dieses Tor hatte er sich allerdings auch redlich verdient, nachdem er im ersten Durchgang als einzige Spitze kaum einen Ball bekam, im zweiten Abschnitt aber mehr und mehr ins Spiel einbezogen wurde und seine spielerische Klasse auf ungewohnter Position ein ums andere Mal andeuten konnte.

Men of the Match:
Neben dem Platz verdiente sich Idrissa „Eddy“ Sambou den Titel, da er bis zum Eintreffen von Kirsten D. (auch dir und Prisca H. gebührt unser herzlicher Dank für eure Unterstützung!!!) spontan den Job als Kassierer übernahm und trotz Sturm und Regen souverän die Eintrittsgelder eintrieb. Den Titel auf dem Platz teilten sich Lucas „Lucky“ Molder, der trotz Erkältung 90 Minuten durchhielt und durch Zweikampfstärke, Übersicht und Passsicherheit beeindruckte sowie Lucas „Patsche“ Therkorn, der mit enormem Laufpensum auf der linken Außenbahn und seiner unnachahmlichen Grätsche, die er ein ums andere Mal erfolgreich einsetzte, auffallen konnte. Dicht gefolgt wurden sie von Vincent Ermisch, der nach seiner Einwechselung im zweiten Durchgang eine starke Defensivleistung ablieferte. An ihm ist kaum einmal jemand vorbeigekommen! Wenn er jetzt noch die vereinzelten Schwächen im Aufbauspiel abstellt, kann unser Youngster noch zu einer ganz wichtigen Stütze werden.

Tore: 0:1 (24. Min.) Ahmet Arslan, 0:2 (38. Min.) Mustafa Zazai , 0:3 (39. Min.) Mustafa Zazai, 0:4 (56. Min.) Felix Hinkelmann, 1:4 (70. Min.) Ömer Solmaz – Assist Lucas Molder

Zuschauer: 40

Presse: Sport Mikrofon

Sa, 26. Nov 2011: Eintracht Braunschweig – Eimsbütteler TV 4:2 (1:1)

Keine Punkte, aber viele positive Erkenntnisse

Ohne die anderen Vereinen herabwürdigen zu wollen, sind es doch diese klanghaften Namen wie Werder Bremen, Holstein Kiel und eben auch und ganz besonders Eintracht Braunschweig, Deutscher Meister 1967, die die Regionalliga für uns Amateure so interessant und spannend machen.

Der Bus stand um 8 Uhr bereit, eine halbe Stunde später ging es los auf unsere zweitlängste Reise der Saison. Trotz einer kurzen Phase der Orientierungslosigkeit in Braunschweig selbst trafen wir pünktlich umd 11:30 Uhr am Stadion an der Hamburger Straße ein. Das gesamte Stadiongelände wird zzt. umfangreich umgebaut und so durften wir nicht, wie erhofft, in die Umkleidkabinen, die ansonsten den Zweitligagästen der Braunschweiger Eintracht zugewiesen werden. Stattdessen wiesen uns die freundlichen Offiziellen von Eintracht Braunschweig ein paar Container-Umkleiden zu – ein kleiner Wehrmutstropfen, der aber der aktuellen Umbausituation geschuldet ist.

  
Stadionheft der Braunschweiger

Das Spiel fand auf dem Nebenplatz 1, mit Blick auf das Hauptstadion statt. Nach beinahe pünktlichem Anpfiff von Schiedsrichter Martin Krause aus Wolfburg übernahm Profinachwuchs gleich die Initiative und setzte die Defensive des Eimsbütteler TV mächtig unter Druck. Insbesondere der Vertragsspieler Nico Müller machte gehörig Dampf und nur der Unentschlossenheit der Braunschweiger Stürmer und zwei sensationellen Rettungstaten von Torwart Moritz Kessler war es zu verdanken, dass der ETV nicht schon früh ins Hintertreffen geriet.

Nach brenzligen 10 Anfangsminuten gewann die Abwehrkette, die sich heute aus Eudel Silva Monteiro, Lucas Therkorn, Konrad Ladendorf und Stephan Nienaber zusammensetzte, zunehmend an Sicherheit. Über die beiden 6er Lucas Molder und Ramen Nurzai sowie über die Außen Simon Yücel und Sebastian Schmitz gelang es jetzt immer wieder, die Offensiv-Spieler Ömer Solmaz und André Koopmann in Szene zu setzen und so fiel nach der ersten Ecke für die Eimsbütteler, die Ömer Solmaz, gefühlvoll in den Strafraum brachte und dort von Simon Yücel unbedrängt aus kürzester Distanz über die Linie gedrückt werden konnte zwar überraschend aber nicht gänzlich unverdient (0:1, 18. Min.).

Der haushohe Favorit, die Nachwuchsleistungszentrumspieler aus der Stadt Heinrichs des Löwen, zeigten sich beeindruckt und in den folgenden Minuten bot sich den ca. 50 Zuschauern das Bild zweier Mannschaften nunmehr auf Augenhöhe. Der Vorsprung der Eimsbütteler hielt bis zur 36. Minute. Die Aktion, die zum Ausgleichstreffer führte, würde ich aufgrund ihrer Kuriosität gern noch mal in Slow Motion sehen, obwohl alles scheinbar schon in Zeitlupe passierte. Eine Hereingabe, die eigentlich schon gar nicht hätte erfolgen dürfen erwischte alle Spieler – egal ob Rot-Weiß oder Blau-Gelb auf dem falschen Fuß, einer dieser falschen Füße – leider blau-gelb – kam aber trotzdem noch heran und kullerte den Ball aus ca. 10 Metern ins Tor, weil auch Torwart Moritz Kessler nun in die falsche Richtung unterwegs war. Ein Treffer zum Haare ausraufen, aber, weil korrekt erzielt, zählbar (1:1, 36. Min.).

In der Halbzeitpause wärmte sich der Autor dieser Zeilen mit einer exorbitant guten Schinkengriller von innen auf, der zunehmende Wind auf der ungeschützten Stehtraverse kühlte ganz ordentlich aus.

Noch wärmer als bei der Schinkengriller konnte den Eimsbütteler Anhängern am Beginn der zweiten Halbzeit werden. Trainer Bernhard Schwarz hatte nicht gewechselt, die 11 Startspieler hatten gut ins Spiel gefunden und zeigten nun eine beeindruckende Phase.

Bereits nach 20 Sekunden hätte es 2:1 für den ETV heißen müssen. André Koopmann war steil geschickt worden und hatte Ömer Solmaz perfekt mit einem Querpass bedient. Leider konnte Ömer Solmaz mit völlig freier Schussbahn nicht genügend Druck beim Schuss entfachen, so dass der Torwart noch abwehren konnte. Ömer Solmaz setzte zum Nachschuss an, kam jedoch durch gegnerische Einwirkung zu Fall. Ob’s ein elfmeterreifes Eingreifen des Braunschweiger Abwehrspielers war, lässt sich ohne zigfache Wiederholung in Super Slow Mo nicht feststellen, der Schiri jedenfalls ließ weiterspielen.

Sieben Minuten später war es André Koopmann nicht vergönnt, allein vor dem Torwart den Ball im Netz unterzubringen, stattdessen traf der Eintracht-Keeper den ETV-Stürmer bei der Abwehraktion unglücklich am Fuß. André Koopmann blieb schmerzhaft getroffen liegen. Die Heilbehandlung durch Betreuer Achim Böke zeigte jedoch schnelle Wirkung. Der Eimsbütteler konnte weitermachen.

Insgesamt wurde das Spiel jetzt deutlich härter. Der Schiedsrichter ließ sehr viel durchgehen und pfiff das Spiel nur selten ab. Die Spielweise in der Regionalliga ist gegenüber der Verbands- und Landesliga viel schneller und obwohl technisch besser, auch deutlich härter. Wer sich nicht ruckzuck vom Ball trennt, spürt schnell, wie unangenehm es sein kann, wenn ein 75-Kilo-Gegenspieler es sich auf den eigenen Socken gemütlich gemacht hat. Die Schien- und Wadenbeine der Spieler sind nach den Regiopartien im Allgemeinen schon arg lädiert.

Nach 10 Minuten berappelten sich die Gastgeber wieder und boten dem ETV in der Folge wieder ordentlich Paroli. In der 60. Minute hatte die Eintracht die Führung auf dem Fuß. Im Eimsbütteler Strafraum herrschte totales Tohuwabohu. Nacheinander retteten der Pfosten, dann Eudel Silva-Monteiro und schließlich Moritz Kessler beim fröhlichen Scheibenschießen jeweils auf der Linie (der Pfosten leicht versetzt daneben).

Aber auch der ETV versteckte sich nicht. Nur kurze Zeit nach den Schrecksekunden auf der einen Abwehrseite hatten die Eimsbütteler eine Doppelchance, selbst wieder in Führung zu gehen. Ömer Solmaz hatte eine Ecke mit viel Effet und ein wenig Windunterstützung aufs Tor gezogen, die der Braunschweiger Keeper mit äußerster Mühe noch von der Linie schaufelte. Der abgewehrte Ball fiel dem völlig überraschten Ramen Nurzai direkt auf den Oberschenkel und sprang von dort leider knapp am Tor vorbei ins Aus.

In der nächsten Aktion für den ETV ließ der Schiedsrichter nach meinem Geschmack ein klar gelbwürdiges Foul völlig ungeahndet. Sebastian Schmitz hatte zentral an der Mittellinie bei hohem Tempo den Ball am Abwehrspieler vorbei in den freien Raum gespitzelt und wollte selbst hinterherjagen. Der Abwehrspieler ließ ihn klar über die Klinge springen, ohne Chance, noch an den Ball zu kommen. Sebastian Schmitz flog spektakulär und nahm recht unsanft Ganzkörpervollkontakt mit dem bestens gepflegten Rasen auf. Die Pfeife blieb stumm.

Die alles entscheidende Szene dieses Spiels ereignete sich in der 70. Minute. Mit Ramen Nurzai und Konrad Ladendorf mussten zwei Spieler aus dem zentralen Mannschaftsverbund angeschlagen den Platz verlassen. Die beiden Einwechselspieler Deniz Seker (für Konrad Ladendorf) und Muhamet Hodolli (für Ramen Nurzai) waren mental noch gar nicht richtig auf dem Platz das stand es schon 2:1 für den Gastgeber. Nach einem Einwurf (der Ausball hatte den Wechsel ermöglicht) konnten die Braunschweiger sich Kopf eben auf diesem zentralen Positionen durchsetzen und hatten somit ihren ebenfalls eingewechselten Stürmer Cagdas Yalzin durch die Mitte freigespielt, der Keeper Moritz Kessler umkurvte und nur noch ins leere Tor zum Führungstreffer einschieben brauchte (2:1, 72. Min.).

Jetzt waren die Eimsbütteler geschockt und zahlten gleich doppelt. Nur drei Minuten später servierte Torwart Moritz Kessler, der bis zu diesem Zeitpunkt alles Haltbare gehalten hatte dem Gegner den dritten Treffer auf dem goldenen Tablett. Deniz Seker hatte eine Ball abgelaufen und passte zurück auf Moritz Kessler, der noch unbedrängt dem heranlaufenden Cagdas Yalzin den Ball direkt in den Fuß spielte. Der Stürmer ließ sich nicht zweimal Bitten und verwandelte zum 3:1 (75. Min.).

Alles vorbei? Mitnichten! Anstoß, Pass von Ömer Solmaz auf André Koopmann, der geht rechts auf und davon und peilt die richtige, die lange Ecke an und verwandelt zum Anschlusstreffer (3:2, 76. Min).

In der 80 Minute verließ Simon Yücel völlig ausgepumpt nach starkem Spiel das Feld, für ihn kam Jan Johansen. Und der ETV wollte jetzt noch den Ausgleich und Ömer Solmaz hatte ihn tatsächlich auf dem Fuß. In der 88. Minute hatte sich erst André Koopmann durch die dichten Abwehrreihen gewühlt und tatsächlich noch auf den bereits entwischten Ömer Solmaz gespielt, der jedoch die falsche Ecke, nämlich die kurze ins Visier nahm und so dem Torwart die Parade ermöglichte. Schade, schade, schade! Der ETV hatte sich mit seinem couragierten Auftreten vor allem in der zweiten Halbzeit das Unentschieden mehr als verdient. Dass im direkten Gegenzug dann noch das 4:2 für die Eintracht fiel, erweckt nach Außen den Eindruck einer recht eindeutigen Angelegenheit, die es heute auf dem Platz nicht war (89.Min.).

Ein letzter Wechsel fand in der 90. Minute statt. Für Lucas Therkorn kam Finn Hanke, um noch ein paar Augenblicke Regionalligaluft zu schnuppern.

Fazit: Auch wenn wir zum wiederholten Male ohne Punkte dastehen, hat uns dieses Spiel einen gehörigen Schritt nach vorn gebracht. Wir haben in puncto Schnelligkeit, Spielverständnis und Taktik inzwischen aufgeschlossen, woran es noch ein bisschen mangelt, ist die Härte und Cleverness. Erstere stecken wir inzwischen schon ganz gut weg, gerade im Defensivbereich müssen wir aber noch lernen, auch mal auszuteilen. In der Fairnesstabelle stehen wir aktuell auf dem 3. Platz. Wir haben die wenigsten gelben Karten kassiert und nur aufgrund der etwas umstrittenen roten Karte im Spiel gegen Eichede führen wir diese Tabelle nicht an.

Wir schießen inzwischen wieder Tore (1 gegen Concordia, 2 gegen Meppen, 2 gegen Braunschweig), sind aber noch nicht clever genug, daraus entsprechend Kapital zu schlagen.

Mit dem VfB Lübeck und dem ersten Rückrundenspiel gegen Werder Bremen stehen jetzt noch zwei Partien vor der Winterpause auf der Agenda, in denen wir sicher wieder die Außenseiterrolle einnehmen. Die beiden Spiele gegen die Staffelfavoriten Havelse und Braunschweig lassen uns weiter guter Dinge sein, dass wir das Ruder bald herumreißen können und endlich die Punkte, die wir dringend brauchen, auch einfahren werden.

Tore: 0:1 (18. Min, Simon Yücel, Vorlage Ömer Solmaz), 1:1 (36. Min, Mertcan Ünlü), 2:1 (72. Min, Cagdas Yalcin), 3:1 (75. Min., Cagdas Yalcin), 3:2 (76. Min. André Koopmann, Vorlage Ömer Solmaz), 4:2 (89. Min., Cagdas Yalcin)

Aufstellung: Moritz Kessler, Eudel Silva Monteiro, Lucas Therkorn (90. Min Finn Hanke), Konrad Ladendorf (70. Min. Deniz Seker), Lucas Molder, Simon Yücel (80. Min. Jan Johansen), Sebastian Schmitz, Ömer Solmaz, Ramen Nurzai (70. Min. Muhamet Hodolli), André Koopmann

Men of the match: Geschlossene Mannschaftsleistung. Erwähnenswert sind die zwei Vorlagen von Ömer Solmaz, die weiten Wege von Sebastian Schmitz, Lucas Therkorn und Simon Yücel (um beim Führungstor so perfekt zu stehen muss man weit gelaufen sein!), das schöne Anschlusstor vom sehr agilen André Koopmann (hoffentlich gibt diese Leistung Selbstvertrauen für die nächsten Spiele!), die verlässliche Zweikampfstärke von Lucas Molder, das vorbildliche Auf die Zähne beißen bis zur 70. Minute vom angeschlagenen Ramen Nurzai, das nach anfänglicher Konfusion sichere Stellungsspiel der Innenverteidiger Stephan Nienaber und Konrad Ladendorf, die vielen Paraden von Moritz Kessler, der die Mannschaft lange im Spiel hielt, die wiederholt souveräne Leistung von Eudel Silva Monteiro (Rettungstat in der 60. Minute!), der von Spiel zu Spiel immer besser wird. Auch wenn die Einwechslung von Deniz Seker und Muhamet Hodolli unmittelbar zum Führungstreffer der Braunschweiger geführt hat, ist den beiden gar kein Vorwurf zu machen. Es war einfach dieser ganz natürliche Orientierungsprozess, den die starken Eintracht-Löwen gnadenlos auszunutzen wussten und uns so auf die Verliererstraße schickten. Nach diesem unglücklichen Einstand fanden die beiden problemlos ins Spiel und sorgten für viele Impulse in der Schlussphase. Jan Johansen und Finn Hanke blieb zu wenig Zeit, um ihre Klasse in Braunschweig noch nachweisen zu können.

Zuschauer: 50, handgezählt, plus ein paar Übersehene

Presse: Sport Mikrofon
So, 20.11.2011 Eimsbütteler TV – SV Meppen: 2:4 (1:1)

Teuer verkauft

Aufgrund der immer noch angespannten Personalsituation mussten wir erneut einige Umstellungen vornehmen. Im Tor stand Liga-Leihgabe Jonas Struckmann, der den verhinderten Dominik Ebert und den noch nicht ganz auskurierten Moritz Kessler ersetzte. In der Viererkette musste Konrad Ladendorf zum ersten Mal auf der rechten Außenbahn auflaufen, die Innenverteidigung mit Vincent Ermisch und Deniz Seker hatte es in dieser Konstellation auch noch nicht gegeben, Eudel Silva Monteiro spielte diesmal statt auf der gewohnten rechten Außenbahn auf der linken Seite. Auf den 6er-Positionen agierten Lucas Molder und Muhamet Hodolli, die dort bisher ganze zwei Minuten in Eichede zusammen spielten, im rechten Mittelfeld debütierte Sebastian Schmitz auf dieser für ihn ungewohnten Position, auf der linken Seite spielte Simon Yüzel wie gehabt und im Sturm versuchten es unsere Trainer Bernhard Schwarz und Christian Kullock diesmal mit zwei Angreifern, Bünjamin Kilic und Arnold Jörgensen aus dem Ligakader. Insgesamt also eine neu formierte Startformation mit abgewandeltem Spielsystem, so dass die Abstimmungsprobleme in der Anfangsphase nur allzu verständlich waren.

Der Gast aus dem Emsland übernahm daher schnell das Kommando und spielte sich erste Torchancen heraus. In der 9. Minute war der pfeilschnelle Rechtsaußen Metus Ibra bereits auf und davon Richtung Jonas Struckmann, konnte aber kurz vor Torabschluss noch von Eudel Silva Monteiro eingeholt und abgedrängt werden. Trotzdem brachte er noch einen Querpass auf seinen Angriffskollegen René Hermes zustande, der freistehend aus 7m abziehen konnte. Zum Glück war Konrad Ladendorf ebenso schnell zurückgeeilt und konnte den Schuss noch abblocken. In der 14. Minute lief Spielmacher Simon Többen unbedrängt durch unser Mittelfeld und zog aus 22m ab, der Ball strich jedoch einen Meter an unserem Gehäuse vorbei.

Die erste gelungene Aktion auf unserer Seite entstand in der 16. Minute mit einem Ballgewinn von Lucas Molder in unserer Hälfte, führte über Sebastian Schmitz zu Arnold Jörgensen, der zum ersten Mal seine enorme Antrittsschnelligkeit unter Beweis stellte und sich auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durchsetzte. Seinen Rückpass traf Sturmpartner Bünjamin Kilic leider nicht richtig, so dass Johannes Steinrücke im Tor der Gäste zunächst parieren, seine Abwehr den Ball aber nicht aus dem 16er klären konnte. Somit bekam Muhamet Hodolli von der Strafraumgrenze die Chance zum Nachschuss, zielte aber genau auf den Torwart.

Fünf Minuten war Ruhe, dann brannte es erneut lichterloh vor unserem Tor. Nach einer Ecke und einem Kopfball musste Eudel Silva Monteiro zunächst auf der Linie retten. Den Nachschuss konnte dann Jonas Struckmann abklatschen, ehe erneut Eudel Silva Monteiro den Ball endgültig aus der Gefahrenzone befördern konnte. Einmal tief durchatmen bitte.

In der 26. Minute hätte es wieder auf der Gegenseite klingeln können. Nach einem Freistoß von Vincent Ermisch aus der eigenen Hälfte landete eine misslungene Kopfballabwehr der Meppener genau auf dem Schlappen von Bünyamin Kilic, der davon jedoch überrascht wurde und den Ball aus 8m nur noch genau auf den Torwart platzieren konnte.

Nur eine Minute später hatte der überragende 10er der Gäste, Simon Többen, seinen ersten großen Auftritt. Ohne echte Gegenwehr spazierte er durch unser Mittelfeld, unsere Innenverteidigung der Viererkette rückte zu spät heraus und so konnte er aus 20m unhaltbar für Jonas Struckmann ins untere rechte Eck zur 1:0 Führung für die Gäste treffen. Bei so einem Ausnahmespieler reicht "nur Begleitschutz" einfach nicht aus.

Der Schock saß tief, wir hatten uns gerade so einigermaßen gefunden, erste eigene Angriffe und Torchancen kreiert und dann das. Meppen hatte jetzt die Spielkontrolle und wir mussten läuferisch und kämpferisch jetzt schon alles abrufen, um der Druckphase der Gäste standzuhalten. Eine Minute vor der Halbzeit gelang uns dann überraschend der glückliche Ausgleich. Nach einem Befreiungsschlag von Eudel Silva Monteiro verließen sich der gegnerische Torwart und der letzte Mann nach dem Motto „nimm du ihn, ich hab ihn sicher“ aufeinander und Arnold Jörgensen spritzte dazwischen und köpfte den Ball aus 16m über den Torwart hinweg ins leere Tor. Ein nettes Gästegeschenk. Leider zog sich Arnold bei dieser Aktion eine Zerrung zu und musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben.

Für ihn kam André Koopmann im zweiten Durchgang ins Spiel und mit Denis Kovacevic für Simon Yüzel kam der vierte Ligaspieler zum Einsatz. Es dauerte keine zwei Minuten, ehe Bernhard Schwarz wieder wechseln musste. Vincent Ermisch war erneut auf die verletzte Stelle an der Schulter gefallen, musste ausgewechselt werden und begab sich gleich nach nebenan ins mittlerweile beliebte U-18-Diakonie-Krankenhaus. Das Röntgenbild ergab zum Glück „nur“ eine Schulterprellung, so dass Hoffnung auf schnelle Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb besteht. Für ihn kam Stephan Nienaber ins Spiel.

In der 50. Minute nutzten die Gäste die durch die erneute Umstellung aufgetretene Unordnung aus und spielten sich über 2-3 schnelle Stationen in den 16er. Der abschließende Heber über Jonas Struckmann aus spitzem Winkel lief parallel zur Torlinie und drohte von einem Angreifer verwertet zu werden. Zum Glück stemmte sich Sebastian Schmitz, heute einer der stärksten Akteure, mit letztem Körpereinsatz noch zwischen Ball und Gegner, so dass die Kugel an beiden vorbei ins Toraus trudelte. Der von den Gästen geforderte Elfmeterpfiff blieb berechtigterweise aus.

Zwei Minuten später passierte es dann doch. Mit einem unglücklichen Rückpass brachte André Koopmann seinen Mitspieler Lucas Molder am Mittelkreis in Bedrängnis. Simon Többen störte erfolgreich und startete mit einem Pass auf die linke Außenbahn den schnellen Gegenangriff. Bei der anschließenden flachen Hereingabe in den 16er war er wieder zur Stelle, nahm den Ball noch in Seelenruhe an und vollendete eiskalt und unhaltbar für Jonas Struckmann zum 1:2. Kurz danach musste Lucas Molder Platz machen für Ramin Nurzai, der nochmal das Offensivspiel ankurbeln sollte.

Dazu kam er aber erstmal gar nicht, denn Meppen zog das Tempo nochmal an und wollte die Vorentscheidung herbeiführen. In der 56. Minute zog Chris Völker über halblinks auf und davon, verfehlte aber aus 16m nur um Zentimeter. Der nächste Schuss nur zwei Minuten später aus 18m wurde sichere Beute für Jonas Struckmann. In der 60. Minute hielt er uns erneut im Spiel, als er eine „Pike“ aus 14m entschärfte. Kurz danach war aber auch unser Keeper machtlos, als eine flache Hereingabe von der Grundlinie vom eingewechselten René Akkermann aus 12m per Direktabnahme verwertet wurde. Jonas war zwar noch dran, konnte aber das 1:3 nicht verhindern.

Damit schien das Spiel vorzeitig entschieden. Meppen war in dieser Phase einfach zu überlegen, so dass eine Wende nicht mehr möglich schien. Wie schnell es im Fußball aber gehen kann, zeigte die 70. Minute. Nach einer Freistoßflanke von Konrad Ladendorf scheiterte zunächst Bünyamin Kilic am gegnerischen Torwart, aber den Abpraller konnte Denis Kovacevic aus Nahdistanz per Abstauber zum 2:3 Anschlusstreffer nutzen. Kam jetzt nochmal die zweite Luft? Unsere Jungs versuchten nochmal alles, mobilisierten die letzten Kräfte, trotzten den ersten Krämpfen und pushten sich nochmal nach vorne. Es sollte jedoch nichts mehr nützen, denn in der 80. Minute zeigten die Gäste, wie abgezockt sie sind. Nach einem eigentlich ungefährlichen Freistoß aus eigener Hälfte entwickelte sich das 2:4. Freistoß kurz ausgeführt, ein langer Pass, ein Stellungsfehler von Eudel Silva Monteiro, ein kurzer Antritt von Chris Völker, ein abgebrühter Schuss mit der Pike unter Jonas Struckmann hindurch und schon war das Spiel endgültig entschieden.

Der junge, aber äußerst souveräne und fehlerfreie Schiedsrichter Bruno Brito da Rocha mit seinen ebenso jungen wie einwandfreien Assistenten Philipp Mahnke und Thilo Bade beendete dann pünktlich nach 90 Minuten eine intensive aber jederzeit faire Begegnung.

Fazit:
Deniz Seker brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Wir machen uns mit einigen wenigen Fehlern alles kaputt“! Wie Recht er doch hatte! Die Einstellung stimmte, die Laufbereitschaft stimmte, das Einsatz- und Zweikampfverhalten stimmte, doch letztlich wurde der große Aufwand, den die Jungs betrieben haben, wieder einmal nicht belohnt. Es ist immer wieder das gleiche Lied. Kleinste Fehler werden in der Regio gnadenlos bestraft. Ein Spieler wie der 10er von Meppen, der an frühere große Spielmacher wie Netzer, Overath, Schwarz und Molder erinnerte, machen dann den Unterschied. Bei dem Tempo, dass die Emsländer über 90 Minuten anschlugen, ist es zudem nicht verwunderlich, dass sich immer mal wieder Fehler und Unkonzentriertheiten einschleichen. So muss man halt neidlos anerkennen, dass Gegner wie die Emsland-Auswahl aus Meppen dann doch noch eine kleine Nummer zu groß für unsere Mannschaft sind. Trotzdem macht das Spiel auch Mut, denn unsere Jungs haben insgesamt gut mit- und dagegengehalten und den Abstand im Vergleich zu den ersten Spielen gegen vermeintlich übermächtige Gegner weiter verringert. Das macht Hoffnung für die schwere Auswärtshürde in Braunschweig am nächsten Samstag.

Aufstellung: Jonas Struckmann – Konrad Ladendorf, Vincent Ermisch (47. Stephan Nienaber), Deniz Seker, Eudel Silva Monteiro – Sebastian Schmitz, Lucas Molder (54. Ramin Nurzai), Muhamet Hodolli, Simon-Riza Yücel (46. Denis Kovacevic) – Bünyamin Kilic, Arnold Jörgensen (46. André Koopmann)

Man of the Match: Eudel Silva Monteiro! Mit Ausnahme des Stellungsfehlers vor dem Treffer zum 2:4 zeigte Eudel eine bärenstarke Partie. Er besticht seit Wochen durch sein ausgezeichnetes Stellungsspiel, seine gute Übersicht, seine Ball- und Passsicherheit und seine positive Körpersprache. Dabei spielt es für ihn auch keine Rolle, ob er auf der rechten oder linken Abwehrseite in der Viererkette eingesetzt wird. Er bringt auf beiden Seiten seine Leistung und ist damit zu einem unverzichtbaren Stammspieler geworden.

Tore: 0:1 (27. Min.) Simon Többen, 1:1 (44. Min.) Arnold Jörgensen – Assist Eudel Silva Monteiro , 1:2 (52. Min.) Simon Többen, 1:3 (66. Min.) René Akkermann, 2:3 (70. Min.) Denis Kovacevic – Assist Bünyamin Kilic, 2:4 (80. Min.) Chris Völker

Zuschauer: 50

Presse: Sport Mikrofon

So, 6. Nov 2011 SC Concordia 1.A – Eimsbütteler TV 1.A 1:1 (1:1)

Im dunklen kalten Keller

Das Duell der 94er-Mannschaften des SC Concordia – Eimsbütteler TV machte in den letzten Jahren immer richtig was her. Mal ging es um die Vorherrschaft in der C-Verbandsliga, mal um den Finalsieg im Pokalwettbewerb für junge B-Junioren, es waren immer Spiele um irgendetwas. So war es auch dieses Mal, es ging um die rote Laterne. Zwar hätte Eimsbüttel sie auch bei einem Sieg noch nicht abgeben können, aber zumindest wäre man punktgleich mit dem Vorletzten gewesen und hätte ein bisschen mehr Licht am Horizont gesehen. Leider reichte es aber nicht zum zweiten Regio-Sieg des ETV.

Bei klassischem Novemberwetter - neblig, kühl und trüb - standen sich am Bekkamp in Jenfeld zwei Mannschaften mit Spielern nahezu ausschließlich aus dem jüngeren A-Juniorenjahrgang 1994 gegenüber. Der Rasenplatz war feucht und tief und ziemlich breit, die Bedingungen galten allerdings für beide Mannschaften.

Der ETV startete engagiert. Lucas Molder sorgte im Zentrum für Ordnung und verteilte die Bälle. Muhamet Hodolli setzte bereits in der 5. Spielminute mit einer Volleyabnahme ein erstes Ausrufezeichen. Leider traf er den Ball nicht richtig, so dass diese schöne Chance verpuffte. 7 Minuten später machte es Ramin Nurzai etwas besser. Innenverteidiger Vincent Ermisch spielte aus der Abwehr einen etwas zu scharfen Ball auf die linke Mittelfeldseite, der mit artistischem Einsatz von Lucas Therkorn weiter gegrätscht wurde. Simon Yücel passte ins Zentrum auf Ramen Nurzai, der keine Mühe hatte aus 11 Metern platziert einzuschießen (0:1, 12. Min.).

Nur eine Minute später hätten die Eimsbütteler den Sack bereits zu machen können. Konrad Ladendorf, der heute mit Eudel Silva Monteiro die rechte Außenbahn bearbeitete, flankte präzise auf André Koopmann, der völlig unbedrängt aus kurzer Distanz verzog und den Ball über das Tor schoss.

Der ETV beherrschte in der Folgezeit ziemlich eindeutig das Spiel. Gefahr für das eigene Tor kam aber immer dann auf, wenn die Marienthaler schnell von Defensive auf Offensive umschalteten. In diesen Szenen waren die ETVer oft ein bisschen zu weit von ihren Gegenspielern entfernt und ließen gefährliche Nadelstiche zu. So kam es nach einer solchen Umschaltsituation zu einem Eckball für die Gastgeber. Von der rechten Angriffsseite flog der Ball in Richtung 5-Meterraum, konnte aber problemlos im ersten Versuch von den ETV-Abwehrspielern geklärt werden. Der Ball fand jedoch den Weg zurück zum Eckballschützen, dem sich somit eine zweite Chance zur Flanke bot. Er passte scharf und flach in den 5er. Dort hatten sich die Abwehrspieler fatalerweise schon wieder von ihren Gegenspielern gelöst, so dass die Hereingabe drei völlig freie Concorden fand. Kerim Carolus hatte leichtes Spiel, den Ball über die Linie zum überraschenden Ausgleich zu schieben (1:1, 29. Min.).

10 Minuten später hätte André Koopmann die Eimsbütteler wieder auf die Siegerstraße bringen können, als er sich sehenswert gegen mehrere Gegner über die rechte Seite durchsetzte und schließlich nur noch den Torwart vor sich hatte. Auch der Keeper der Gastgeber war eigentlich schon geschlagen. André Koopmann hatte mehrere Möglichkeiten den Angriff erfolgreich abzuschließen, ein beherzter Schuss über den am Boden liegenden Torwart, ein Querpass auf mitgelaufene freie Mitspieler, ein Heber - was auch immer - er entschied sich leider für die einzige nicht erfolgversprechende Variante und schoss den Fuß des Torwarts an. Vertan!

Der Gegentreffer und diese erneut vergebene Riesenchance trafen die Eimsbütteler Mannschaft ins Mark. Wie schon in den Spielen gegen Eichede und Blumenthal reichte die spielerische Überlegenheit der ersten Halbzeit nicht, um mit einer Führung in die Pause zu gehen. Stattdessen musste man nun wieder fürchten, den Gegner stark gemacht zu haben, und entsprechend wenig gelang in der Folgezeit.

Zur Halbzeit wechselte das Trainerteam Bernhard Schwarz und Christian Kullock auf der linken Mittelfeldseite. Jan Johansen kam für den Vorlagengeber zum 0:1 Simon Yücel. In der 51. Minute musste der sehr engagierte Ramin Nurzai nach einem Foul angeschlagen vom Feld, für ihn kam Atanur Aslan und auch Konrad Ladendorf verließ in der 65. Minute mit einer Wunde am Schienbein und leicht geschwollenem Knöchel den Platz. Onur Akcan übernahm die rechte Mittelfeldseite.

Leider blieb der frische Schwung, den die drei eingewechselten Spieler eigentlich bringen sollten, aus. Das Spiel verflachte nun zusehends und war schließlich in der zweiten Halbzeit nicht mehr regionalligawürdig. Cordi kam nun etwas besser ins Spiel und konnte die beiden größten Möglichkeiten für sich verbuchen. In der 67. Minute strich ein Kopfball gefährlich nah über die Querlatte des Tores von Keeper Dominik Ebert und in der 90. Minute legte Onur Akcan per Kopf mustergültig in den Lauf eines gegnerischen Angreifers, der unvermittelt allein auf und davon war. Retter in der Not war Vincent Ermisch, der heute neben Stephan Nienaber in der Innenverteidigung spielte. Vincent Ermisch warf sich in den Schuss und rettete so wenigstens den einen Punkt für den Tabellenletzten.

Fazit: Auf einem tiefen, aber völlig intakten Rasenplatz kam nur sehr selten Regionalligastimmung auf. Die beiden Mannschaften passten sich mit fortschreitendem Spielverlauf immer mehr den äußeren Umständen an und spielten eine neblige und trübe Partie A-Junioren-November-Fußball.

Tore: 0:1 (12. Min., Ramen Nurzai, Vorlage Simon Yücel), 1:1 (29. Min. Kerim Carolus)

Aufstellung: Dominik Ebert, Eudel Silva Monteiro, Lucas Therkorn, Vincent Ermisch, Stephan Nienaber, Lucas Molder, Simon-Riza Yücel (ab 46. Min. Jan Johansen), Konrad Ladendorf (ab 65. Onur Akcan), André Koopmann, Ramen Nurzai (ab 51. Min. Atanur Aslan), Muhamet Hodolli

Man of the Match: Lucky Molder, dessen Spiel heute wiedermal Hand und Fuß hatte. Im zentralen defensiven Mittelfeld sorgte er einerseits für Ordnung und somit Sicherheit nach hinten und kurbelte zudem mit präzisen Pässen auch das Spiel nach vorne immer wieder an. Kurzum: er lieferte einen eindrucksvollen Beweis dafür, dass er für diese Mannschaft noch wertvoller als ein kleines Steak ist. Lobende Erwähnung haben sich auch Vincent Ermisch in der Innenverteidigung und Ramin Nurzai im offensiven Mittelfeld verdient. Last but not least sorgte Konrad Ladendorf bis zu seiner Auswechslung mit einer Handvoll gut geschlagener Flanken aus vollem Lauf für einige Gefahr vor dem Concorden-Tor.

Zuschauer: ca. 70, davon diverse bekannten Nasen aus dem Junioren-Fußball.

Presse: Sport Mikrofon

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So. 30.10.2011, ETV 1. A – Blumenthaler SV 1. A: 0:4 (0:1)

nix Reset – nix Wohnzimmer – nix Punkte

Es ist momentan wie verhext. Schon die Vorbereitung auf dieses Spiel lief alles andere als optimal. Neben den eh schon zahlreichen Ausfällen (Onur Akcan – gesperrt, Idrissa Sambou – Bänderriss, Finn Hanke - Adduktorenzerrung, Daniel Opoku - Knieprobleme) kamen noch Moritz Kessler mit einer Zerrung und Jacob Heinze mit einer bevorstehenden Herz-OP hinzu. Doch damit nicht genug: Auf dem Weg zum Treffpunkt wurde Deniz Seker auf seinem Fahrrad von einem Pkw angefahren und stand sichtlich unter Schock, als er verspätet an der Bundesstraße erschien. Zudem hatte er sich eine Knieverletzung zugezogen, die einen Einsatz unmöglich machte. Dazu kam noch Schlafmütze Stephan Nienaber, der durch eigene Dusseligkeit verspätet zum Treffpunkt erschien und daher aus der Startelf flog. Somit kamen Dominik Ebert im Tor und 95er Vincent Ermisch aus unserer B-Junioren-Verbandsliga zu ihren ersten Regionalligaeinsätzen. Außerdem musste Lucas Molder nach seiner Knöchelverletzung und nur zwei vollständigen Trainingseinheiten bereits comebacken.

Die erneut neu zusammengewürfelte Mannschaft zeigte sich aber von Beginn an unbeeindruckt ob der Vorkommnisse vor dem Spiel und zeigte gleich, dass sie sich einiges vorgenommen hatte. Die ersten Möglichkeiten durch Muhamet Hodolli in der 7. Minute und André Koopmann in der 10. Minuten blieben aber ungenutzt. In der 20. Minute mussten wir erstmals tief durchatmen, als ein Blumenthaler Stürmer frei vor unserem Kasten verpasste. Nur eine Minute später war André Koopmann auf und davon und konnte an der Strafraumgrenze nur noch durch rüdes Einsteigen eines Abwehrspielers vorm Torabschluss gehindert werden. Als alle auf den vermeintlichen Elfmeterpfiff, zumindest aber Freistoßpfiff warteten, deutete der Schiedsrichter zur Überraschung zumindest aller ETVer auf Weiterspielen. Aus unserer Sicht eine krasse Fehlentscheidung, die aber nur kurze Zeit später relativiert wurde, als Ömer Solmaz im eigenen Strafraum ungeschickt zu Werke ging, den Gegenspieler zu Fall brachte, der Schiri aber mit einer Konzessionsentscheidung ebenfalls auf einen Pfiff verzichtete. Ausgleichende Gerechtigkeit nennt man sowas wohl.

In der Folgezeit kamen wir immer besser ins Spiel und hatten in dieser Phase mehrmals den Führungstreffer auf dem Fuß. Zunächst war es Ramin Nurzai, der in der 30. Minute nach einem Freistoß von Ömer Solmaz, der durch den 16er segelte, freistehend aus 3m ein Luftloch fabrizierte und damit das sichere 1:0 verpasste. Kurz danach war der heute sehr agile André Koopmann erneut alleine durch, konnte dieses Mal auch nicht mehr vom Verteidiger eingeholt werden, scheiterte aber am glänzend verkürzenden und reagierenden Torwart Malte Seemann der Gäste. Als dann Muhamet Hodolli in der 37. Minute nach einem gekonnten technischen Kabinettstückchen mit perfekter Ballannahme und Heber über den Gegenspieler mit seinem anschließenden Volleyschuss aus 16m nur knapp über die Latte zielte, schwante einem schon Böses. So was wird doch meistens bestraft. Und genau so kam es dann leider in der 41. Minute auch. Nach einem harmlosen Einwurf tauchte Vincent Ermisch, der ansonsten eine saustarke Partie in der Innenverteidigung ablieferte, unter dem Ball durch und Mohamed Janine nutzte die günstige Gelegenheit aus 12m halblinker Position unhaltbar für Dominik Ebert gnadenlos aus. Kurz danach hatten wir dann sogar Glück, dass wir nicht mit einem 0:2 Rückstand in die Kabine mussten, als Eudel Silva Monteiro nach einem Kopfball von Tim Weinmann für den bereits geschlagenen Dominik Ebert auf der Linie retten konnte.

Der Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Konrad Oldhafer, der bis auf die beiden umstrittenen Elfmeterszenen alles richtig machte, kam zu diesem Zeitpunkt gerade recht, da wir nach dem unverdienten Führungstreffer der Gäste doch ins Schwimmen geraten waren. Bis dahin waren wir allerdings die bessere Mannschaft und hätten selbst in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen.

Der zweite Durchgang begann mit unveränderter Aufstellung auf beiden Seiten. Wir schienen den Schock des Gegentreffers kurz vor der Pause gut weggesteckt zu haben, denn wir knüpften nahtlos an die gute erste Halbzeit an. In der 48. Minute hätten wir den Ausgleichstreffer verdient gehabt. Nach einem schönen Angriff über unsere linke Seite flankte Simon Yüzel, der von Spiel zu Spiel stärker wird und somit noch einiges für die Zukunft erwarten lässt, genau auf den Schlappen von Ömer Solmaz, der mit seiner Direktabnahme aus 15m jedoch haarscharf das Tor verpasste. Das wäre ein Treffer wert gewesen, machte aber auf jeden Fall Hoffnung für die weitere Aufholjagd im zweiten Durchgang. Leider sollte dieser Anschein trügen, denn in der Folgezeit verpufften unsere Angriffsbemühungen mehr und mehr. Blumenthal verstand es durch ausgedehnte Verletzungsunterbrechungen immer wieder geschickt unseren Rhythmus zu stören. Wirklich zwingende Torgefahr konnten wir jedenfalls nicht mehr heraufbeschwören.

In der 59. Minute war die Partie dann leider vorzeitig zu unseren Ungunsten entschieden. Wieder einmal wurde ein Fehler von uns unerbittlich bestraft. Diesmal traf es Sebastian Schmitz, der wie schon Vincent Ermisch vor dem 0:1 eine ansonsten fast fehlerlose Partie ablieferte und sich insbesondere gegen die Blumenthaler Kante Tim Weinmann auf der linken Angriffsseite einige sehenswerte Zweikämpfe lieferte und dabei die meisten für sich entschied. In diesem Fall sorgte sein Longline-Fehlpass aus der Abwehr jedoch für einen direkten Diagonalball als Antwort, der noch einmal von der Grundlinie auf den 16er zurückgelegt wurde und von dort per Direktabnahme von Daniel Luckyman (der Name scheint Programm zu sein!) erneut unhaltbar für Dominik im Netz einschlug.

Damit war der Drops gelutscht und Blumenthal konnte in der 76. Minute nach einem Fehlpass von Ramin Nurzai erneut schnell kontern und aus 12m durch Mert Tayirczik auf 3:0 erhöhen. In der 84. Minute stellte der eingewechselte Ferdinand Takyi mit einem Kopfball aus 5m nach einer Ecke das Endergebnis auf 4:0.

Fazit:
Nix Reset-Taste – nix Wohnzimmer – nix Punkte! Wir hatten uns so viel vorgenommen und wurden erneut bitter enttäuscht. Die Mannschaft hatte einen riesigen Aufwand betrieben, aber leider keinen Ertrag eingefahren. Am Ende des Tages steht unterm Strich trotz einer couragierten Leistung und einigen Hochkarätern zum Führungstreffer leider ein Null zu Vier. Man darf jetzt bei aller verständlichen ersten Frustration aber nicht die Flinte ins Korn werfen! Es war ein weiterer Schritt nach vorne, die intensive und gezielte Trainingswoche hatte sich gelohnt. Nach den guten ersten 30 Minuten gegen die Übermannschaft von Havelse zeigten wir diesmal knapp eine Stunde, dass wir mindestens ebenbürtig sein können. Wenn wir die gleiche Steigerungsrate beibehalten, müsste es schon nächste Woche gegen Cordi für 90 Minuten reichen. Das dann irgendwann auch Ergebnisse her müssen, ist uns natürlich auch klar, aber wenn die Mannschaft weiterhin so intensiv und beharrlich an ihren Defiziten und ihrer Fehlerquote arbeitet, arbeitet und nochmal arbeitet, wird sie schon bald dafür belohnt. Noch sind es „nur“ sechs Punkte bis zum VFB Oldenburg auf den vermeintlich ersten Nichtabstiegsplatz (mit der endgültigen Rechnerei hinsichtlich der Anzahl der wirklichen Abstiegsplätze beschäftigen wir uns ggf. irgendwann später). Es ist also noch gar nichts verloren, schließlich sind insgesamt noch 51 Punkte zu vergeben!

Aufstellung: Dominik Ebert – Sebastian Schmitz, Konrad Ladendorf, Vincent Ermisch, Eudel Silva Monteiro – Ömer Solmaz, Lucas Molder (72. Stephan Nienaber), Ramin Nurzai, Simon-Riza Yücel (72. Lucas Therkorn), Muhamet Hodolli (62. Atanur Aslan) – André Koopmann (72. Jan Johansen)

Man oft the Match: Dominik Ebert! Mit seiner stets positiven Ausstrahlung und seinen durchgehend lautstarken Anweisungen und Anfeuerungen hat er der Mannschaft in seinem ersten Regio-Einsatz sehr geholfen und der zuletzt wackeligen Abwehr mehr Sicherheit verschafft. An den Gegentoren war er schuldlos, wenn es sonst mal vor seinem Tor brannte, packte er beherzt zu und bewies, dass auch in der Regionalliga auf ihn Verlass ist, wenn er gebraucht wird.

Neben Dominik ist noch die Leistung von Vincent Ermisch, der bis auf die Szene vor dem 0:1 ein blitzsauberes und für sein Alter unglaublich abgebrühtes Debüt ablieferte sowie das Comeback von Lucas Molder, der aufgrund seiner taktischen Disziplin, seiner Zweikampfstärke und seiner Ballsicherheit unserer gesamten Defensive bis zu seiner Auswechslung wieder mehr Ordnung und Stabilität verlieh, hervorzuheben.

Tore: 0:1 (41. Min.) Mohamed Janine, 0:2 (59. Min.) Daniel Luckyman, 0:3 (76. Min.) Mert Tayirczik, 0:4 (84. Min.) Ferdinand Takyi

Zuschauer: ca. 80

Presse: Sport Mikrofon

So, 23. Okt 2011: TSV Havelse – Eimsbütteler TV 6:0 (1:0)

„There’s no success like failure …“

“Kein Erfolg ist wie das Scheitern”, sang dereinst der junge Bob Dylan, und meinte damit, dass nichts so wichtig für die persönliche Entwicklung ist wie die eigenen Fehler, um aus ihnen zu lernen.

Auch wenn das Ergebnis mehr als deutlich den Klassenunterschied zwischen dem Tabellenersten TSV Havelse und dem Tabellenletzten Eimsbütteler TV dokumentiert, resultieren für die Hamburger unter dem Strich auch viele positive Impulse aus dieser Auswärtsfahrt.

Die Anfahrt hatte was: Im goldenen Morgenlicht des Oktobers durchquerten wir die Norddeutsche Tiefebene, passierten die Lüneburger Heide, ließen Hannover links liegen und erreichten schließlich in Garbsen, Ortsteil Havelse, das schmucke Regionalligastadion der Nummer 2 im Großraum Hannover (nach den 96ern). Sitztribünen auf den Längsseiten und Stehtraversen hinter den Toren schließen das reine Fußballstadion nach allen Seiten hin ab. Es gibt sogar einen extra Pressebereich, in dem es sich der Autor dieser Zeilen gemütlich zu machen versuchte, was allerdings aufgrund der Enge und des eingeschränkten Blickfelds schnell wieder aufgegeben wurde.

Das Spiel begann. Einer ersten guten Chance der Eimsbütteler gleich in Minute eins – Simon Yücel zielte ein wenig zu hoch und verfehlte das Tor knapp - folgten ein paar Minuten Abtastphase und ein fataler Fehlpass im Mittelfeld, der gedankenschnell von den heute in allen Belangen außer der Chancenausnutzung überzeugenden Gastgebern zur schnellen Führung genutzt werden konnte (1:0, 7. Min, Jovan-Strahinja Grozdanic). Unglücklich!

Somit musste der ETV bereits früh einem Rückstand hinterher laufen. Aber die jungen Spieler aus Eimsbüttel taten das ziemlich unbeeindruckt und gestalteten das Spiel in der Folgezeit bis zur 35. Minute offen.

Über die Außenverteidiger Eudel Silva Monteiro und Sebastian Schmitz wurde das Offensivspiel angekurbelt, im Zentrum variierten - wie es die Trainer Bernhard Schwarz und Christian Kullock vorgegeben hatten - Stephan Nienaber und Deniz Seker vor Torwart Moritz Kessler auf den Innenverteidigerposten mit Konrad Ladendorf, der für den immer noch verletzten Lucas Molder auf die 6er-Position rückte. Auch die Offensiven Muhamet Hodolli, Simon Yücel und die drei „Herren“ Thomas Hanstein, Bünyamin Kilic und Christian Degener, gingen das extrem hohe Tempo der Gastgeber mit und arbeiteten einerseits effektiv gegen den Ball, andererseits konnten sie auch immer wieder gute Aktionen nach vorne initiieren, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden.

Leider mussten einige ETVer ab der 35. Minute dem mörderischen Tempo ersten Tribut zollen, die Havelser kamen nun wieder besser ins Spiel und erarbeiteten sich eine ganze Reihe von hervorragenden Chancen, die sie jedoch teilweise geradezu slapstickartig vergaben. In der 39. Minute kam zum Unvermögen der Gastgeber noch eine Weltklasseparade vom Eimsbütteler Keeper Moritz Kessler hinzu, sodass das 1:0 weiterhin Bestand hatte.

Als der ETV kurz vor der Pause durch einen Kopfball von Thomas Hanstein nach Flanke von Bünyamin Kilic seine beste Chance der ersten Halbzeit verzeichnete und beinahe zum Ausgleich gekommen wäre, keimte noch einmal Hoffnung bei den jungen Gästen auf - es war ja noch alles drin.

Kurz vor der Pause wechselten die Trainer Bernhard Schwarz und Christian Kullock auf zwei Positionen. Für Muhamet Hodolli, der leicht angeschlagen war, kam Ramen Nurzai und für Christian Degener, der viel gelaufen war, sollte André Koopmann als klassischer Stoßstürmer die Havelser Defensive in Verlegenheit bringen.

Die Seiten wurden beim Stand von 1:0 mit allen Optionen auf eine kleine Sensation getauscht. Die Spieler waren durchaus optimistisch und glaubten an ihre Chance.

Diese Hoffnungen wurden allerdings bereits kurz nach Wiederanpfiff jäh zerstört, als nach einem Torwartabschlag zum Gegner, dieser mit einem schnellen Querpass seinen Mitspieler frei spielte, der seinerseits humorlos ins nicht mehr ernsthaft zu verteidigende Tor einnetzte (2:0, 48. Min., Ilias Papadopoulos). Dieser Treffer zeigte Wirkung, einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, schien gegen diesen übermächtigen Gegner heute ziemlich aussichtslos und so gewann der Spitzenreiter in der Folgezeit wieder die Hoheit über das Mittelfeld und erspielte sich erneut viele gute Chance.

Folgerichtig fiel bald das 3:0, dem wieder ein individueller Fehler vorausging. Ein Diagonalball, der gefühlte 5 Minuten in der Luft war konnte von Sebastian Schmitz auf der rechten Außenverteidigerposition nicht geklärt werden. Ihm sei zu Gute gehalten, dass er zu diesem Zeitpunkt durch sein extrem laufintensives Spiel bereits total ausgepumpt war. Der Havelser Spieler konnte den Ball ohne große Gegenwehr annehmen und hatte kein Problem, an Moritz Kessler vorbei ins lange Eck einzuschieben (3:0, 57. Min., Helge Pietschmann).

Nun war das Spiel endgültig entschieden und fortan ging es nur noch um Schadenbegrenzung. Jacob Heinze kam in der 59. für Sebastian Schmitz und in 64. Min. verließ Simon Yücel, der ebenfalls weite Wege gegangen war, das Spielfeld. Für ihn kam Jan Johansen.

Der TSV aus Havelse war nun klar überlegen und benötigte nur 11 weitere Spielminuten, um aus dem 3:0 ein 4:0 zu machen (68. Min., Jovan-Strahinja Grozdanic).

In der Folge ließen es die Gastgeber etwas ruhiger angehen und der ETV konnte das Spiel wieder etwas weiter vom eigenen Tor entfernen. In der 87. Min. wäre sogar fast der Ehrentreffer gelungen. Konrad Ladendorf hatte den Ball durchs Mittelfeld getrieben und mit doppeltem Doppelpass die Abwehr der Niedersachsen bereits überwunden, konnte den starken rechten Fuß allerdings nicht mehr richtig hinter den etwas zu weit vorgelegten Ball bringen, so dass der Stoß mit der Pike vom Torwart der Heimelf ohne große Mühe gehalten werden konnte.

Dass die Havelser in der vorletzten Minute innerhalb von 30 Sekunden das Ergebnis auf  6:0 (89. Min, Ylli Sahiti und Helge Pietschmann) hochschrauben konnten, tat den erschöpften Eimbüttelern noch einmal richtig weh. Nicht, dass dieses Ergebnis wirklich zu hoch ausgefallen wäre, aufgrund der zahlreichen Chancen war dieses Resultat angemessen, aber innerhalb von einer halben Minute war aus einer akzeptablen Niederlage noch eine Klatsche geworden. Das hatte die Mannschaft heute nicht verdient.

Fazit: “There’s no success like failure …” heißt es bei Bob Dylan (zum Mitsingen!): “… and failure’s no success at all” - und das Scheitern an sich ist eben auch kein Erfolg. Und so gilt es für uns, das aus den Niederlagen Gelernte nun zu verinnerlichen und aus dem Scheitern gestärkt und klüger wieder den Weg zum Erfolg einzuschlagen. Dass wir besser Fußball spielen können als in den letzten drei Regionalligabegegnungen vorgeführt, haben wir längst bewiesen. Wenn wir uns an unsere eigentlichen Tugenden, Spielfreude, taktische Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit erinnern, werden wir auch wieder in die alte Spur zurückfinden.

Aufstellung: Moritz Kessler, Sebastian Schmitz (58. Jacob Heinze), Eudel Silva Monteiro, Stephan Nienaber, Deniz Seker, Konrad Ladendorf, Muhamet Hodolli (43. Min. Ramen Nurzai), Simon-Riza Yücel (63. Min. Jan Johansen), Thomas Hanstein, Bünyamin Kilic, Christian Degener (43. Min. André Koopmann)

Man of the Match: Konrad Ladendorf, weil er eine sehr gute erste und bis kurz vor Schluss auch zweite Halbzeit spielte. Laufstark, ballsicher und mit geringer Fehlpassquote sorgte er lange für Sicherheit und Stabilität im defensiven Zentrum, und dass obwohl er auf ungewohnter Position mit neuen taktischen Aufgaben betraut war. Schade, dass er sich kurz vor Schluss nicht mit dem Anschlusstreffer selbst belohnen konnte.

Sonderlob gibt es außerdem für Deniz Seker, der sich nach schwachem Start kontinuierlich steigerte und eine alles in allem sehr gute Partie ablieferte sowie für die drei „Leihgaben“ Christian Degener, der konditionell noch ein wenig Nachholbedarf hat und deshalb recht früh ausgewechselt werden musste, Thomas Hanstein, der fast den Ausgleich geköpft hätte, und Bünyamin Kilic, der unermüdlich, aber leider zu oft auf verlorenem Posten geackert hat. Danke Jungs, gerne wieder!

Tore: 1:0 (7. Min, Jovan-Strahinja Grozdanic) 2:0 (48. Min., Ilias Papadopoulos), 3:0 (57. Min., Helge Pietschmann), 4:0 (68. Min., Jovan-Strahinja Grozdanic), 5:0 89. Min, Ylli Sahiti), 6:0 (89. Min., Helge Pietschmann)

Zuschauer:
ca. 100 (davon 9 aus Hamburg)

Presse: Sport Mikrofon
Sa. 15.10.2011, JFV Oststeinbek – Eimsbütteler TV: 5:0 (4:0)

Euphorie weicht Ernüchterung

Nach der ersten Anfangseuphorie durch den 1:0 Erfolg gegen Georgsmarienhütte kehrt so langsam aber sicher Ernüchterung ein. Null Punkte und 0:8 Tore in den letzten beiden Spielen gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt sprechen eine deutliche Sprache. Hatte man in Eichede noch das Gefühl, unsere Jungs hatten einfach mal einen gebrauchten Tag erwischt, stimmt die Packung beim JFV Oststeinbek doch eher nachdenklich.

Von Anfang an fanden wir überhaupt keinen Zugriff in diese Begegnung. Mit Anpfiff liefen wir den Gastgebern fast nur hinterher, meist mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 3m. Von den Grundtugenden Zweikampfverhalten, Grundordnung und taktischer Disziplin keine Spur. So dauerte es auch nicht lange, bis es zum ersten Mal einschlug. In der 16. Minute stand Jonathan Paulo Silva Matthes mutterseelenalleine am 2. Pfosten und konnte eine Flanke von der linken Seite in Ruhe annehmen und mit der Pike unhaltbar für Moritz Kessler unter die Latte zur 1:0 Führung platzieren. Nur zwei Minuten später folgte der Doppelschlag. Wieder einmal ging es zu schnell für unsere Defensivabteilung und nach 2-3 Kurzpässen im Mittelfeld stand Yosef Ali Mustafa alleine vor unserem Tor und hatte wenig Mühe, zum 2:0 zu vollenden.

Nach einer halben Stunde hatte man das Gefühl, dass wir doch noch in die Partie zurückfinden könnten. Ömer Solmaz prüfte mit einem Schuss aus 22m den gegnerischen Keeper und in der 35. Minute hatte Muhamet Hodolli nach Flanke von Jan Johansen aus 10m halbrechter Position die große Chance zum Anschlusstreffer, scheiterte aber ebenfalls an Djordje Milanovic.

Kurz danach war die Begegnung aber innerhalb von zwei Minuten bereits endgültig entschieden. Nach einer überragenden Kombination der Gastgeber mit One-Touch-Kurzpässen im Mittelfeld schickte der ebenso überragende Kapitän Onur Saglam in der 37. Minute seinen Stürmer Lars Gödecke in die Gasse, der anschließend noch Moritz Kessler umkurvte und aus 10m zum 3:0 ins leere Tor einschob. Als wir kurz danach nach einer nicht minder schnellen Pass-Kombination auch noch das 0:4 durch Jonathan Paulo Silva Matthes mit seinem zweiten Treffer hinnehmen mussten, konnte einem Angst und Bange werden. Letztlich konnten wir mit dem Halbzeitpfiff des souveränen Schiedsrichters Karsten Roos vom TSV Glinde froh sein, nicht noch weitere Treffer kassiert zu haben. Es war eine desolate Vorstellung!

Im zweiten Durchgang ging es eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung. Leider hielt dieses Vorhaben ganze zwei Minuten, ehe der für Lucas Therkorn eingewechselte Idrissa Sambou mit seiner ersten Aktion den gegnerischen Angreifer unglücklich im 16er zu Fall brachte und dem Schiri nichts anderes übrig blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Onur Saglam sorgte mit seinem sicher verwandelten Elfer für das frühe 5:0 und die Angst vor einem richtigen Debakel wollte nicht so recht weichen. Erst Recht nicht, als Pechvogel Idrissa Sambou kurz danach im Zweikampf unglücklich umknickte und mit einem dick geschwollenem Knöchel den Platz schon wieder verlassen musste. Die spätere bittere Diagnose aus dem Krankenhaus Elim: Bänderriss! Gute Besserung Eddy, wir hoffen auf gutes Heilfleisch und baldige Rückkehr! Für ihn kam Eudel Silva Monteiro ins Spiel und rückte auf die linke Abwehrseite.

Auf dem Platz passierte anschließend nicht mehr viel. Der Gastgeber wollte nicht mehr und wir konnten nicht mehr. So blieb es beim 0:5 und wir waren letztlich noch einigermaßen glimpflich davon gekommen.

Fazit: Regionalliga funktioniert halt doch nicht auf Knopfdruck! Der 1:0 Sieg gegen Georgsmarienhütte hatte Hoffnungen geweckt, aber scheinbar doch eher geblendet. Nach zwei deutlichen Niederlagen sind wir nunmehr auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Da gibt es auch nichts schönzureden und auch keine fadenscheinigen Ausreden. Der Gegner war uns einfach in allen Belangen überlegen. Das erschreckende daran ist, dass sie vorher auch erst vier Punkte auf dem Konto hatten. Von einem Duell auf Augenhöhe konnte man aber wahrlich nicht reden. Taktisch überlegen, spielerisch besser, gedanklich schneller, Passspiel sicherer, im Zweikampf stärker und, und, und. Es war mehr als ein Klassenunterschied. Da merkte man halt, dass viele Akteure der Gastgeber bereits seit einigen Jahren auf diesem oder sogar noch höherem Niveau gespielt haben, wir hingegen im Grunde erst zum dritten Mal. Um diese Unterschiede wettzumachen, steht unserem Trainerteam und den Spielern in den nächsten Wochen noch einiges an Arbeit bevor.

Das Schlimmste an dieser Niederlage war aber, dass es nicht einmal ein Aufbäumen unserer Mannschaft gab. Keine Körpersprache, keine gegenseitige Unterstützung oder Hilfestellung, kein Miteinander, jeder hatte nur noch mit sich selbst und seinen Unzulänglichkeiten zu tun. Wenn wir aber in der Regionalliga eine Chance haben wollen, geht es nur über unsere mannschaftliche Geschlossenheit, die wir uns in den letzten drei Jahren erarbeitet haben, in der jeder bereit ist, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Taktische Undiszipliniertheiten und Egoismus sind absolut fehl am Platze.

Unsere erfolgsverwöhnten Jungs müssen jetzt schnell lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen. Waren sie in der Landes- und Verbandsliga noch die überlegene und erfolgreiche Mannschaft, spielten um die Meisterschaft mit, kommen jetzt halt andere Gegner, Ergebnisse und der Abstiegskampf auf sie zu. Da ist dringend ein Umdenkprozess von Nöten, der zwar nicht von Heute auf Morgen umzusetzen ist, aber doch möglichst bald abgeschlossen sein sollte. Dann kann man sogar gestärkt aus so einer Situation hervorgehen!

Ob die Qualität letztlich für die Regionalliga reichen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Am nächsten Sonntag stehen wir erstmal vor einer „leichten“ Aufgabe. Beim Tabellenführer Havelse können wir befreit aufspielen, da haben wir absolut nichts zu verlieren.

Aufstellung: Moritz Kessler – Sebastian Schmitz, Konrad Ladendorf, Deniz Seker, Lucas Therkorn (46. Idrissa Sambou - 57. Eudel Silva Monteiro) – Jacob Heinze, Ramin Nurzai, Stephan Nienaber, Jan Johansen, Muhamet Hodolli (81. Finn Hanke) - Ömer Solmaz

Tore: 1:0 (16. Min.) Jonathan Paulo Silva Matthes, 2:0 (18. Min.) Yosef Ali Mustafa, 3:0 (37. Min.) Lars Gödecke, 4:0 (38. Min.) Jonathan Paulo Silva Matthes, 5:0 (47. Min.) Onur Saglam

Man of the Match: K. Einer

Zuschauer: ca. 25 von uns, ca. 15 von Oststeinbek und ca. 10 Neutrale

Presse: Bergedorfer Zeitung

Sa. 01.10.2011, SV Eichede 1. A - ETV 1. A: 3:0 (1:0)

Gruselkick im Fußballparadies
Rabenschwarzer Samstag in Eichede
Regio-Bäume wachsen nicht in den Himmel
Rote Laterne bleibt in Eimsbüttel

Eigentlich war alles vorbereitet für ein richtiges Fußballfest in Eichede. Ein wunderschönes Fußballstadion, ein traumhafter Rasenteppich, bestes Fußballwetter - ein Fußballparadies! Was will man als Jugendfußballer mehr, da muss es doch einfach nur Spaß machen Fussi zu spielen!

Nach kurzen Wacklern in der Anfangsphase, als wir Glück hatten, dass ein Kopfballtreffer der Gastgeber wegen Abseitsstellung nicht gegeben wurde, kamen wir ab der 5. Minute immer besser in die Spur. Der Ball lief ordentlich durch die Reihen und wir spielten uns erste Chancen heraus. In der 9. Minute brachte Atanur Aslan das gegnerische Gehäuse zum Wackeln, als er den Ball nach Flanke von Jan Johansen und Kopfballabwehr der Eichedeer aus 18m an die Latte hämmerte. Das wäre ein Tor wert gewesen. Nur zwei Minuten später der nächste Aufreger. Diesmal lief der Ball schnell über Lucas Molder und Ramin Nurzai auf die linke Seite zu Jan Johansen, der erneut eine gut getimte Flanke hereinbrachte. André Koopmann lief auf den kurzen Pfosten, war einen Tick eher am Ball als sein Gegenspieler, spitzelte ihn jedoch in Bedrängnis knapp über’s Gehäuse.

Wir hatten das Spiel in dieser Phase im Griff und nichts deutete darauf hin, dass sich daran etwas ändern sollte. Eichede-Coach Gerd Dreller war schon so angefressen, dass er seine komplette Bank bereits nach 15 Minuten zum Aufwärmen schickte.

In der 22. Minute sollte sich dann alles ändern. Nach einem Einwurf für Eichede drang Zakaria Salhi an der Torauslinie in den 16er ein, vernaschte erst Deniz Seker mit einem Tunnler und anschließend Stephan Nienaber, der sich nur noch mit einem Foul zu helfen wusste. Schiedsrichter Flemming Zunker vom SV Mölln blieb nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Den anschließenden Elfer versenkte dann Manuel Bollongino sicher zum 1:0 für die Hausherren.

Damit war das Spiel gekippt. Wir behielten zwar die Spielkontrolle, machten uns gute Ansätze aber immer wieder durch einfache Fehlpässe zunichte und kamen bis zur Halbzeit nicht mehr gefährlich vor das Tor der Gastgeber.

Im zweiten Durchgang wechselten Bernhard Schwarz und Christian Kullock für den diesmal unglücklich agierenden Ömer Solmaz, der in den Vorwochen noch zu unseren stärksten Spielern gehörte, aus und brachten Jacob Heinze für die rechte Außenbahn.

Eichede kam nach der erfolgreichen ersten Halbzeit mit deutlich breiterer Brust aus der Kabine. Sie gingen in der Defensive rustikal zur Sache und kauften unseren Offensivkräften so mehr und mehr den Schneid ab. Vorne waren sie insbesondere nach Standardsituationen gefährlich. So in der 55. Minute nach einem Freistoß von der Mittelinie, der auf dem Elferpunkt herunterkam und per Uwe-Seeler-Gedächtnis-Hinterkopf-Kopfball gefährlich Richtung Tor flog. Moritz Kessler konnte den Ball aber mit einem tollen Reflex noch zur Ecke lenken.

Wir verloren mehr und mehr den Zugriff zum Spiel und erhöhten unsere Fehlpassquote quasi im Minutentakt. Man erkannte unsere Mannschaft nicht wieder, die im bisherigen Saisonverlauf, sei es in der Verbandsliga als auch im ersten Regio-Spiel gegen Georgsmarienhütte, noch so beeindruckend auftrumpfte. Die Trainer reagierten nochmals und brachten in der 55. Minute mit Muhamet Hodolli für Ramin Nurzai und Lucas Therkorn für Idrissa Sambou zwei frische Kräfte, in der Hoffnung, mehr Kreativität ins Spiel zu bringen. Kurz danach musste Lucas Molder nach einem ziemlich rüden Einsteigen des Gegenspielers mit einer schweren Knöchelprellung vom Platz und wurde durch Sebastian Schmitz ersetzt.

Die nächste Chance im Spiel hatten wieder die Schleswig-Holsteiner, wieder nach einer Standardsituation. Den Kopfball aus 5m parierte Moritz Kessler aber glänzend. In der 65. Minute hätte das Spiel vielleicht noch einmal kippen können. Der eingewechselte Muhamet Hodolli holte ähnlich wie in Niendorf seine unnachahmliche rechte Klebe raus, setzte den Ball aber leider genau wie Atanur Aslan im ersten Durchgang nur an das Quergebälk. Verdient wäre der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt zwar nicht gewesen, aber mitgenommen hätten wir ihn natürlich gerne. Es war auch die letzte Gelegenheit für unsere Jungs, nochmal zurück ins Spiel zu kommen. Die Kräfte bei sengender Sommerhitze schwanden bei einigen Akteuren immer mehr und Eichede nutzte die sich bietenden Räume jetzt auch zu spielerischen Akzenten. Nach einem gelungenen Angriff stand ein Stürmer alleine vor Moritz Kessler, der mit toller Fußabwehr erneut klären konnte. Genau wie kurz danach bei einem Kopfball aus Kurzdistanz, den er in Klasse-Manier parierte.

In der 77. Minute hatten wir noch Glück, als ein elfmeterverdächtiges Foul von Sebastian Schmitz im Strafraum nicht geahndet wurde, nur eine Minute später war es dann Zeit für die endgültige Entscheidung. Mit einem Doppel-Lopper sorgten die Gastgeber für den endgültigen Knock-Out. Der erste Lopper über unsere Abwehr landete beim eingewechselten Timo Havemann, der mit einem zweiten Lopper aus 18m über Moritz hinweg für das 2:0 sorgte.

In der 84. Minute nahm der rabenschwarze Tag seinen weiteren Verlauf. Nach einem harmlosen Foulspiel von Atanur Aslan hakte er kurz nach dem Pfiff des Schiris nochmal nach und traf dabei Ball und den am Boden liegenden Gegenspieler. Der Linienrichter wertete diese unabsichtliche Aktion als Nachtreten und gab seine Wahrnehmung an den Schiedsrichter weiter. Die rote Karte für Ata war dann die logische, wenn auch aus unserer Sicht unberechtigte, Konsequenz. Das passte natürlich zu diesem eh schon gebrauchten Tag!

Den traurigen Abschluss bildete in der 90.Minute das 0:3 nach einem langen Ball, einer Grätsche ins Leere von Lucas Therkorn, einem Querpass von Eichede und dem Doppelpack von Timo Havemann, der aus 2m nur noch einzuschieben brauchte.

Das war die letzte Aktion in diesem Spiel und Schiedsrichter Zunker pfiff eine für uns maßlos enttäuschende Begegnung ab. Die rote Laterne bleibt damit in Eimsbüttel.

Fazit: Die Regionalliga-Bäume wachsen nicht in den Himmel! Diese bittere Erkenntnis mussten unsere Jungs nach dem erfolgreichen Auftakt in der letzten Woche beim Sechs-Punkte-Spiel um den Klassenerhalt in Eichede schlucken. Wir haben einem keineswegs übermächtigem Gegner zu einem letztlich hoch verdienten Sieg verholfen. Zwanzig Minuten Regionalliga-Niveau reichen einfach nicht aus. Die gezeigte Leistung ist zwar nur schwierig nachzuvollziehen, sollte aber auch nicht gleich alles in Frage stellen. Wichtig wird jetzt sein, die richtigen Lehren daraus zu ziehen. Das erste Nachsitzen direkt nach dem Spiel zeigte, dass die Jungs durchaus selbstkritisch mit der gezeigten Minus-Leistung umgegangen sind. Jetzt haben sie zwei Wochen Zeit, an den richtigen Schrauben zu drehen und anschließend gestärkt in das nächste Sechs-Punkte-Spiel bei der JFV Oststeinbek zu gehen.

Tore: 1:0 (22. Min.) Manuel Bollongino, 2:0 (78. Min.) Timo Havemann, 3:0 (90. Min.) Timo Havemann

Aufstellung: Moritz Kessler – Eudel Silva Monteiro, Deniz Seker, Stephan Nienaber, Idrissa Sambou (Lucas Therkorn) – Ömer Solmaz (46. Jacob Heinze), Lucas Molder (57. Sebastian Schmitz), Ramin Nurzai (55. Muhamet Hodolli), Jan Johansen, Atanur Aslan – André Koopmann

Man of the match: Moritz Kessler! Unser “Youngster” war an diesem Tag der einzige Spieler in Regionalliga-Verfassung und sorgte im zweiten Durchgang mit einigen Glanzparaden dafür, dass es kein Debakel wurde. Es ist schon bewundernswert, wie er mit seinen jungen Jahren absolute Ruhe und Souveränität ausstrahlt. Weiter so!

Kopfbedeckung des Tages: Eigenkreation von Ramin’s Vater Yassin, der sich aus einem Media-Markt-Prospekt einen sehenswerten Sonnenschutz bastelte! Damit hatte er eine deutlich bessere Wertung erzielt als Anke Therkorn, die „nur“ ihr Halstuch gegen heiße Ohren umfunktioniert hatte.

Presse: Sport Mikrofon

So, 25. Sep 2011: Eimsbütteler TV – SV Viktoria 08 Georgsm.hütte 1:0 (0:0)

Systemneustart erfolgreich

In den letzten Tagen hat es in der Folge der Neuformierung des Herrenbereichs des ETV tiefgreifende Entscheidungen im Juniorenbereich gegeben, in deren Konsequenz ab dem aktuellen Spieltag die U18 des ETV mit ihrem verantwortlichen Trainer Bernhard Schwarz den Spielbetrieb in der A-Junioren Regionalliga aufnimmt.

Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein trafen die 94er heute auf ihren ersten Gegner, den hohen Favoriten SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte aus der Nähe von Osnabrück.

In einer ausgeglichenen Anfangsphase hatte der ETV in der 9. Minute die erste gute Gelegenheit. Sebbi Schmitz hatte sich stark am rechten Flügel durchgesetzt. Der Hüttener Abwehrspieler konnte den Ball nur knapp ins Seitenaus spitzeln. Mit dem folgenden Einwurf spielte Sebbi Schmitz Ramin Nurzai frei, der aus 20 Metern knapp links am Tor vorbeizielte.

Die erste sehr gute Gelegenheit für die Gäste ergab sich nach einem Standard. Ein Freistoß aus 22 Metern fand in der 19. Minute den Weg an der Mauer vorbei in Richtung rechtes unteres Toreck. Moritz Kessler tauchte jedoch mit perfektem Timing ab und wickelte den Ball noch um den Pfosten.

Ab der 25. Minute erhöhten die Georgsmarienhütter den Druck und die Anhänger des ETV gewannen den Eindruck, dass die schwere englische Woche, die das Team in den Beinen hatte (s. Berichte über die Spiele gegen Lohbrügge und Niendorf), nun ihren Tribut fordern würde. Die Gelegenheiten vor dem Tor der Eimsbütteler blieben aber aufgrund der guten Abwehrarbeit der Innenverteidiger Deniz Seker und Stephan Nienaber sowie der immer noch engagiert gegen den Ball arbeitenden gesamten Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen ungefährlich. Diese kleine Schwächeperiode der Eimsbütteler hielt bis etwa zur 34. Minute an und fand ihren Abschluss in zwei großen Chancen für die Gäste. Die erste ergab sich als ein Hüttener in der 32. Minute frei vor Moritz Kessler zum Schuss kam, der jedoch mit einer sensationellen Reaktion den Ball abwehren konnte. Auch zwei Nachschüsse fanden nicht ihr Ziel. Die zweite Chance entstand nach einem genauen Diagonalball auf die linke Angriffsseite, den der Stürmer - wieder frei vor dem Eimsbütteler Keeper- nur knapp am Tor vorbeischoss.

Danach konnte sich das Team aus der herzlichen Umklammerung der Gäste lösen und wieder eigene Akzente setzen. Ramin Nurzai versuchte es in der 36. Minute erneut mit einem Distanzschuss, verfehlte das Tor des Tabellendritten aber denkbar knapp.

Bis zum Halbzeitpfiff gestaltete der ETV das Spiel wieder offener, sodass das Fazit für die 1. Halbzeit lautet, dass beide Mannschaften sich auf Augenhöhe begegneten. Es war nicht zu erkennen, dass beim bislang punktlosen Tabellenletzten der Tabellendritte gastierte.

Trainer Bernhard Schwarz wechselte zur 2. Halbzeit auf zwei Positionen: Für die keinesfalls enttäuschenden Sebbi Schmitz und Momo Hodolli kamen zwei frische Kräfte, nämlich Eddy Sambou und Ata Aslan, mit der Aufgabe, noch mehr Druck nach vorn und so eine Überraschung gegen den Favoriten möglich zu machen.

Tatsächlich machten sich die Wechsel erst einmal in der Defensive bezahlt: Nach einem Freistoß und wehrte Moritz Kessler im Tor ganz wichtig ab. Der Ball kullerte jedoch weiter gefährlich auf die Torlinie zu und konnte erst in letzter Sekunde von Eddy Sambou von der Linie geputzt werden.

Und dann hatte der ETV plötzlich das Spiel in der Hand: Einen schnellen Einwurf von Patsche Therkorn passte Ramin Nurzai quer im Strafraum auf André Koopmann, der sich mit ein zwei schnellen Schritten von seinem Gegner absetzen konnte und aus etwa 7 Metern druckvoll und somit unhaltbar für den Torwart der Gäste zum Führungstreffer einnetzen konnte (1:0, 49. Minute).

In der 61. Minute erfolgte ein 3. Wechsel beim ETV. Simon Riza Yücel ersetzte das  ausgelaugte Geburtstagskind Jan Johansen im linken Mittelfeld.

Die Gäste versuchten noch mal neue Spannung aufzubauen, der ETV kontrollierte aber in der Folge das Spiel und ließ wenn überhaupt nur noch gefährlichen Szenen nach Freistößen aus dem Halbfeld zu. Der spektakulärste dieser Freistöße in der 68. Minute strich, obwohl gar nicht hart geschossen nur um wenige Zentimeter erst an den eigenen, dann an den gegnerischen Spielern und schließlich am langen Pfosten vorbei.

In der 76. Minute erwarteten die Zuschauer einen Elfmeterpfiff des Schiedsrichters. Der eingewechselte Simon Riza Yücel hatte André Koopmann steil geschickt. André Koopmann war in den Strafraum eingedrungen und durch einen deutlichen Schubser zu Fall gebracht worden. Der ansonsten fehlerfrei agierende Schiedsrichter bewertete die Aktion des Hütteners als regelgerecht, versagte den fälligen Strafstoß und hielt das Spiel somit offen.

In der 79. Minute wechselte der ETV ein letztes Mal. Für den Torschützen André Koopmann kam Jacob Heinze ins Spiel. Die zentrale Position nahm für die restlichen Minuten Ömer Solmaz ein, Jacob Heinze wechselte für ihn auf die rechte Mittelfeldseite.

Die letzte nennenswerte Chance bot sich den Gästen in der 85. Minute, als einer ihrer Stürmer noch mal frei zentral zum Kopfball kam, diesen jedoch weder besonders druckvoll noch platziert Moritz Kessler in die Arme nickte.

Der ETV verzichtete kurz darauf in Person von Simon Riza Yüczel darauf, den Sack endgültig zuzumachen als dieser nach Doppelpass mit Ömer Solmaz frei zum Schuss kam, diesen jedoch nur neben das Tor setzten konnte.

Trotzdem reichte es für den ETV zum ersten Punktgewinn, und den sogar 3fach, gegen den haushohen Favoriten. Schade, dass die ansonsten fair auftretenden Gäste den Sportlergruß am Ende des spannenden Matches verweigerten. Da hatten sich wohl einige schon zu sicher gefühlt und waren dementsprechend gefrustet.

Fazit: Heute standen sich über weite Strecken zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste leichte Vorteile, erstaunlich, dass die ETV-Spieler trotz der harten englischen Wochen in der zweiten Halbzeit zulegen und das Spiel zwar glücklich mit einem Tor, aber keinesfalls unverdient, für sich entscheiden konnten. Jetzt geht es in drei Auswärtsspielen beim SV Eichede und JFV Hamburg-Oststeinbek gegen zwei Konkurrenten um den Klassenerhalt sowie schließlich in Havelse beim dort ansässigen TSV gegen den derzeitigen Spitzenreiter darum, diesen ersten Sieg zu bestätigen und endgültig in der Regionalliga Nord anzukommen.

Tore: 1:0 (49. Min.) André Koopmann (Vorlage Ramen Nurzai)

Aufstellung: Moritz Kessler, Sebastian Schmitz (46. Min. Idrissa Sambou), Lucas Therkorn, Deniz Seker, Stephan Nienaber, Lucas Molder, Jan Johansen, Ömer Solmaz, André Koopmann, Ramen Nurzai, Muhamet Hodolli (46. Min. Atanur Aslan)

Man of the Match: Ganz schwierig heute. Linke Gehirnhälfte sagt Patsche Therkorn, rechte Gehirnhälfte sieht Stephan Nienaber vorn. Der schnelle Einwurf, der zum Siegtreffer führte, gibt den Ausschlag, es wird Patsche Therkorn - hauchdünn. Lobende Erwähnung für die gesamte Defensive in der 1. und 2. Halbzeit sowie Energieriegel Lucky Molder, der nach einem Triathlondrittel am Vormittag (Radfahren 20km, 42 Min.) eine formidable Leistung ablieferte, ab ca. der 75 Minute zwar total k.o. war, sich aber trotzdem bis zum Schlusspfiff durchgebissen hat. Auf der sehr guten Gesamtleistung der Mannschaft lässt sich für die Zukunft aufbauen.

Zuschauer: ca. 40, wir hoffenin den schweren Auswärtsspielen so überzeugen zu können, dass am 30. Oktober gegen den Blumenthaler SV mindestens doppelt so viele Neugierige an den Seitenauslinien tummeln und unsere Spieler anfeuern.

Presse: Sport Mikrofon 
        Fotos von KBS

Bericht aus Georgsmarienhütte

So, 28. Aug 2011: Eimsbütteler TV - Eintracht Norderstedt 0:3 (0:1)

ETV verliert ein intensives Spiel durch drei Tore von Ebenezer Utz (45., 76. 83. Min.). Da keine Spieler der ETV94er an dem Spiel beteiligt waren, gibt es hier zu diesem Spiel auch keinen ausführlichen Bericht.
So, 21. Aug 2011: VfB Oldenburg – Eimsbütteler TV 2:0 (1:0)

Besser, aber noch nicht gut

Wie in Tommys VORBERICHT schon geschrieben, ist der VfB Oldenburg ein echter Traditionsverein und steht in einer besonderen historischen Beziehung zum ETV. Die gemeinsamen Jahre in der Oberliga Nord (1949/50, 50/51, 54/55 und 55/56), der in jenen Vorbundesligazeiten höchsten deutschen Spielklasse, endeten nämlich  im Sommer 1956 mit dem gemeinsamen Abstieg. Wir hoffen für beide Mannschaften, dass sich die Geschichte in diesem Jahr nicht wiederholt.

Für den ETV spielte das Fußballerleben von da an unwiderruflich im Amateurbereich, für die Oldenburger ging es in den 60ern wieder bergauf und auch bergab, der Gipfel 1.Liga wurde in der Saison 1991/92 nur denkbar knapp verpasst. Der Autor dieser Zeilen wohnte diesem Drama damals teilweise bei, am Hamburger Millerntor entschied nämlich der FC St. Pauli mit einem kläglichen 0:0 gegen Bayer Uerdingen die Meisterschaft und den Aufstieg. Bei einem Sieg gegen die Krefelder, wäre der VfB Oldenburg aufgestiegen. So schaffte es die 2.Betriebssportmannschaft der Bayer AG.

Heute spielen die Oldenburger in der Oberliga Niedersachsen, das ist die fünfthöchste Spielklasse und somit eine Klasse höher als die Ligamannschaft des ETV.

Leider fand unsere A-Junioren-Regionalliga-Partie nicht im über 15.000 Zuschauer fassenden Marschwegstadion statt, sondern auf der grünen Wiese. Das Marschwegstadion wird gerade renoviert, so dass sogar die Oberligamannschaft zzt. nur Auswärtsspiele bestreiten kann, bis dann am 18. September endlich die Heimspielpremiere der Herren erfolgt.

Der Leiter des sehr guten Schiedsrichtergespanns aus Bremen, Herr Allen Chen, pfiff die Partie pünktlich an und von der ersten Minute an machten die Hausherren mächtig Druck und schnürten den ETV in der eigengen Hälfte geradezu ein. Mit viel Glück und überragenden Torwartleistungen von Moritz Kessler konnten die vielen Chancen der Oldenburger zwischen der 5. und 29. Minute entschärft werden. Großtaten des Eimsbütteler Keepers gab es insbesondere in der 5. Minute, als er einen Kopfball aus kurzer Distanz mit tollem Reflex über die Latte lenken konnte und in der 13. Minute als der Versuch der Viererkette auf Abseits zu spielen fehlschlug, weil Stephan das Abseits aufhob.Ein Oldenburger stürmte allein auf das ETV-Tor zu und konnte erst in letzter Sekunde vom herauseilenden Eimsbütteler Schlussmann gestoppt werde.

In der 25. Minute dann ein Schock für die Gäste. Die ohnehin von der Verletzungsseuche heimgesuchte ETV-Offensive (Bünyamin Kilic, Atanur Aslan und André Koopmann hatten kurzfristig verletzt absagen müssen) drohte nun auch ihren Aushilfsstürmer Ömer Solmaz zu verlieren, der nach einem Zusammenprall verletzt am  Boden liegen blieb. Die dünnbesetzte Bank machte sich bereits geschlossen warm, nach 5 Behandlungsminuten durch die medizinische Abteilung des ETV konnte Ömer Solmaz das Spiel jedoch bis zum Schluss fortsetzen.

Nach einer halben Stunde wurden die fortgesetzten Angriffsbemühungen der Gastgeber schließlich vom Erfolg gekrönt. Ein halbhoch in den Strafraum gespielter Ball konnte von den Eimsbütteler Abwehrspielern nicht weit genug  geklärt werden, landete fatalerweise auf dem Schlappen des Oldenburger Mittelfelders Franko Uzelac, der die Lücke in der für einen Augenblick unorganisierten Abwehr gedankenschnell realisierte und volley aus ca. 22. Metern unhaltbar zum verdienten Führungstreffer einnetzte. (1:0, 30. Min.).

Kurz darauf (32. Min.) fand der erste und einzige nennenswerte Angriff der Eimsbütteler statt, Ramin Nurzai steckte auf Ömer Solmaz durch, dessen abgefälschter Schuss das Tor der Oldenburger denkbar knapp verfehlte. Die anschließende Ecke brachte nichts ein.

Die restlichen Minuten bis zum Pausentee verliefen ereignisarm.

Zur zweiten Halbzeit wechselte der ETV auf einer Position aus: Für Jacob Heinze, der auf der rechten Seite bei seinem Regionalligadebüt noch erkennbar Bindungsprobleme hatte und selten zu seinen bekanntermaßen gefährlichen Flügelläufen ansetzen konnte, kam Umut Demir.

Der neue Schwung wurde von den Gastgebern aber gleich mit dem ersten Angriff zunichte gemacht. Die Abwehrkette war offensichtlich noch nicht wieder gänzlich aus der Kabine auf dem Platz, leistete sich jedenfalls zwei eklatante Stellungsfehler in Folge und wurde durch den schnellen zweiten Treffer durch Thomas Celik brutal bestraft. (2:0, 47. Minute).

Der ETV fand in der Folge jedoch besser ins Spiel, Avdija Aljimani organisierte die Viererkette nun effektiv und Umut Demir brachte neuen Schwung nach vorn. Ein Distanzschuss von Ramen Nurzai in der 50. Minute deutete den Willen der Eimsbütteler an, noch einmal Gas zu geben. Zu einem echten Stumlauf fehlten heute jedoch die verletzten Offensivkräfte.

Trotzdem hatte der ETV in der 62. Minute die Riesenchance das Ergebnis noch einmal zu verkürzen als Umut Demir einen sehenswerten Angriff über die rechte Seite mit einem präzisen Pass auf Ramin Nurzai veredelte, der schnell auf den völlig freien Simon Riza Yücel weitergab, der allerdings - von der 150%igkeit seiner Chance so überrascht war, dass er den Ball verfehlte, anstatt ihn aus kurzer Distanz unbedrängt zu verwandeln.

Nur zwei Minuten später verhinderte Idrissa Sambou das 3:0, indem er den eindrucksvollen Alleingang eines Oldenburgers durchs Mittelfeld und die Defensive der Eimsbütteler in allerletzter Sedunde noch stoppte.

Trainer Richard Wenzing und Bernhard Schwarz wechselten in der 68. Minute zwei weitere Spieler ein: Für Laszlo Steinwärder rückte Eudel Silva Monteiro auf die rechte Viererkettenposition und Konrad Ladendorf ersetzte Lucas Molder, der auf dem schweren Boden einige Kilometer abgerissen hatte, und spielte fortan neben Fabio Wenzing auf der defensiven 6er Position.

Das Spielgeschehen verlagerte sich in der Folge mehr und mehr ins Mittelfeld, die Oldenburger waren mit dem 2:0 zufrieden und bei den Eimsbüttelern reichte es heute noch nicht zu mehr, sodass keine nennenswerten Torraumszenen mehr zu berichten sind.

In der 75. Minute setzte zudem leichter Regen ein, der bis zum Spielschluss stetig zunahm. Die netten Oldenburger Fußballexperten am Spielfeldrand warnten, dass ein Unwetter angekündigt sei. Der pünktliche Schlusspfiff des Schiedsrichters beendete eine jederzeit faire Partie.

Fazit: Die mannschaftliche Leistung des ETV war insgesamt besser als gegen Werder Bremen, aber noch nicht gut. Bis auf jeweils eine Chance pro Halbzeit fand ein Offensivspiel nahezu nicht statt. Gründe dafür sind einerseits in der Qualität der Oldenburger Mannschaft zu sehen, andererseits aber mit Sicherheit auch in der Verletzungsmisere der Eimsbütteler. Es bleibt zu hoffen, dass die Angeschlagenen bis zum nächsten Wochenende wieder fit werden, damit wir in unserem ersten Hamburger Derby gegen Eintrach Norderstedt mit mehr Durchschlagskraft nach vorn agieren können.

Aufstellung:  Moritz Kessler, Avdija Aljimani, Stephan Nienaber, Laszlo Steinwärder (68. Min Eudel Silva Monteiro), Idrissa Sambou, Lucas Molder (68. Min. Konrad Ladendorf), Fabio Wenzing, Jacob Heinze (46. Umut Demir), Ramen Nurzai, Simon-Riza Yücel, Ömer Solmaz

Tore:  1:0 (30. Min.) Franko Ozelac, 2:0 (47. Min.) Thomas Celik

Zuschauer: ca. 50

Presse: SNOA - das Fußballportal - Vorbericht
       
SNOA - das Fußballportal - Spielbericht
        Sport Mikrofon

So, 14. Aug 2011: Eimsbütteler TV – SV Werder Bremen II 1:6 (0:3)

Aller Anfang ist schwer

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Der Gast aus Bremen war der haushohe Favorit und wir der krasse Außenseiter. Die neue Regionalligamannschaft von Werder Bremen ist eine Mischung aus 93ern und 94ern, die sich zum größten Teil aus Spielern der letztjährigen B-Bundesliga und A-Regionalliga zusammensetzt. Die B-Junioren wurden in der letzten Saison Meister in der Bundesliga Nord und die A-Junioren Vierter in der Regionalliga Nord. Das ist doch schon mal ne Hausmarke! Wir hatten in unserer Startformation sieben 93er vom letztjährigen A-Junioren-Verbandsligameister, ergänzt mit vier 94ern aus der letztjährigen B-Verbandsliga und aktuellen A-Landesliga entgegenzusetzen. In dieser Konstellation hatte die Mannschaft allerdings noch nie zusammengespielt.

Das Trainertrio um Harald Wenzing, Richard Wenzing und Bernhard Schwarz hatte daher erstmal eine defensive taktische Ausrichtung gewählt. Bei Ballbesitz der Bremer sollten sich alle Spieler in die eigene Hälfte zurückziehen und die Räume eng machen. Das funktionierte in der ersten Viertelstunde auch sehr gut, denn die Gäste hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, kamen aber nicht einmal gefährlich vor unser Tor. Die erste nennenswerte Torgelegenheit in diesem Spiel hatten sogar unsere in den Pokaltrikots gegen Greuther Fürth spielenden Rot-Weißen. Ramin Nurzai hatte Ömer Solmaz in der 12. Minute in den rechten freien Raum geschickt. Dessen Schuss aus spitzem Winkel verpasste das Gästegehäuse jedoch um einige Meter.

Das schien für Werder wie ein Weckruf gewesen zu sein, denn nun erhöhten sie deutlich das Tempo und setzten uns stärker unter Druck. Mit einem Doppelschlag in der 17. und 18. Minute sorgten sie dann für die frühe Vorentscheidung. Nach einem eigentlich schon abgewehrtem Angriff setzen die Bremer nach und brachten den Ball nochmals in den Strafraum, wo der freistehende Rafael Brand mit seinem ersten Schussversuch noch am gut reagierenden Jonas Struckmann scheiterte. Beim Nachschuss hatte er dann leichtes Spiel und konnte aus 7m einschieben.

Beim 0:2 zeigte sich, dass Fehler in der Regionalliga gnadenlos bestraft werden. Wir waren in Ballbesitz und Ömer Solmaz spielte aufgrund der fehlenden Anspielstationen in der Offensive einen hohen Querpass von der rechten auf die gegenüberliegende linke Seite. Das war auf dem vom Dauerregen getränkten Kunstrasen natürlich keine gute Idee, denn er brachte Idrissa Sambou damit bei der Ballannahme in arge Schwierigkeiten. Das nutzte Herman Puhman aus, luchste Idrissa Sambou den Ball ab, stürmte alleine auf Jonas Struckmann zu und überwand ihn mit einem sehenswerten Heber aus 18m zum 2:0 für Werder. So schnell geht das in der Regionalliga, zweimal nicht richtig aufgepasst und schon liegt man innerhalb kürzester zeit vermeintlich hoffnungslos zurück!

Unsere Mannschaft zeigte sich aber nicht geschockt, sondern schaffte es so langsam, sich auch im Spiel nach vorne zu befreien und erste gute Ansätze zu zeigen. Trotzdem mussten wir in der 30. Minute noch das 0:3 hinnehmen, als der Bremer Kapitän Darko-Ivan Krajina nach einem Freistoß beim zweiten Ball schneller schaltete als unsere Abwehrspieler und aus 5m unhaltbar für Jonas Struckmann vollendete. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Pause. Drei Fehler – drei Tore – das ist Regionalliga!

Im zweiten Durchgang begannen wir deutlich offensiver und auch mutiger. Mit Jan Johansen und Atanur Aslan für Simon Yücel und Bünyamin Kilic, der am Freitagabend bereits eine Halbzeit bei der Liga spielte und beim 3:3 gegen Lurup ein Tor erzielte, kamen zwei frische Kräfte ins Spiel. Wie im ersten Durchgang sollten wir auch in diesem Abschnitt die erste Torchance haben. Der eingewechselte Atanur Aslan fügte sich gut ein und bediente mit einem Querpass in den Strafraum Ramin Nurzai. Dessen Schuss aus 15m landete jedoch leider nur an der Latte. Das war auf jeden Fall ein viel versprechender Auftakt! Kurz danach versuchte es Ömer Solmaz nach Doppelpass mit Atanur Aslan aus 18m per Linksschuss, fand aber seinen Meister in Kaspars Plendiskis im Bremer Tor, der den Schuss entschärfte.

Wir waren in dieser Phase mindestens ebenbürtig. Der Bremer Trainer Sasa Pinter reagierte und wechselte zwischen der 51. und 66. Minute gleich viermal aus. Und was für Granaten er einwechselte! Wer so nachladen kann, braucht sich keine Gedanken zu machen! Der eingewechselte Marc Heineking sorgte in der 64. Minute mit einem Traumtor volley aus 25m für das 0:4. Vorausgegangen war allerdings ein kapitaler Bock vom ansonsten starken Stephan Nienaber, der 30m vor unserem Tor einen Querpass nicht unter Kontrolle bekam und dadurch maßgerecht vorlegte.

Das 0:5 in der 69. Minute erzielte der ebenfalls eingewechselte Lennart Stührmann nicht minder schön. Nach einem Ballverlust an der Mittellinie wurde er in den Raum geschickt, lief alleine auf unser Tor zu und löffelte den Ball aus vollem Lauf über den chancenlosen Jonas Struckmann hinweg ins Netz. Das hatte so ein bisschen was von Raul bei seinem Lupfer gegen Köln!

In der 74. Minute wurde unser kampf- und laufstarkes Zentrum im Mittelfeld ausgetauscht. Fabio Wenzing, der kurz zuvor mit einem Kopfball nach Ecke von Jan Johansen fast den Anschlusstreffer erzielt hätte und Lucas Molder hatten sich einen Wolf gelaufen und wurden durch Konrad Ladendorf und Denis Kovacevic ersetzt. Fast hätte es Denis Kovacevic den Bremer Jokern nachgemacht und kurz danach einen Treffer erzielt, aber sein Geschoss aus 16m wurde von Kaspars Plendiskis mit einer Glanzparade abgewehrt. Nur eine Minute später war er erneut auf dem Posten, als ihn Atanur Aslan mit einem Heber aus 25m überlisten wollte.

In der 83. Minute mussten wir dann auch noch das 0:6 hinnehmen. Nach einem Angriff über unsere linke Abwehrseite wurde der Ball von der Torauslinie zurückgelegt und Marc Heineking war erneut zur Stelle und lochte aus 8m problemlos ein. Jetzt ließ mehr und mehr die Kraft nach und Jonas Struckmann musste noch zweimal sein ganzes Können aufbieten, um einen noch höheren Rückstand zu verhindern.

Die Belohnung für einen engagierten zweiten Durchgang gab es in der 89. Minute als Atanur Aslan den ersten Regionalligatreffer für unsere Farben erzielen konnte. Ömer Solmaz, der im zweiten Durchgang für ordentlich Wirbel auf der rechten Seite sorgte, hatte Atanur Aslan nach doppeltem Doppelpass in die Gasse geschickt. Den Vorsprung vor den Verteidigern konnte Atanur Aslan dann ins Ziel retten und aus 10m flach und hart ins kurze Eck zum 1:6 Ehrentreffer vollenden. Damit endete der erste Regionalligaauftritt mit einem positiven Ereignis, was Hoffnung für die nächsten Spiele geben sollte. Schiedsrichter Ron Oehms, der mit seinen Linienrichtern Devon Oehms und Katja Anika Marks eine souveräne Vorstellung ablieferte, beendete anschließend die ausgesprochen faire Partie.

Fazit: Das Abenteuer Regionalliga hat mit einer deutlichen Niederlage begonnen. Alle Beteiligten haben allerdings schon vor der Partie gegen Bremen gewusst, dass nicht nur die Auftaktpartie, sondern die gesamte bevorstehende Saison eine immens schwierige Aufgabe werden wird. Von daher wirft uns diese Niederlage auch nicht zurück. Ein 1:6 hört sich deutlich an und ist es letztlich auch. Trotzdem gab es in dieser Begegnung auch schon einige positive Dinge, die man mitnehmen kann. In den Anfangsphasen beider Halbzeiten haben wir keine Torchancen für Bremen zugelassen. Bei den Gegentreffern sind wir nicht ausgespielt worden, sondern haben durch krasse individuelle Fehler erst die Tore ermöglicht. Diese Art von Fehlern müssen wir natürlich schnellstens abstellen, da sie auf diesem Niveau gnadenlos ausgenutzt werden. Im zweiten Durchgang haben wir zudem mehr und mehr den Respekt und die Zurückhaltung abgelegt und durchaus ansehnliche Ansätze im Offensivspiel gezeigt. Die Einstellung aller Akteure war durch die Bank positiv, trotz des deutlichen Rückstands gab es zu keiner Zeit Auflösungserscheinungen, sondern gemeinsame Gegenwehr bis zum Schlusspfiff. Das alles lässt für die Zukunft hoffen. Wenn sich die Mannschaft in den nächsten Wochen weiter findet und einspielen kann, werden sich auch die ersten Erfolgserlebnisse einstellen. Den sympathischen Gästen wünschen wir für den Rest der Hinrunde viel Erfolg, wir freuen uns schon jetzt auf das Rückspiel in Bremen.

Aufstellung: Jonas Struckmann – Laszlo Steinwärder, Stephan Nienaber, Avdija Aljimani, Idrissa Sambou – Ömer Solmaz, Lucas Molder (74. Denis Kovecevic), Fabio Wenzing (74. Konrad Ladendorf), Simon-Riza Yücel (46. Jan Johansen), Ramin Nurzai, Bünyamin Kilic (46. Atanur Aslan)

Tore: 0:1 (17. Min.) Rafael Brandt, 0:2 (18. Min.) Herman Puhman, 0:3 (30. Min.) Darko-Ivan Krajina, 0:4 (64. Min.) Marc Heineking, 0:5 (69. Min.) Lennart Stührmann, 0:6 (83. Min.) Marc Heineking, 1:6 (89. Min.) Atanur Aslan

Gelbe Karte: Fabio Wenzing, 35. Min.

Zuschauer: Trotz Dauerregens war die Partie sehr gut besucht, geschätzte 150 Zuschauer dürften auf der Anlage gewesen sein.

Presse: Sport Mikrofon

 
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